Friedensdenkmal

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Ereignismal
Zustand:
Gut
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
an der Südostecke des Kriegerdenkmal-Vorplatzes, an der Kirchengasse südlich des alten Friedhofes
Adresse (Ortschaft):
Kirchengasse 28
Breiten-, Längengrad:
48.285523949577, 14.365392477512 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
310 cm

b) Gesamtbreite:
230 cm

c) Gesamttiefe:
230 cm
AKfKDF_Bemassung_Allgemein_Vereinheitlicht
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Von Juli 1944 bis April 1945 wurden bei 21 Luftangriffen 8400 Bomben ÜBER Steyregg abgeworfen


Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
154 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt


Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Durch Bomben sterben 13 Menschen


Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Die Schäden an der Natur sind bis heute erkennbar

Metall
Metall-Art

Eisen/Stahl
alles Nirosta Material

Metall-Technik

Schlosserarbeit

Errichtung
2010

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Steyregg gehört neben Attnang-Puchheim zu jenen Gemeinden in O.Ö., die im 2. Weltkrieg am meisten durch Bombentreffer zu leiden hatten. Hierorts hat man diese Ereignisse aber nie aufgearbeitet. Daher kam die Idee, diese dramatischen Kriegssituationen in tauglicher Form nachhaltig in Erinnerung zu rufen. Initiator der Idee, aus Anlass der 65. Jahreswiederkehr der Kriegsereignisse 1944/45 für Steyregg im Jahr 2010 ein Friedensdenkmal zu errichten, war StR. Peter Grassnigg, ein Mitglied des Heimatvereins Steyregg. Er lieferte auch das Grundkonzept dafür. Die Idee wurde vom Obmann des Heimatvereins Hans Hametner spontan aufgenommen, von der Stadtgemeinde begrüßt und bald fanden sich in und auch außerhalb des Vereins Ideenbringer für Details, freiwillige Helfer und Sponsoren, die eine rasche Umsetzung des Projektes ermöglichten. Das Denkmal konnte somit ohne Inanspruchnahme öffentlicher Gelder errichtet werden. Besonders erwähnenswert ist, dass die Schlosserei Erwin Kreindl mit der Herstellung aller Metallteile die Hauptarbeit geleistet und sowohl Material als auch Arbeitsstunden unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Das Relikt der 250-kg Bombe wurde von Mag. Niklas Salm-Reifferscheidt beigestellt. Die damaligen Ereignisse, die uns Mahnung sein sollen, tragen eine große Dramatik in sich. Bei 21 Luftangriffen, die eigentlich den damaligen Hermann-Göring-Werken galten (heute VÖEST Alpine), wurden über dem Gemeindegebiet Steyregg 8400 fehl geleitete Bomben abgeworfen, die enormen Schaden an der Natur sowie an Gebäuden anrichteten und auch 13 Menschenleben forderten. Besonders im Ortsteil Dörfl, wo das Friedensdenkmal seinen Platz hat, sah es damals fürchterlich aus. Am 2. März 1945 entledigten sich die auf die Linzer Werke zufliegenden amerikanischen Verbände ihrer tödlichen Fracht genau über Steyregg. Sie taten das vor Erreichen ihres eigentlichen Zieles, weil sie in ständiger Angst waren, vom Abwehrfeuer, den Sprenggranatensplittern der Flak-Batterien vom Spandlberg und vom Pfenningberg getroffen zu werden. Es blieb also kein Haus im Dörfl verschont. Der Pfarrhof wurde total zerstört, die Schule und alle privaten Häuser wurden bei dem Bombardement so schwer beschädigt, dass ihre Benützung nur schwer möglich war. Nur die Kirche hielt dem Inferno einigermaßen stand. Außer Glasbruch durch die Druckwelle der Explosionen und Schäden am Dach überstand sie das Unheil relativ glimpflich. Diese Darstellung entspricht der Abfolge eines einzigen Angriffs, nicht minder schwere folgten. Am 25. Juli 1944 fielen die ersten Bomben auf unser Gemeindegebiet. In anderen Stadtteilen und Ortsgebieten sah es daher ähnlich aus, am Stadtplatz wurden u.a. ganze Häuserzeilen schwerstens beschädigt. Zur Gestaltung des Denkmales sollten einfache, klare Formen gefunden werden, mit einem Bombenrelikt als zentralen Mittelpunkt, um an die dunklen Tage von Steyregg 1944/45 zu erinnern. Es steckt aber auch eine gewisse Symbolik hinter dem Denkmal:  Der Sockel aus Granit steht für Dauerhaftigkeit und Stärke, als Untergrund aus festem Boden. Die darüber befindliche Scheibe aus Nirosta stellt das Gemeindegebiet dar. Die vier nach oben zusammenlaufenden Streben mit ihrem Abschluss bilden in überzeichneter Art eine Granate. Sie soll den Widerstandswillen zum Ausdruck bringen, mit dem versucht wurde, das Unglück, das von oben kam, abzuwenden. Das Bombenrelikt ist der Rest einer 250 kg-Bombe. Die drei Säulen auf der Scheibe symbolisieren die Natur (rund), die Menschen (Dreieck) und die Häuser (Quadrat), welche zu Schaden gekommen sind. Inzwischen ist Steyregg wieder auferstanden, ist gewachsen an Gebäuden und Menschen. Das Mahnmal wurde eben für diese Nachwelt und gegen das Vergessen errichtet, nichts anderes steht dahinter. Das Friedensdenkmal ist auch eine Danksagung an 65 Jahre Frieden und 55 Jahre Freiheit aus der Sicht von 2010 in unserer schönen Heimat. Das Friedensdenkmal war am 01.11.2010 bereits bei der Ansprache des Bürgermeisters bei der Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal zum Allerheiligenfest zum Thema geworden. Anschließend nach dem Friedhofsbesuch um 14.45 Uhr erfolgte die sogenannte Enthüllung und feierliche Einweihung des unmittelbar daneben befindlichen Denkmales durch Stadtpfarrer KR Erwin Ecker unter Assistenz von Pater Peter Mangatt, der musikalischen Umrahmung durch die Stadtkapelle Steyregg und dem Spalier der örtlichen Feuerwehrkameraden. Es nahmen zahlreiche Ehrengäste, die Mitwirkenden am Projekt und viele Steyregger und Steyreggerinnen daran teil. Bürgermeister Josef Buchner und der Initiator des Projektes StR. Peter Grassnigg hielten die Festansprachen. Das Friedensdenkmal wurde hiermit in die Obhut der Stadtgemeinde Steyregg übergeben.

alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher und Hans Hametner vom 05.11.2010
Festansprache StR Peter Grassnigg zur Enthüllung am 01.11.2010
Historisches Steyregg Nr.9 Jahrgang 2004 - Steyregg im Bombenhagel 1944/45 Geschichtliche Sammelblätter herausgegeben von der Stadtkommune Steyregg.
Steyregg Buch 700 Jahre Markt 500 Jahre Stadt 1982-Manfred Brandl/Peter Grassnigg: Fliegerangriffe auf Steyregg Seiten162/163.
Datenbankerfassung
2020-04
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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