Die Höllweinzen oder große Steyregger Höhle, ein im Mittelalter gegründeter Unter-Tage-Steinbruch ist in unserer Region ein industriegeschichtliches Zeugnis ersten Ranges. Der Name Höllweinzen leitet sich vom althochdeutschen „Hellawizzi“ ab, was so viel wie „Hölle" bedeutet. Auf dem ersten Wegstück zum ehemaligen Gasthaus Hüttenbauer, gleich hinter dem Haus Weih-Leite 1 befindet sich der Eingang zur Höhle. Sie erstreckt sich von dort in Richtung Westen in einer etwa kreisförmigen Ausdehnung von ca. 155 m und einer Fläche von ca. 2 ha. Der Eingangsbereich wird in den ersten 200 m² auch „Fuchsloch“ genannt. Dieser Abschnitt ist eine natürliche Höhle, die vermutlich im 18. Jahrhundert eingestürzt ist und sich im Lauf der Zeit durch abgefallenes Material so stark verengt hat, dass man sie nur mit Kriech- und Schliefbewegungen überwinden kann. Dieser Bereich wurde mit Bescheid der BH Urfahr-Umgebung vom 17.06.1994 nach dem Naturhöhlengesetz unter Naturschutz gestellt. Damals wurde empfohlen, den Höhleneingang mit einer Gittertür abzusperren, da es einerseits zu gefährlich ist, ohne entsprechende Ausrüstung und ohne Begleitung eines kundigen Führers die Höhle zu erreichen, andererseits sollen Plünderungen und Zerstörungen hintangehalten werden. Ein dramatisches Ereignis Ende Februar 1984 bestätigt die Notwendigkeit der Absperrmaßnahme. Damals haben sich zwei Linzer Buben in der Finsternis der Höhle im unterirdischen Labyrinth verirrt. Sie fanden den Ausgang nicht mehr und beschlossen, auf Hilfe zu warten. Gott sei Dank wusste eine Mutter der Abenteurer von ihrem Vorhaben, die dann Alarm schlug und eine glückliche Rettung ermöglichte. Seither können Höhlenbesuche nur mehr unter fachkundiger Begleitung durch Experten der Naturfreunde Steyregg erfolgen. Es ist überliefert, dass die Höllweinzen für manche Steyregger Bürger auch als Zufluchtsort bei Bombenangriffen im 2. Weltkrieg gedient hat, auch haben angeblich Gruppen von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern Zuflucht gesucht. Sie dürften sich aber wegen der Enge in das Hauptsystem, in der vorgelagerten "Fuchslochhöhle" aufgehalten haben. Der dahinter sich befindliche Höhlenabschnitt ist anthropogen bedingt und geht auf einen Bergbau aus dem 17. Jahrhundert zurück, wobei Arkosesandstein abgebaut wurde. Entdeckt wurde die „Höllweinzen“ im Dezember 1914 durch die beiden Linzer Friedrich Richter und Franz Schlagin. Der Landesverein für Höhlenkunde hat die Höhle im Jahre 1963 vermessen und eine genaue Karte angelegt. Seither gibt es mehrere Beschreibungen des Höhlensystems, die über die Änderung des Zustandes im Inneren, aber auch neue Erkenntnisse in der Forschung vermitteln. Die umfassendste und aktuellste Beschreibung der Pfenningberghöhlen - es ist auch die sogenannte „Kleine Steyregger Höhle" in Plesching mit einbezogen – wurde von Bernhard Hatmanstorfer in den Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde in der Ausgabe 42. Jg. – 1996/1, Gesamtfolge 101, veröffentlicht. In der labyrinthischen Höhle sind 708 m Wege vermessen worden. Die Niveaudifferenz liegt zwischen +3 und - 7,5 m Höhe. Die Lichte Höhe beträgt durchschnittlich 3 bis 4 m, erreicht aber an einzelnen Stellen, so im "Dom der Vereinigung", sieben Meter. Das weit verzweigte Höhlensystem wölbt sich somit zu einer geräumigen Halle. Zur besseren Orientierung haben die Höhlenforscher einzelnen Labyrinthteilen Namen gegeben, wie z.B.: Große Terrasse, Schlagin-Halle, Austerngang, historische Ecke, Nordische, Weiße Wand, Gräberhalle, Finster-Ecke, Friedrichs-Nische und Dom der Vereinigung, usw. Die Decke wird durch senkrecht behauene Pfeiler abgestützt. Die Mächtigkeit des Sandlagers dürfte etwa 5 m betragen. Darüber liegen Konglomerate und darauf wiederum Lößablagerungen, die mit dem Humus die Geländeoberfläche im Freien