Die Errichtung der Pfenningbergsiedlungskapelle kam über Initiative von Frau Ingrid Lauermann, einer Bewohnerin der Siedlung zustande. Es war für sie ein schwieriger Weg, jedoch ihre Ausdauer hatte Erfolg und so kam es schlussendlich anlässlich des 20-Jahr Jubiläum des ersten Zuzugs der ersten Bewohner am 15.07.1988 zum Baubeginn der Kapelle. Die Bauleitung übernahm Alois Obernberger, ebenso ein Siedlungsbewohner. Kons. Rudolf Gruber vom O.Ö. Volksbildungswerk stand bei der Planung in allen Belangen beratend zur Seite. Es wurde ein Baustil gewählt, der für das Mühlviertel typisch ist, so der Anspruch des Konsulenten nach seinen eigenen Worten: Recht g`setzt und broad, als waar`s selber g`waxen, koan Sockl, des Gras loant si zuwi zur Mauer. Net z`hoch, grad nu zan dalanga, an Giebl a weng vanandazogn und di Biberschwanz ins Mauerwerk einidruckt. Koan Dachstuhl, es Holz kunt varotten, sie sollt ja ewig dasteh. Paßt`s auf, auf die Faschen (Struktur), de müaßen allwei weiß sei, außag`hobn und vürasteh müaßen`s und in de Ecken vergeßt`s net den schen Halbmond einiz`machn. Die Mittelfelda in an feinen Kiesputz und goldocker mua`ß g`farbelt werdn. Vorn g`hört a g`schmeidiger Korbbogn, wia a Kerbl so sche rund und vonandazogn und a a Faschn rundumadum. Eiwändi a runds G`wölb fürn Himml. Tatsn blau ausmaln, wia da Himmel selm. Vorn drüber oder drei a schmiedeeisens Gitter. Schauts, dassan Schmied g`riagts ders eich händisch macht. Vergeßts net die gstandenen Lanzen, so wias en Hergott dawischt hat. Net zvül drauf, grad de Querstangerln,so wia am Kreuz beim Herrgott. Zwoa Kengln und a Schloß, passt scho. Und tats ma umadum koani Grabpflanzn setzn, wia scho gsagt, als was selber gwaxen. No, a Holler kunt passen, den Sam kunt a Vogarl verlorn habn, daweils am First ins rasten kema is. Eiwändi a Haufen Bülda, dass sie oans von den andern net da`schrein megn. Weis grad a weng finster drinn war, wurd des oide mundblasene Glas recht sche füraleuchtn. Alde Büddrucke oder Hinterglasbüder, warn a recht passat, wenn`s wem habs, ders euch malt. A alde Gips-Madonna habn`s a allweil drinn ghabt, vielleicht finds nu wo oani. Tats ma koane Blumengschirrl eini, neamt hat Zeit zan giaßn und schauts euchs an in a paar Wocha, hans grab und grausli. Bladl floign umadum, von der Blüa siagst grad n0 die Abdruck auf de Stoan. Macht`s euch Kunstbleamln, de haden ewig. Irdene braune Mülchhäferl stöllts eini, so wias de Bauern ghabt habn zan Rahmaufghalten. Umadum recht vül Wiesen, wia i scho gsagt ha, gwaxn sollts ausschaun. Und genau so ist diese Kapelle auch gebaut worden, nur der natürliche Blumenschmuck ist nicht nach Anleitung ausgefallen, damit ist die Beschreibung des Objektes umfassend dargestellt. Schon im Mai 1988 wurde der Grundstein mit Gravur 1988 (Spende der Fa. Friepess) bei einer Maiandacht gesegnet. Traditionsgemäß wurde die Chronik des Kapellenbaues mit der Spendenliste, in einer Flasche verwahrt, hinter diesem Grundstein im Mauerwerk eingesetzt. Gebaut wurde in Eigenregie unter Anleitung von Alois Obernberger durch rege Mithilfe der Ortsbewohner. Durch die hohen Eigenleistungen konnte kostensparend gebaut werden, die Materialkosten konnten mit Spenden aus der Siedlung abgedeckt werden. Die Ausstattung der Kapelle erfolgte dann Anfang 1989, auch diese wurde, außer dem schmiedeeisernen Gitter, in Eigenleistung, von freiwilligen Helferinnen hergestellt. Die Hinterglasbilder wurden von Frau Ingrid Lauermann gemalt, ebenso hat sie die Madonna restaurieren lassen und zur Verfügung gestellt. Die Einglasungen der Hinterglasbilder sind aus mundgeblasenem Glas, die Einrahmungen wurden ebenfalls von Frau Lauermann hergestellt. Die Stickbilder - ein Zyklus des Kreuzweges - wurden allesamt von Frauen aus der Siedlung bzw. aus Steyregg in mühevoller Kleinarbeit angefertigt. Das schmiedeeiserne Gitter restaurierte und montierte die Schlosserei Kreindl. Dieses Gitter stammt von der Weiß Kapelle in Pulgarn (ID 1523), Größe und Form waren genau passend. Sehr interessant ist auch, dass man im Zuge der Restaurierung Punzierungen ausfindig gemacht hat, eine aus 1524 und eine aus 1806-1866 (15 lötig). Eine dritte Punzierung ist nicht mehr lesbar gewesen. Die liebevolle Pflege der Kapelle und ihres Umfeldes hat Frau Moser, eine Anwohnerin, übernommen. Die feierliche Weihe erfolgte im Rahmen einer Maiandacht am Samstag Abend, 27. Mai 1989 durch Herrn Stadtpfarrer Erwin Ecker. Zur Einleitung untermalte die Feier der Gesang einer Singgruppe, dann folgten Ansprachen der Ehrengäste, u. a. Bgm. Peter Höller und Kons. Rudolf Gruber. Es gab eine rege Teilnahme durch die Siedlungsbewohner und vielen anderen Steyreggern, die die offizielle Feierlichkeit mit dem "Hoamatland" abgeschlossen. Die Weihe ihrer Kapelle feierten die Pfenningberger mit ihren Gästen noch bis spät in die Nacht hinein. Es bleibt in guter Erinnerung, dass hier ein großer Gemeinschaftssinn herrscht, hier wird verstanden gemeinsam zu leben und zu feiern. Frau Ingrid Lauermann hat über die Abhandlungen zum Bau der Kapelle eine umfassende, detaillierte Dokumentation in Schrift und in Bildern verfasst, so dass es ein Leichtes war zu recherchieren.