Lindner Kapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfache Kapelle
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Vorgänger:
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
an der Holzwindener Straße, unmittelbar am Gehsteigrand bei der Abzweigung zur Köhlerwiese, an der östlichen Hausflucht des Wohnhauses bzw. der Arztordination des Eigentümers, 2,46 m vom Haus Richtung Norden entfernt
Adresse (Ortschaft):
Holzwindener Straße 4
Breiten-, Längengrad:
48.285706, 14.37434 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
394 cm

b) Gesamtbreite:
410 cm

c) Gesamttiefe:
226 cm

m) Bekrönungshöhe:
--- cm

n) Bekrönungsbreite:
--- cm

o) Bekrönungstiefe:
--- cm

s) Laubentiefe:
--- cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
EINSIEDLERKAPELLE


Inschrift
Inschriftentyp

Jahreszahl
1896 2002


Symbol

Kreuz: Lateinisches Kreuz
in Schmiedeeisentür mittig integriert, oberhalb der Inschrift. Großes Kreuz 27/41 cm.


Symbol

Kreuz: Lateinisches Kreuz
In Schmiedeeisentür mittig integriert, oberhalb der Inschrift; dem großen Kreuz rechts beigestellt; kleines Kreuz 21,5/31,5 cm

Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit geraden Enden)
an der Außenmauer der Eingangsseite links oben angebracht, aus Metall, 100/70 cm; dahinter nach rechts unten ein angedeuteter Schatten des Kreuzes, ebenfalls aus Metall hergestellt; Breite des Kreuzstammes und des Querbalkens jeweils 15 cm. Die Herstellung erfolgte in Schmiedetechnik von Alexander Gruber.

Kreuzdarstellung

Kreuz ohne Figur


Sakrale Figur
Material für Figuren

Holz
aus Birnbaumholz geschnitzt; stammt aus ca. 1840 - 1850

Sakrale Ikonographie

Mariendarstellung - Pieta
Skulptur der Pietà, in einem neogotischen Altarschrein. Der vom Kreuz genommene Leichnam liegt im Schosse seiner Mutter, auch Vesperbild genannt, da es den Zeitpunkt der Vesper am Nachmittag des Karfreitags die Zeit der Kreuzabnahme darstellt. Die Plastik ist im einfachen, bäuerlichen Stil der Skulptur Michelangelos nachempfunden, auf grünem Sockel, Maria in blauem Mantel, rotem Kleid und mit blauem, innenseitig weißem Kopftuch. Der Leichnam ist mit dem weißen Linnen (Leichentuch) über die Hüften bedeckt.


Sakrales Bild
Material für Bilder

Karton/Papier
hinter Glas, eingerahmt

Sakrale Ikonographie

Dreifaltigkeitsdarstellung
Der Entstehungszeit entsprechend wurde die Schmerzensmutter Kapelle mit einem PATER-NOSTER - Zyklus ergänzt, ebenso im Stile der Nazarener. Ein Kunstdruck (63/41 cm) in vergoldetem Holzrahmen und das Bild zweigeteilt; zur linken Seite mittig Gott Vater thronend und der hl. Geist und darunter Jesu,(Dreifaltigkeitsdarstellung) umgeben von den acht Sentenzen des "Vater unser“ Gebetes. 1. "Vater unser, der Du bist in dem Himmel", dargestellt der Prophet Moses mit der Steintafel der "Zehn Gebote" im Himmel schwebend, umgeben von einer betenden Schar Engel 2. "Geheiligt werde Dein Name", dargestellt mit König David, spielend auf der Harfe, ebenso von drei davor betenden Engeln begleitet 3. "Zu uns komme Dein Reich", dargestellt mit dem Jesusknaben im weißen Hemdchen, den Reichsapfel mit dem Christussymbol in Händen, auf einer Wolke sitzend, zu seinen Füßen der hl. Geist als Taube dargestellt. Umgeben ist die Aura des Jesusknaben von einer Anzahl an Putenköpfen mit zarten Flügeln. 4. "Dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden", dargestellt durch Christus am Ölberg; ein Engel ist im Gnadenstrahl erschienen und überreicht ihm den Kelch in Anlehnung an das Evangelium: Da betete er, „Vater, wenn Du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe! Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm Kraft. Wein, als das von ihm eingesetzte Sakrament der Eucharistie, im Hintergrund die drei am Ölberg eingeschlafenen Apostel Petrus, Jakobus und Johannes. 5. "Unser tägliches Brot gib uns heute", Jesus Christus dargestellt mit zum Himmel gestreckten Händen, im Zeichen des Wunders der Brotvermehrung, umgeben von den vielen Menschen 6. "Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern", dargestellt durch das Gleichnis vom verlorenen Sohn wo es bei Lk 15, 24 heißt: "Dieser mein Sohn hier war tot und ist wieder lebendig, er war verloren und ist wieder gefunden worden. 7. "Und führe uns nicht in Versuchung", dargestellt mit Jesus Christus auf einem Felsblock in der Wüste, zu seinen Füßen der geflügelte Luzifer 8. "Sondern erlöse uns von dem Übel. Amen" - mit der Darstellung Jesu Christi als auferstandener Weltenherrscher, zu seiner Linken das Kreuz, mit der rechten Hand segnend; um ihn herum die ewig Glückseligen nach dem Jüngsten Tage dargestellt


Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz
Tür mit Spitzbogen, 85/205

Türblatt

Eisentür - Schmiedeeisentür
mit Verzinkung versehen, dahinter verglast; vom Steyregger Kunstschmied Franz Zauner hergestellt


Fenster
Fensterform

Okulus oder Ochsenauge

Fensterfunktion

Belichtung
als Fixverglasung DM 100 cm an der südwestseitigen Mauer


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit Lilienenden)
im Altarunterschrank mittig eingeschnitzt (29/29cm)

Kreuzdarstellung

Kreuz ohne Figur


Kapellenausstattung

Altar
Über dem Kielbogen des Mittelschreins mit der Pieta, dessen Ränder mit Krabben verziert sind, erhebt sich eine große Kreuzblume. Die kleinen seitlichen Flügel sind von je 2 Säulen mit Fialen und abschließenden Kreuzblumen flankiert. In der Mitte des hölzernen Antependiums mit eingestemmter Mittelfläche ist ein griechisches Kreuz mit Lilienenden.


Kapellenausstattung

Weihrauchfass
Die Kerzenständer, die Monstranz und ein Weihrauchfass stammen von einer Ausmusterung der Herz-Jesu Kirche in Linz.


Kapellenausstattung

Standkerzenhalter
2 Messingkerzenständer stehen an beiden Seiten des Altares. Ein schmiedeeiserner, hoher Kerzenhalter steht vor dem Altar am Boden.


Tür
Türsturz

Bogenförmiger Sturz
Spitzbogentür

Türblatt

Eisentür - Schmiedeeisentür
Die Schmiedeeisentür wurde 2006 hergestellt und eingebaut.

Künstler

Zauner, Franz (1923 - 2006)
Schmiedeeisentür

Stein
Stein-Art

Beton

Stein-Technik

in Schalung gegossen
Mauerwerk, aus Stahlbeton mit glatten Wänden

Errichtung
2014 - 2016

Votationsgrund
Fromme Meinung

Zu ID 1573: Die Baubewilligung für die damalige Einsiedlerkapelle (Vorgängerkapelle) wurde von der Gemeinde Steyregg am 15.07.1895 unter dem damaligen Bürgermeister Josef Würzburger erteilt. Die Kapelle wurde 1895/96 von Franz und Maria Einsiedler, Steyregg, Haus Nr. 57, zu Ehren der Schmerzhaften Mutter Gottes erbaut und nach erhaltener Bewilligung des bischöflichen Ordinariates Linz am 04. Oktober 1896, zum Rosenkranzfest am 19. Sonntag nach Pfingsten, von Hochwürden Herrn Pfarrer Lenz Wenzel unter der Assistenz von Herrn Kooperator Johann Evangelist Stauchner, eingeweiht. Diese Weihe ist in der Pfarrchronik Steyregg (1896) vermerkt. Im Jahr 1979 wurde die Kapelle schon einmal renoviert, durch Anstriche wieder in neuen Glanz gebracht. Das Grundproblem, die aufsteigende Nässe wegen fehlender Abdichtung zum Untergrund hin, konnte aber nicht behoben werden. Am 29. Mai 2001 kam es zum Eigentümerwechsel: Nach Willibald und Ernestine Einsiedler ging sie in den Besitz von Dr. Maximilian und Edith Lindner über. 2002 wurde beim örtlichen Kunstschmied Franz Zauner eine Schmiedeeisentür in Auftrag gegeben, um den westseitigen Zugang abzuschließen. Damals hoffte man noch, die Bausubstanz erhalten zu können. Die ständige Durchnässung hat aber fortlaufend schwere Schäden an Putz und Mauerwerk bis in den Giebelbereich verursacht. Daraufhin hat man sich nach reiflicher Überlegung entschlossen, eine neue Kapelle zu bauen. Weitere gravierende Entscheidungsgründe waren die Position, die den Gehsteig weit über die Hälfte eingeschränkt hat und die Höhenlage des Einganges, die mit dem Gehsteig nicht im Einklang war und man somit eine überhöhte Stufe zu bewältigen hatte. So kam es am 18.09.2012 zu einem Koordinierungsgespräch der Eigentümer mit Bgm. Johann Würzburger und Vertretern des Heimatvereines Steyregg, dessen Ergebnis mit einer Neubauentscheidung endete. Die neue Position sollte nun an den Gehsteigrand und etwas nach Osten abgerückt mit einladendem Zugang geplant werden. Mit der Neuplanung wurde Architekt DI Klaus Schütz beauftragt.

