Über den Errichtungszeitpunkt der Kapelle ist nichts überliefert. Auf Grund der Mauerstruktur und der verwendeten Materialien darf angenommen werden, dass die Erbauer Ignaz und Maria Heitzinger (vulgo Achleitner) waren, die sich 1887 verehelicht haben. Der Kapellenbau könnte so um 1890 - 1900 eingereiht werden. Auch der ortsübliche Name weist auf die Erbauer Heitzinger hin.(Die Eigentumsvorgänger haben Wolfinger geheißen). Ein Indiz dafür ist auch eine Orientierungskarte für Spaziergänge und Ausflüge von Linz aus 1887, in der diese Kapelle nicht eingetragen ist, alle anderen Kapellen von Steyregg, die bestanden haben, sind jedoch vermerkt. Dementsprechend erscheint der angenommene Zeitraum der Erbauung sehr plausibel. Der inzwischen verstorbene Altpfarrer Erwin Ecker hat ein paar schriftliche Hinweise über den möglichen Errichtungsgrund hinterlassen. Demnach soll bei der Wegkreuzung, an der jetzt die Kapelle steht, immer wieder Licht gesehen worden sein. Wenn diesen Lichterscheinungen nachgegangen wurde, sind sie angeblich verschwunden. Diese Beobachtungen haben sich öfter wiederholt. Wenn es auch heute so manche rationale Erklärung für Irrlichter geben mag, so wurden sie jedenfalls damals als geheimnisvoll, mystisch und überirdisch wahrgenommen bzw. gedeutet. So war man auch der Meinung, dass hier eine Kapelle für die Armen Seelen zu bauen sei, was auch geschehen ist. Das Bild ist Zeuge dieser Überlieferung über den Grund des Baues. Ein Kunstbild der Zwischenkriegszeit (nach dem 1. Weltkrieg) mit schlechter Farbqualität (52,5/65 cm). Dem Bildaufbau entsprechend ist es passend in die Ära von Pius XI., der vor allem die Liturgie als zentralen Punkt für die Sühne und die Erlösung aus den Qualen des Feuers sah. Angeblich wurde beim Graben des Fundamentes für diese Kapelle ein unterirdischer Gang entdeckt. In diesem Bereich wäre es nicht unmöglich, weil bekannt ist, dass in diesem Raum zur Zeit der napoleonischen Kriege Stollen gegraben wurden, um Waffen im Kampf gegen die Franzosen zu verstecken. Nachdem hier Sandstein als Untergrund vorherrscht, ist das Vorhandensein von Stollen sehr plausibel. Im 2. Weltkrieg wurde die Kapelle stark beschädigt und zur Hälfte zerstört. Das Arme-Seelen-Bild blieb aber völlig unversehrt. Die Kapelle wurde vom Bruder des damaligen Eigentümers wieder aufgebaut und saniert. Die Kapelle wurde u.a. etwa 2005 vom Steyregger Maler Paul Reichl renoviert. Damals wurde der Putz ausgebessert und die Fassade, ähnlich dem heutigen Aussehen gestaltet, wohl aber viel heller, mit viel Weiß als Untergrund. Im Oktober 2008 folgte eine weitere Fassadenfärbelung im gleichen Erscheinungsbild, aber mit kräftigeren Farben, in sattem Rosa und dunklem Dekor an den Seitenwänden. Heute sind die Farben schon wesentlich verblasst. Herr Paul Reichl soll auch das Nischenbild der Armen-Seelen-Darstellung restauriert haben. Die aus einem Gemisch aus Ziegelteilen und überwiegend Steinen gemauerte Kapelle ist verputzt und in der Grundfarbe rosa gestrichen. Es ist ein Satteldach aus Fichtenholz aufgesetzt und mit roten Biberschwanzziegeln aus Ton eingedeckt. Die First und Traufenlinien sind verblecht. In die Giebelbretter sind Verzierungen eingeschnitten. Die Seitenwände sind mit braun gehaltenen Flächen strukturiert , die verbleibenden Seitenränder geben den Eindruck einer umlaufenden Faschenrahmung. An der Frontseite sind drei große blaue Tropfen aufgemalt. Die Nischenöffnung ist mit einem Segmentbogen ausgeführt, die Nische verkleinert sich zur Rückwand hin konisch. In dieser Form schließt ein schmiedeeisernes Gitter mit Rautenmuster, schwarz gestrichen, die Nische ab. Die Betreuung und Pflege der Kapelle wird von der benachbarten Familie Ziervogl, Obernbergen 13, besorgt. Die Kapelle steht leicht erhaben auf einer Straßeninsel, einer Spitzkehre an einer Wegkreuzung in Obernbergen an exponierter Stelle, mit weitem Blick über das Stadtgebiet Linz und in das Voralpenland hinein.