Galgenkreuz (Richtkreuz)

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfaches Kreuz
Kreuzform:
Lateinisches Kreuz (mit geraden Enden)
Kreuzdarstellung:
Kreuz ohne Figur
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4360 Grein (Perg)
Adressbeschreibung:
oberhalb der B 3 beim Bahnviadukt, Umfahrung Grein - Ost
Adresse (Ortschaft):
Grein
Breiten-, Längengrad:
48.231191639528, 14.874870347729 (Navigation starten)
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Ehem. Richtstätte

Metall
Metall-Art

Eisen/Stahl

Metall-Technik

Schlosserarbeit

Errichtung
650 - 1500

Votationsgrund
Gedenken

Verschiedene historische Quellenangaben bezeugen den Ort dieser Richtstätte östlich von Grein. Von alters her wurden Untersuchungen von Verbrechen auf Burg Werfenstein geführt. In Grein scheint bereits 1319 ein Sieghart als "Richter zu Grein" auf. Somit hatte Grein das Recht, Zivilstreitigkeiten und niedere Gerichtsfälle vor dem Marktgericht zu verhandeln. Die Rechtssprechung über schwere Verbrechen und der Vollzug der Todesstrafe stand jedoch dem Landrichter zu. Die Verhandlungen über Kriminalverbrechen wurden zu dieser Zeit auf Burg Werfenstein abgehalten. Mit dem Bau der Greinburg (Heinrichsburg) ab 1488 durch die Brüder Prüschenk ging auch das Landgericht 1495 an diese über. In einem 1579 zustande gekommenen Vertrag hatte der Stadtherr Hans Jakob Löbl (Besitzer der Greinburg) die Blutgerichtsbarkeit bis auf Widerruf der Stadt Grein zugestanden. Ob und wie lange dieses wichtige Recht ausgeübt wurde, lässt sich nicht feststellen. Die Vollstreckung der Todesurteile musste jedoch außerhalb des Burgfriedes vollzogen werden. Frau Anna Huber (ehemalige Besitzerin) berichtete, dass auf dem Acker immer wieder Gebeine gefunden wurden, was darauf hindeutet, dass hier Urteile vollstreckt und die Gerichteten auch dort begraben wurden. 2006 erfolgte eine Restaurierung der ehemaligen Richtstätte in Zusammenarbeit mit der Goldhaubengruppe und der Greiner Dilettantengesellschaft, und am Sonntag, 20.8.2006, wurde das Kreuz von Monsignore Dechant Berthold Müller gesegnet. Der Autor ist nicht bekannt. 1603 wurde das "weiße Kreuz" (steinerne Kreuzsäule) unterhalb des Gerichtsfeldes errichtet. 1796 oder 1797 wurde auf dem Gerichtsfeld der letzte Verbrecher Josef Krammer (oder hieß er Josef Moser?), ein Raubmörder, genannt "Krammer Sepp", hingerichtet. Das angrenzende Waldgebiet erhielt den Namen "Kreuzleithen". Das große Metallkreuz ist in die Felswand gestellt und befindet sich unter einem symbolisch angedeuteten Galgen. In der Basis ist die Inschrift. Siehe auch: www.grein.ooe.gv.at Kultur und Vereine Ehemalige Greiner Richtstätte

Literaturquelle
2011
Flurdenkmäler in der Pfarre Grein,
Dipl. HTL-Ing. Georg Freinschlag , Seite 77
Datenbankerfassung
2020-04
Freinschlag Georg
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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