Teufelsstein bei Enzenpühringer Kapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Kreuzfelsen
Kreuzform:
Lateinisches Kreuz (mit geraden Enden)
Kreuzdarstellung:
Kreuz ohne Figur
Zustand:
Gut
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
Am östlich des Reichenbaches entlangführenden Wanderweges, in einem Abstand von ca. 235 m vom Anwesen vulgo Enzenpühringer in Richtung NOO gelegen; an der NO-Ecke der "Enzenpühringer Kapelle". Ca. 1.5 m entfernt.
Adresse (Ortschaft):
Holzwinden (Holzwinden)
Breiten-, Längengrad:
48.306216, 14.405615 (Navigation starten)
j) Kreuzhöhe:
7 cm

k) Kreuzbreite:
7 cm

l) Kreuztiefe:
1 cm
AKfKDF Bemassung Kreuz Vereinheitlicht
Symbol

Kreuz: Lateinisches Kreuz
In den Granitstein eingemeißelt.

Errichtung

Votationsgrund
Schutz

Im hinteren Reichenbachtal, dort wo am ehemals stark frequentierten Fahr- und Pilgerweg vom und ins Klosterdorf Pulgarn - einer nach Böhmen führenden Salzstraße - sich Wege verzweigten, da liegt ein besonders markanter, nahezu in den Weg reichender, massiver Stein, im Volksmund der sogenannte „Teufelsstein". Es muss hier im Fahrweg eine besonders kritische Stelle, eine Gefahrenstelle gewesen sein, wo man heute noch sagen würde, dass man „verteufelt gut aufpassen muss“. Um diesen Stein ranken sich allerlei Sagen und Erzählungen, denn dieser sonderbare Felsen war es eben, wo seit eh und je, sozusagen der „Teufel drauf saß“ oder seinen Fuß am Stein hatte. Dieser Felsen trägt aber auch, schön sichtbar, ein eingemeißeltes einfaches Kreuz, so groß wie die Handfläche. Der Felsen, knapp an der Straße, hatte höchstwahrscheinlich die durchziehenden Salzfuhrleute und die Bauersleute mit Heu- und Getreidefuhren in Gefahr oder Pilgerprozessionen in Schwierigkeiten gebracht. Bei diesem Hindernis, dieser Klippe, bestand einfach die Angst, dass ihre Fuhren kippen, oder die Pilger stürzen könnten. Das war in dem damaligen Glauben der Leute nur der Teufel, der hier Beschwerden macht bzw. Unfug treibt. Und damit dieser Böse, dieser Höllenhund, seine Macht über die Fuhrleute bzw. die vorbeiziehenden Pilger verliert, um dort Abhilfe zu schaffen, hat man wahrscheinlich schon in grauer Vorzeit ein großes Kreuz in den Stein gemeißelt, um dem Spuk ein Ende zu setzen. Eine Sage, die von Frau Steinhart - einer ehemaligen VS Lehrerin in Steyregg - überliefert ist erzählt, dass ein Bauer aus dem Dorf mit dem Teufel eine Abmachung traf und seine Seele verkaufte, Jahr für Jahr solle der Bauer die Seele behalten, wenn die Ernte gut ausfällt. Im dritten Jahr aber wollte der Teufel endlich die zugesagte Seele holen. Der Bauer kam ihm aber zuvor, es gelang ihm, in diesen Felsen hier das Kreuz zu meißeln, sodass auf der Stelle die Macht des Bösen gebrochen und der Bauer von seiner Abmachung befreit war. Viel später, um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist in unmittelbarer Nähe dann auch noch eine Muttergottes-Kapelle entstanden. (siehe ID 1394) Es gibt auch einen Hinweis zum "Teufelsstein" bei der "Ganser Kapelle", die etwa auf halber Wegstrecke zwischen der Ortschaft Pulgarn und der Enzenpühringer Kapelle liegt. Hier wird auf einer Werbetafel eine "Teufelskapelle" benannt. Dieser Hinweis sollte eigentlich der "Enzenpühringer Kapelle" gelten, ein Indiz dafür, dass an der Teufelsgeschichte etwas dran sein sollte. Der Stein ist an der Nordseite der Kapelle in einem Abstand von ca. 50 cm positioniert. Er grenzt direkt am Wegrand an und überragt die Frontseite der Kapelle mit 125 cm. Noch heute gibt es Steine am Wegrand, auf die man "teuflisch gut aufpassen muss", so vorgefunden am Forstweg rund um den Pfenningberg. Heutzutage werden solche "im Weg stehenden Steine" nicht mehr mit einem Kreuz, sondern mit leuchtenden Farben markiert. (Siehe Fotos vom 22.11.2020) In diesem Fall sehr wahrscheinlich, um Kollisionen mit schweren forstwirtschaftlichen Geräten bzw. Fahrzeugen zu verhindern.

alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher und Hans Hametner vom 21.11.2020
Informationen von Frau Gerlinde Steinhart.
Datenbankerfassung
2020-04
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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