Die Willingerkapelle (Kapellenbildstock) wurde im Jahre 1857 errichtet. Die steinmetzmäßige Anfertigung erfolgte im damals hofeigenen Steinbruch der Eigentümer Joseph und Anna Wolfinger. Sie betrieben ca. 250 m oberhalb der Kapelle bergseits (im Norden) einen Granitsteinbruch zur Steinlieferung der 1857 nicht unweit eingerichteten Baustelle der Donauregulierung. Anlass für die Aufstellung war ein Unfall im Steinbruch im Jahr 1857, dessen Ausgang der Unfallfolgen aber nicht mehr bekannt ist. Die Jahreszahl 1857 ist mit den Initialen R und T im Schlussstein des Nischengewölbes eingemeißelt. Jahreszahl und Buchstaben dürften mit dem Unfallopfer im Zusammenhang stehen; der Name ließ sich nicht eruieren. Im Sockel ist ein Rautenmuster als Steinmetzzeichen gemeißelt, in dessen Raute die Buchstaben E und G zu lesen sind. In der Pfarrchronik von Steyregg ist vermerkt, dass im Jahr 1886 die Eigentümerin Anna Wolfinger für diese Kapelle vom Linzer Maler Stanzel ein Bild zu Ehren der seligsten Jungfrau Maria auf Blech malen ließ. Diese Bild ist inzwischen abgekommen. Durch den Straßenausbau 1954/55 wurde die Kapelle sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Der damalige Eigentümer Johann Diwold (vulgo Willinger) hat daraufhin unter MIthilfe von Rudolf Angerer und anderen Nachbarn eine Renovierung vorgenommen. Dabei wurde der Vorplatz mit einer Stützmauer gesichert und der Zugang als Stiege neu gestaltet, sodass die Anlage wieder dem Straßenniveau angepasst war. Der akademische Bildhauer Prof. Hannes Haslecker lieferte einen Entwurf für die Madonna, die dann in Bronze in der Glockengießerei St. Florian hergestellt und sogar vom Land O.Ö. als Kunstobjekt gefördert wurde. Heute ist diese Marienfigur im Zentrum der Nische. Inzwischen ist die Nische um zwei Marienbilder in Ikonentechnik bereichert, ihre Herkunft ist unbekannt. Ein weiteres Bild erzählt von der Historie der Kapelle. Die Nische ist bis auf halbe Höhe mit einem Schmiedeeisengitter abgeschlossen. Der kleine, mit einer Steinmauer gestützte Vorplatz ist mit einem Geländer gesichert. Das hintere Umfeld ist ein bewaldeter bzw. bestaudeter, felsiger Hangrücken.