Frau Anna Ganser (geb. Hager), gest. 1971, hat ihrer entfernteren Nachbarin, Frau Maria Brunner (Götzelsdorf 6), die Entstehungsgeschichte der Kapelle wie folgt mündlich überliefert: Die Vorbesitzer des Hofes (vulgo Danbüchler) Josef und Susanna Stinkeder sollen die Kapelle gebaut haben. Zum Dank, weil Frau Stinkeder nach einer TBC Erkrankung wieder völlig gesund wurde. Der genaue Zeitpunkt der Errichtung ist nicht mehr genau überliefert. Das Hochzeitsdatum von Josef und Susanna Stinkeder ist mit 1760 bekannt. Der Kapellenbau lässt sich somit etwa in den Zeitraum 1760 - 1800 eingrenzen. Der Name Ganser Kapelle hat sich vom Nacheigentümer Franz Ganser (geb. 15.10.1890) erhalten. Der Hausname vulgo Danbüchler hat sich hier nicht durchgesetzt. Der Überlieferung nach kamen bald nach der Errichtung der Kapelle auch Wallfahrer vorbei, die an den "jesuitischen Wallfahrten zum hl. Isidor", dem Patron der Bauernknechte, teilnahmen und ins nahegelegene Kloster Pulgarn pilgerten. Etwa um 1990 wurde die Kapelle von der Landjugend Steyregg generalsaniert. Dabei wurden das Mauerwerk ausgebessert, der Verputz teilweise erneuert, die Fassade neu gestrichen und ein neues Satteldach aufgesetzt. Damit wurde auch der Dachstuhl erneuert und mit roten Tonziegeln eingedeckt. Die Giebelfront wurde mit Holzbrettern waagrecht verschalt. Der damalige Leiter der Landjugend, Herr Wolfgang Büssermayr aus Götzelsdorf kann sich gut erinnern, dass im Dachraum der Kapelle in einem Plastikumschlag eine Botschaft der Steyregger Landjugend für die Nachwelt hinterlegt wurde. Der Inhalt soll den künftigen Findern vorbehalten sein. Die Nische schließt mit einem Segmentbogen oben ab. Das schmiedeeiserne Gitter ist genau der Form angepasst und schließt die Nischenöffnung ab. Ein Tonnengewölbe, dem Segmentbogen angepasst, zieht sich durch die gesamte Nische. In der Nische befinden sich neben den gesondert angegebenen Figuren und Bildern noch Ausstattungen wie Kerzen, Rosenkränze, Laternen und Kunstblumen. Betreut wird die Kapelle von Frau Maria Brunner aus Götzelsdorf 6 und von Frau Affenzeller aus der Siedlung Reichenbach. Sie besorgen die Sauberhaltung des Umfeldes und die Nischengestaltung. Die Kapelle steht unmittelbar am neu angelegten Wanderweg "Donausteig" am Waldesrand in der idyllischen Landschaft des Reichenbachtales. Hier kommen viele Besucher vorbei, die ausspannen und ihre stille Andacht verrichten wollen. Auf einer Werbetafel für den Weitwanderweg "Donausteig", die unmittelbar an der Kapelle steht, wird sie als "Teufelskapelle" betitelt. Dies ist ein Irrtum bzw. eine Verwechslung. Am Wanderweg gibt es neben der ca. 2 km nördlich gelegenen Enzenpühringer Kapelle (ID 1394) den sogenannten "Teufelstein" mit einem eingemeißelten Kreuz als Abwehrsymbol, der auf eine solche Bezeichnung schließen lässt. An der Ganserkapelle gibt es keine Anhaltspunkte, die eine solche Benennung rechtfertigen würde. Der "Teufelstein" ist in einer anderen Kategorie dokumentiert und wird gesondert beschrieben.