Die Familie Weissenwolff hat ihre ehemalige Grablege am St. Barbara Friedhof in Linz aufgegeben und hat den Beschluss gefasst, eine eigene in Steyregg zu errichten, die dann 1893 realisiert wurde. Der Tod des dreijährigen Johannes Weissenwolff, genannt Hansi, am 19.10.1889 wurden zum Anlass genommen, am 15. April 1893 die Pläne für eine Gruft östlich angrenzend an den Steyregger Friedhof einzureichen. Die Gruft sollte dem allgemeinen Friedhof keinen Platz wegnehmen, daher kam es zum Bau angrenzend an den Friedhofbereich auf eigenem Grund der Besitzer. Der Grufteingang ist durch einen Durchbruch der Friedhofsmauer vom Friedhof aus gegeben. Der Bau wurde durch einen Grundtausch mit der Pfarre Steyregg möglich. Am 25. April 1893 (08. Mai 1893) wurde vom Bürgermeister die Bewilligung zur Errichtung einer "Ein-Raum"- Familiengruft mit Sarkophagen erteilt. 1894 wurde das Bauwerk fertiggestellt. Am Donnerstag, dem 12. Juli 1894 um 7:00 Uhr früh wurde die neu errichtete Gruft - Kapelle vom Linzer Bischof Franz Maria Doppelbauer zu Ehren des hl. Johannes dem Täufer geweiht und der Altar konsekriert (aus Pfarrchronik).
Aus dem Totenbuch 1912 der Pfarre Steyregg (Pfarrchronik) kann entnommen werden, dass die exhumierte Leiche des kleinen Hansi die erste ist, die in der Gruft ihre letzte Ruhestätte findet. Sie wird am 2.Todestag, dem 7. Jänner 1895, dorthin überführt. (Nachtrag im Totenbuch Pfarre Steyregg am 07.01.1893: Der Pfarrer von Steyregg, Wenzl Lenz ersucht am 19. Dezember 1894, im Namen Weissenwolffs, das "Hochwürdigste bischöfliche Ordinariat möge gnädigst erlauben, dass der Leichnam seines Sohnes dürfe ausgegraben und in der Gruftkapelle beigesetzt werden.") Es ist anzunehmen, dass für die Weihe der Weissenwolff - Gruft zu Ehren Johannes des Täufers im Hinblick auf den 1. Leichnam, den kleinen Hansi, erkoren wurde. Dieser besondere Heilige, der Vorläufer Jesu Christi, wurde in jener Zeit besonders als Nothelfer bei Kinderkrankheiten, bei Furcht und Hagel, insbesondere aber bei Fallsucht und Krämpfen angerufen. Johannes der Täufer, in seinen Attributen immer erkennbar mit dem Fellumhang, mit Kreuzstab und Lamm, allenfalls auch mit einer Taufschale.
Die Gruft-Kapelle besteht aus einem verputzten Ziegelmauerwerk, darauf aufgesetzt ein Satteldach mit Quergiebel. Die Eindeckung besteht aus schwarzen Eternit-Schindeln, die Gesimse, der Giebel und Quergiebel sind mit Blech abgedeckt. Die Außenmaße betragen 12/12 m. Die historistische Fassade im romanischen Stil besteht aus einem vorspringenden Mittelteil mit Dreiecksgiebel und ist in den Kirchenfarben Gelb-Weiß gehalten. Unterhalb der Verkröpfung befindet sich ein leicht vorspringender Rundbogenfries. Über dem durch zwei Blendsäulen flankierten Eingang ist im halbrunden Giebel das Lamm Gottes dargestellt, über dem wiederum das Familienwappen der Grafen Weissenwolff angebracht ist. Die Seitenwände werden durch Pilaster mit rundbogigem Abschluss in drei Felder geteilt, in denen zum Teil Grabsteine befestigt sind. Diese Grabanlagen sind dem allgemeinen Friedhof zugeordnet.
Auch das Innere der Gruft ist in einem schlichten Historismus mit neoromanischen Elementen gestaltet. Die dreischiffige 10,85 x 8,15 m große Halle besteht aus zwei Jochen mit breiten Gurtbögen und Kreuzrippengewölben. In der ostseitigen, halbkreisförmigen Apsis mit 3,10 m Breite und einer Tiefe von 2,55 m befindet sich auf einem zweistufigen Podest der Altartisch, über dem ein Kruzifix angebracht ist. Der Fußboden ist mit Steinplatten aus Granit ausgelegt, die Stufen sind ebenfalls aus Stein. Zwei Fenster mit Rundbogenabschluss und Butzenscheibenverglasung sorgen für ausreichendes Tageslicht. Zusätzlich befinden sich an der Ostwand zwei und an der Südwand ebenfalls zwei Rundbogenfenster, die etwas breiter und mit Scheibenverglasung ausgestattet sind. Der Eingang befindet sich vom Friedhof aus in der Mitte der Längsseite. Das Eingangstor besteht aus zwei Flügeln und ist außen mit einem schmiedeeisernen Element gesichert. Im Rundbogenfeld über dem Tor befindet sich das Lamm mit dem Kreuzstab, darüber am Vordachgiebel das Wappenschild der Weissenwolff. Am Giebel ist ein ca. 1 m hohes gusseisernes Kreuz aufgesetzt.
Die insgesamt 12 Sarkophage sind einheitlich, jeweils an den Seitenmauern entlang, in zwei Reihen aufgestellt. Zwei Grabstätten sind noch nicht belegt. Im Jahr 2016 wurde die Gruftkapelle in einer unteren Etage, einer sogenannten Katakombe erweitert. Die Katakombe hat eine Größe von 25 m² und ist für die Aufbewahrung von 24 Särgen ausgelegt. Diese Erweiterung erfolgte im Zuge der Restaurierung der Gruft, sie dient nun auch der statischen Stabilisierung des gesamten Bauwerks. Der Abgang zur Katakombe liegt zentral im Raum, erstreckt sich über eine Länge von etwa 5 m und ist mit einer abnehmbaren Gitterkonstruktion aus Messing abgedeckt. In dessen Mitte, zwischen den Jochpfeilern ist eine Messingplatte eingelegt, die das Stammwappen der Familie Salm-Reifferscheidt trägt. Im Wappenschild sind zwei nach außen gekehrte Salme (Lachse), mit dem Fürstenhut gekrönt und dem zum Fürstenhut gehörenden Hermelinmantel hinterlegt. Darunter befindet sich ein Spruchband mit dem Wappenspruch der Familie Salm „Contra Torrentem“ = „Gegen den Strom“.
Das Wappen ist ein Bronzeguss aus der Werkstatt „CHRISTIAN REISINGER“, Josefstal aus Schwertberg. Herr Christian Reisinger arbeitet eng mit dem Denkmalamt zusammen und hat sich auch als Restaurator einen großen Namen gemacht. Von ihm stammt auch das Stiegengeländer, dessen Vorlage der Stäbe ursprünglich aus der Salm’schen Eisengießerei in Blansko/Mähren ist. Mit der Restaurierung des Innenraumes wurden auch Putzschäden behoben und die Wände farblich neu gestaltet. Das ursprüngliche Dunkelblau der Decke, das mit goldenen Sternen versehen war, stellt sich nun in hellem Karminrot dar, die Rippen und Bögen des Gewölbes sind hellgrau gestaltet. Alle Wände und Pfeiler sind weiß gestrichen. Auch die einheitlich aussehenden Sarkophage sind beigefarben neu aufgefrischt.