abschließen. Der Stein in der Hauptlinie ist von höheren nach tieferen Lagen abgebaut worden, aufgegebene Regionen sind später mit Versturzmaterial, Bruch und Sand gefüllt worden. Damit veränderte sich im Laufe der Zeit das Aussehen der Höhle. Zu dieser Zeit war Sandstein für die Ausstattung von Objekten, wie Treppen, Gewände, Gewölbe, Säulen, Laibungen, Plastiken usw. sehr begehrt. Dieser sogenannte Arkosesandstein umso mehr, weil er sich durch einen großen Anteil an Feldspat auszeichnet und damit härter als andere Sandsteinsorten und dadurch verwitterungsresistenter ist. In einer senkrechten Wand ist zwischen einem „I“ und „S“ kunstgerecht ein altes Steinmetzzeichen eingemeißelt. Darunter die Inschrift: „Johnns stäzner Maister ano 1675 ene“. Links davon erkennt man christliche Symbole: Die Abkürzung des Namen Jesu-IHS mit Kreuz, darunter ein flammendes Herz und unten eine gekreuzte Lanze und Stab mit Schwamm, in den Winkeln ein Kreuz, einen Hammer, eine Zange und eine Geißel. Der Mann, der sich hier verewigt hat, war der Steinmetz Johannes Stettner, der wahrscheinlich der Passauer-Dombauhütte angehörte und zwischen 1670 und 1680 in Luftenberg ansässig war. Neben der Inschrift Stettners haben sich noch in der Höllweinzen andere Steinmetzte „eingetragen“. Ein „HIB", der darüber die Jahreszahl 1657 setzte. Lange wusste man nicht, wofür das Material, das hier in der „Höllweinzen“ abgebaut wurde, Verwendung fand. Akribische Nachforschungen haben ergeben, dass dieser begehrte Stein für die Errichtung gotischer Gewölbe beim Linzer Rathaus verwendet wurde, bei der Ausstattung gotischer Fassadenelemente an einigen Stadtplatzhäusern in Enns, beim Sockel der Linzer Minoritenkirche, beim Friedrichstor am Linzer Schlossberg, bei Türumrahmungen bei den Kirchen in Marchtrenk und Eferding, beim Bau der Rosenburg in Linz Margarethen, bei der verschwundenen Dreifaltigkeitskapelle in der Linzer Hahnengasse und angeblich sollen auch einzelne Elemente beim Wiener Stephansdom eingebaut worden sein. Nach der Einstellung der Sandsteingewinnung bemächtigte sich die Volkssage rasch dieses unheimlichen Ortes. Hans Commenda überlieferte die Sage vom “Teufel als Fuhrmann“, dessen Gespanne nächtens in wilder Jagd in der „Höllweinzen“ oberhalb des „Banglmayrgutes“ verschwanden, einer riesigen Höhle, in der leicht 2000 Personen Platz fanden. Aus den Sagen ist oft nicht klar erkennbar, ob die „Klein" oder „Große" Höhle gemeint ist, gelegentlich wurden die Angaben auf die große Sandhöhle gemünzt, deren Dimensionen die Pleschinger Sandhöhle noch bei weitem übertreffen. Mit der Nennung der Schlösser Windegg und Riedegg in dieser Sage ist eine mystische Achse angesprochen, die sich tatsächlich mit einem berechenbaren Winkel von 13° darstellt. Auf dieser Achse liegt die Höllweinzen, in Fortsetzung soll die „Wilde Jagd", diese Erscheinung aus übernatürlichen Wesen, auf einem direkten Weg über den Pfenningberg ihre wüsten Spuren gezogen haben. Im DEHIO Handbuch-Die Kunstdenkmäler Österreichs-ist die Große Steyregger Höhle als Technisches Denkmal eingetragen. Nordwestl. vom Stadtkern, im Weihgraben gelegener, bmkw., unterirdischer Steinbruch, Zugang beim Haus Weih - Leite 1. Abbau seit dem Spätmittelalter nachweisbar (Arkosesandstein), u.a. Steine für die Pfarrkirche in Eferding (Vertrag 1475). Weit verzweigtes, labyrinthartiges, durch Pfeiler gestütztes Kammersystem von rund 800 m Länge, der Eingang durch Versturz stark verengt, an den Wänden Abbauspuren sichtbar, stellenweise vorgefertigte Quadersteine. Bmkw. gemeißelte Inschr. des in Luftenberg ansässigen Steinmetzmeisters Johannes Stettner mit IHS, Herz, Leidenswerkzeugen und Steinmetzzeichen bez. IS Johnns stäznerstainmez Maister ano 1675 ene. Im W in der sog. Historischen Ecke Rötel- und Graphitinschr. des 17. Jhs. (u.a. bez. 1627; HIB 1657).