Zu ID 1574: Die Eigentümer wollten keinen Nachbau im alten Stil. So kam ihnen Architekt DI Klaus Schütz mit seiner Idee einer völlig neuen, modernen Form einer Kapelle sehr entgegen. Ziel des Entwurfs war das Ursymbol der Christenheit, das Ichtys-Zeichen, der Fisch in Linien. Nach Genehmigung durch die Stadtgemeinde Steyregg kam es zur Umsetzung des Bauwerkes. Am 22.07.2014 wurde mit dem Abtrag der alten Kapelle begonnen, im Herbst 2016 war die neue fertiggestellt. Das moderne Bauwerk besteht, einschließlich der Fundamente und dem Mauerwerk, aus Stahlbeton mit glatten Wänden. Es ist ein Pultdach mit einer Sparrenkonstruktion und Blecheindeckung aus Kupfer aufgesetzt. Die Dachverschneidungen sind ebenfalls mit Kupferblech eingefasst. Die Innendecke aus Panelplatten ist mit Unterzügen aus Naturholzbalken strukturiert. Die weißen Innenwände sind mit dunklen Umrandungen, ähnlich umlaufender Faschenrahmungen, versehen. Nach oben, zur schrägen Dachform hin erfolgte dies großflächiger. Der Eingang ist vom Gehsteig weg schräg anlaufend in einem Niveau und damit einladend angeordnet. Die Türöffnung wurde der Schmiedeeisengitterform der alten Kapelle nachgeformt und die Tür wieder eingebaut. Die Aufschrift "EINSIEDLERKAPELLE" weist nur mehr auf den Namen der Vorgängerkapelle hin. Die Tür und das Rundfenster an der Südwestwand ergeben einen optimalen Lichteinfall, sodass die gesamte Innenausstattung durch die Tür von außen gut sichtbar ist. Das Portal um die Türe herum ist mit einer Holzverschalung ausgekleidet. Ein bestehender Schmiedeeisenzaun schließt beidseits harmonisch an die Südwand der Kapelle an. Die aus Birnbaumholz geschnitzte Skulptur der Pieta`wurde von Franz Gillmayr mit ihrer Fassung auf Alabaster wieder originalgetreu restauriert. Der Altar wurde vom Eigentümer selbst abgebeizt und mit neuen Farben eingelassen. Der neogotische Altarschrein ist im Überbau und an den aufgesetzten Türmchen mit floralen Elementen reich verziert. Das Bild "Pater Noster Zyklus" wurde ebenfalls von der alten Kapelle übernommen und an der Südwand rechts der Pietà aufgehängt. Die feierliche Weihe erfolgte am 14.10.2016. Sie wurde von Pfarrer MMag. Andreas Hinterholzer unter Teilnahme der Eigentümer, des Bürgermeisters Johann Würzburger, der an der Planung und am Bau Beteiligten, und eines auserwählten Kreises von Nachbarn, Freunden und Kulturinteressierten vorgenommen. Anschließend gab es über Einladung der Eigentümer ein gemütliches Zusammensein beim Stadtwirt. Ein historischer Bezug zur Einweihungsfeierlichkeit 2016 soll hier nicht unerwähnt bleiben, hatten doch die amtlichen Unterlagen zur Einsiedlerkapelle zu Tage gebracht, dass 1896, vor genau 120 Jahren, der damalige Bürgermeister Josef Würzburger, Urgroßvater des derzeitigen Bürgermeisters, die Baugenehmigung unterschrieben hat. Für die Gemeinde Steyregg bedeutet der Bau der Lindner Kapelle eine qualitätsvolle Aufwertung des öffentlichen Raumes.

alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher und Hans Hametner vom 10.04.2020
Amtsblatt der Stadtgemeinde Steyregg Folge 07/ Vovember 2016
Pfarrchronik Steyregg - Eintrag 1896
Datenbankerfassung
2020-04
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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