Heitzinger Kapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Kapellenbildstock
Zustand:
Witterungsschäden
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
Auf der Straße von der Weih Leite zur Hundepension Obernbergen links in der Spitzkehre zum Wohnhaus Obernbergen 13.
Adresse (Ortschaft):
Obernbergen 13 (Obernbergen)
Breiten-, Längengrad:
48.295749027408, 14.349220098257 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
285 cm

b) Gesamtbreite:
190 cm

c) Gesamttiefe:
105 cm

m) Bekrönungshöhe:
30 cm

n) Bekrönungsbreite:
20 cm

o) Bekrönungstiefe:
1 cm

p) Nischenhöhe:
90 cm

q) Nischenbreite:
89 cm

r) Nischentiefe:
50 cm
AKfKDF_Bemassung_Kapellenbildstock_Vereinheitlicht.png
Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit Kugelenden)
Als Bekrönung auf das Satteldach aufgesetzt, mit besonderer Ausformung der Enden (Doppelkugel) und einem ausgeschnittenen Herz an der Kreuzspitze.

Kreuzdarstellung

Kreuz ohne Figur
Aus Blech hergestellt: 30/20 cm.


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier
Hinter Glas, eingerahmt.

Sakrale Ikonographie

Arme-Seelen-Darstellung
An der Nischenrückwand: 52,5/65 cm. Bildbeschreibung von unten nach oben: Die „armen Seelen in den Qualen des Fegefeuers" (Purgatorium = lat. purgatio die Reinigung), mit der Darstellung von überwiegendem Teil an Frauen. Ein Engel holt eben wieder eine „arme Seele" aus dem Feuer, wesentlich hiefür scheint das Messopfer des Priesters zur rechten Seite, der spricht eben gemäß dem Einsetzungsbericht das Hochgebet „Nehmet und esset“. Eine weitere „arme Seele“ hat es bereits geschafft, sie wird von einem Engel in rotem Kleid abgeholt und zur Gottesmutter geführt (als Immaculata mit Mondsichel und Schlange dargestellt). Ihren Hintergrund bildet die große Schar der Glückseligen im Himmel.

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Lehmziegel - gebrannt (Ton)
Im Gemisch mit Steinen und lehmig-kalkigen Bindemitteln. Der Steinanteil ist weitaus höher, das erkennt man am abgefallenen Putz an der Rückseite.

Mauerwerk-Technik

verputzt

Errichtung
1890 - 1900

Votationsgrund
Sühne

Über den Errichtungszeitpunkt der Kapelle ist nichts überliefert. Auf Grund der Mauerstruktur und der verwendeten Materialien darf angenommen werden, dass die Erbauer Ignaz und Maria Heitzinger (vulgo Achleitner) waren, die sich 1887 verehelicht haben. Der Kapellenbau könnte so um 1890 - 1900 eingereiht werden. Auch der ortsübliche Name weist auf die Erbauer Heitzinger hin.(Die Eigentumsvorgänger haben Wolfinger geheißen). Ein Indiz dafür ist auch eine Orientierungskarte für Spaziergänge und Ausflüge von Linz aus 1887, in der diese Kapelle nicht eingetragen ist, alle anderen Kapellen von Steyregg, die bestanden haben, sind jedoch vermerkt. Dementsprechend erscheint der angenommene Zeitraum der Erbauung sehr plausibel. Der inzwischen verstorbene Altpfarrer Erwin Ecker hat ein paar schriftliche Hinweise über den möglichen Errichtungsgrund hinterlassen. Demnach soll bei der Wegkreuzung, an der jetzt die Kapelle steht, immer wieder Licht gesehen worden sein. Wenn diesen Lichterscheinungen nachgegangen wurde, sind sie angeblich verschwunden. Diese Beobachtungen haben sich öfter wiederholt. Wenn es auch heute so manche rationale Erklärung für Irrlichter geben mag, so wurden sie jedenfalls damals als geheimnisvoll, mystisch und überirdisch wahrgenommen bzw. gedeutet. So war man auch der Meinung, dass hier eine Kapelle für die Armen Seelen zu bauen sei, was auch geschehen ist. Das Bild ist Zeuge dieser Überlieferung über den Grund des Baues. Ein Kunstbild der Zwischenkriegszeit (nach dem 1. Weltkrieg) mit schlechter Farbqualität (52,5/65 cm). Dem Bildaufbau entsprechend ist es passend in die Ära von Pius XI., der vor allem die Liturgie als zentralen Punkt für die Sühne und die Erlösung aus den Qualen des Feuers sah. Angeblich wurde beim Graben des Fundamentes für diese Kapelle ein unterirdischer Gang entdeckt. In diesem Bereich wäre es nicht unmöglich, weil bekannt ist, dass in diesem Raum zur Zeit der napoleonischen Kriege Stollen gegraben wurden, um Waffen im Kampf gegen die Franzosen zu verstecken. Nachdem hier Sandstein als Untergrund vorherrscht, ist das Vorhandensein von Stollen sehr plausibel. Im 2. Weltkrieg wurde die Kapelle stark beschädigt und zur Hälfte zerstört. Das Arme-Seelen-Bild blieb aber völlig unversehrt. Die Kapelle wurde vom Bruder des damaligen Eigentümers wieder aufgebaut und saniert. Die Kapelle wurde u.a. etwa 2005 vom Steyregger Maler Paul Reichl renoviert. Damals wurde der Putz ausgebessert und die Fassade, ähnlich dem heutigen Aussehen gestaltet, wohl aber viel heller, mit viel Weiß als Untergrund. Im Oktober 2008 folgte eine weitere Fassadenfärbelung im gleichen Erscheinungsbild, aber mit kräftigeren Farben, in sattem Rosa und dunklem Dekor an den Seitenwänden. Heute sind die Farben schon wesentlich verblasst. Herr Paul Reichl soll auch das Nischenbild der Armen-Seelen-Darstellung restauriert haben. Die aus einem Gemisch aus Ziegelteilen und überwiegend Steinen gemauerte Kapelle ist verputzt und in der Grundfarbe rosa gestrichen. Es ist ein Satteldach aus Fichtenholz aufgesetzt und mit roten Biberschwanzziegeln aus Ton eingedeckt. Die First und Traufenlinien sind verblecht. In die Giebelbretter sind Verzierungen eingeschnitten. Die Seitenwände sind mit braun gehaltenen Flächen strukturiert , die verbleibenden Seitenränder geben den Eindruck einer umlaufenden Faschenrahmung. An der Frontseite sind drei große blaue Tropfen aufgemalt. Die Nischenöffnung ist mit einem Segmentbogen ausgeführt, die Nische verkleinert sich zur Rückwand hin konisch. In dieser Form schließt ein schmiedeeisernes Gitter mit Rautenmuster, schwarz gestrichen, die Nische ab. Die Betreuung und Pflege der Kapelle wird von der benachbarten Familie Ziervogl, Obernbergen 13, besorgt. Die Kapelle steht leicht erhaben auf einer Straßeninsel, einer Spitzkehre an einer Wegkreuzung in Obernbergen an exponierter Stelle, mit weitem Blick über das Stadtgebiet Linz und in das Voralpenland hinein.

alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher und Hans Hametner vom 09.04.2020
Datenbankerfassung
2020-04
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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