Die Marienkapelle ist in einer Nische der südostseitigen Arkadenreihe integriert und öffnet sich zur Schlossterrasse hin mit einem weiten Ausblick über Steyregg. Eingerichtet wurde diese Kapelle im Jahr 2008. Bis etwa 1956 befanden sich in der Schlosskapelle noch zwei Nebenaltäre, die im Zuge der Freilegung frühgotischer Fresken entfernt wurden. Einer davon war der Marienaltar, der für die Ausstattung der neuen Kapelle vorgesehen war. Der Altar und die Ölgemälde im Besonderen waren zu diesem Zeitpunkt renovierungsbedürftig. Deshalb wurden das Marienbild und das zugehörige Aufsatzbild mit der Darstellung von Gott Vater und dem Heiligen Geist dem Restaurator und ehem. Leiter der Österreichischen Akademie der Bildenden Künste, Prof. Dr. Peter Halbgebauer, anvertraut. Die restaurierten Originale sind an anderer Stelle aufbewahrt. Für die Kapelle wurden Nachbildungen angefertigt. Zugleich wurden die Holzteile des Altars überarbeitet. Ebenso musste die Nische, die als Kapellenraum dienen sollte, entsprechend baulich renoviert werden. Es wurde neuer Verputz aufgebracht sowie Wände und Decke weiß gestrichen. Am Boden wurden Granitplatten verlegt und ebenflächig verfugt. Am 20. Mai 2008 wurde die neu geschaffene Marienkapelle im Rahmen einer Maiandacht anlässlich des 60. Geburtstages von Nathalie Altgräfin zu Salm - Reifferscheidt - Raitz von Pfarrer Erwin Ecker im Familienkreis eingeweiht. Der an der rechten Wand montierte Weihwasserkessel aus Messing ist ein Geschenk des Linzer bischöflichen Mesners Steiner. Der Altar ist im neobarocken Stil gebaut. Die beiden prägenden Altarbilder sind in einem breiten, reich dekorierten Goldrahmen. Die „Madonna mit dem Kinde“ über dem Altartisch ähnelt dem Bild Raffaels, das er 1513/1514 malte und heute in der Alten Pinakothek von Monaco zu sehen ist. Dieses Bildnis gibt der Kapelle den Namen, ihm entsprechend ist der Altar geweiht. Darüber gesetzt in angedeutetem Säulenaufsatz ist, ebenso in breiter Goldrahmung im Stil der Nazarener, die Gott - Vater - Darstellung, vom Himmel herabblickend, mit langem Bart, mit Szepter die Weltkugel umfassend. Unterhalb schwebt der hl. Geist als Taube im goldenen Strahlenkranz. Über dem gesamten Altaraufbau prangt die Sonne mit dem Marienmonogramm und mit einem 16teiligen Strahlenkranz. Die Kapelle ist durch eine zweiflügelige Tür aus Schmiedeeisen absperrbar. Die Türflächen sind aus einem Rautengitter geformt. Der darüber liegende Arkadenbogen ist ebenfalls aus Metallstäben geformt, mit einem zentralen Kreuz und dem Mariensymbol sowie oben drüber dem Wappen der Familie Salm mit den beiden Fischen dekorativ gestaltet. Vor diesem Marienaltar erfolgte am 10. Jänner 2010 die feierliche Aussegnung des am 2. Jänner 2010 verstorbenen Niklas Altgraf zu Salm - Reifferscheidt – Raitz und von hier setzte sich auch der Trauerzug zur Beisetzung in der gräflichen Gruft in Bewegung.