Gruft

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Einfache Kapelle
Zustand:
Gut
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
an der Ostseite des Friedhofes bei der Pfarrkirche
Adresse (Ortschaft):
Kirchengasse 28
Breiten-, Längengrad:
48.285871, 14.365628 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
840 cm

b) Gesamtbreite:
1200 cm

c) Gesamttiefe:
1200 cm
AKfKDF Bemassung Kapelle Vereinheitlicht
Wappen
Wappentyp

Adel
Über dem Eingang zur Familiengruft kennzeichnet ein ca. 70 cm großer Wappenstein der Adelsfamilie Weissenwolff die Zugehörigkeit und die Bedeutung der Gruft. Dieser Kunststein ist im Stile des Historismus in Rocaillen und Akanthuslaub gefasst, mittig aufgesetzt ein Blattstrauß (akanthusförmig). Der Wappenstein trägt monumental den Wappenschild der Familie Weissenwolff mit drei Ritterhelmen und ausgeprägter Helmzier, ebenso mit Akanthusblättern umgeben. Die Familie Weissenwolff war als eines der 64 gräflichen Adelsgeschlechter Österreichs im Herrenhaus mit einem erblichen Sitz vertreten, ihren Stammsitz hat die Familie seit der Mitte des 17. Jhts. (nach den Jörgern) auf Schloss Steyregg. Durch den Tod der beiden Reichsgrafen Paul Ungnad von Weissenwolff am 17. Mai 1915 und dem Reichsgrafen Nikolaus Ungnad von Weissenwolff am 29. Sept. 1917 ist das Geschlecht im Mannesstamm erloschen. Seit dem Jahre 1942 ist die Anlage nach einer Generation der gefürsteten Familie Thurn und Taxis nunmehr im Eigentum der Adelsfamilie Salm-Reifferscheidt-Raitz. Der Wappenschild ist geviert und zeigt im oberen rechten Feld einen aufrechten Wolf und im linken unteren Felde zwei Wölfe, Rücken an Rücken wehrhaft an Ketten zusammengehalten, im linken obigen und im rechten unteren Feld je eine Mauer mit drei Zinnen. Darüber sind in der Helmdecke zum Zeichen des herausragend geadelten gräflichen Ritterstandes drei gekrönte Ritterhelme und als Helmzier oben auf den zwei Helmen zur Seite wieder je ein weißer Wolf aufgesetzt, in der Mitte ist über allem ein nach außen gerichtetes, dekoratives Büffelhornpaar. Dies gilt als Zeichen einer Jagdtrophäe. Der Wolf wird in der Wappen-Symbolik mit scharfer Intelligenz in Verbindung mit starkem Instinkt und mit dem Verlangen nach Freiheit gesehen. Die Elemente der Mauer mit den drei Zinnen leitet das Grafengeschlecht von der Würdigung Kaiser Friedrichs III. ab, wo sich im Kreuzzug Conrad v. Weissenwolff bei der Eroberung der Stadtmauer von Damaskus derart auszeichnete, dass ihn hinterher der Kaiser nicht nur zum Ritter schlug, er verlieh ihm auch das Recht, diese Mauerkrone („coronam muralem“) in seinem Wappen zu führen. Zum Weissen Wolf kamen so auch die Zinnen von Damaskus.


Wappen
Wappentyp

Adel
im Fußboden in Raummitte in einer Metallplatte eingelassen das Stammwappen der Familie Salm-Reifferscheidt, in Bronze gegossen; im Wappenschild zwei nach außen gekehrte Salme (Lachse), mit dem Fürstenhut gekrönt und dem zum Fürstenhut gehörenden Hermelinmantel hinterlegt. Darunter befindet sich ein Spruchband mit dem Wappenspruch der Familie Salm „CONTRA TORRENTEM“ = „Gegen den Strom“. Von der Metallwerkstatt Christian Reisinger aus Schwertberg, Josefstal, hergestellt.


Gedenktafel
Material für Tafeln

Stein - Marmor
Wandtafel rechts vom Eingang.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Hier liegt Nikolaus Graf von Weissenwolff, welcher in einem Alter von zwey Jahren, zehen Monathen seinen Eltern entrissen wurde den 27. Juli 1802.


Gedenktafel
Material für Tafeln

Stein - Marmor
Wandtafel links vom Eingang.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Joh. Nep. Ungnad Graf von Weissenwolff geb. 11. Mai 1779 + 27. April 1855 Sophie Ungnadin Gräfin von Weissenwolff geb. Gräfin von Breuner geb. 2. Mai 1794 + 23. April 1847


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz mit Strahlenkranz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Graf Johannes Weissenwolff geb. am 19. Oktober 1889 gest. am 7.Jänner 1893


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz mit Strahlenkranz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Conrad Ungnad Graf von Weissenwolff k.k.Kämmerer, geh. Rat etz. Geb. 14. Jänner 1855, Ruskawies. Gest. 24. Oktober 1912, Steyregg.


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz mit Strahlenkranz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Paul Ungnad Graf von Weissenwolff k.u.k. Oberleutnant, Kämmerer, Besitzer des Militär-Verdienstkreuzes m.d. Kriegsdekoration. geb. 1. März 1886 zu Steyregg gefallen für seinen Kaiser 17. Mai 1915.


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Marietta Ungnadin Gräfin v. Weissenwolff geborene Gräfin Starhemberg, Mitglied des III. Ordens vom Berge Carmel geb. in Bergheim am 24. November 1860. gest. in Steyregg am 31. Juli 1940.


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz mit Strahlenkranz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Nikolaus Gregor Ungnad Graf von Weissenwolff. Der letzte Weissenwolff geboren Steyregg am 14. August 1895 gestorben in Prag am 29. September 1917.


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Henriette Prinzessin von Thurn und Taxis geb. Ungnadin Reichsgräfin von Weissenwolff Schwester Maria Magdalena des III. Ordens U lb. Frau v. Berge Carmel Sternkreuzordensdame geb. zu Steyregg am 19.9.1883 gest. zu Linz am 28.4.1962


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Irene Altgräfin zu Salm-Reifferscheidt-Ungnadin von Weissenwolff, Prinzessin von Thurn und Taxis Oblatin der Abtei Seckau Sternkreuzordensdame geb. zu Göding am 3. Juni 1911 gest. zu Wien am 15. Mai 1960


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Niklas Altgraf zu Salm - Reifferscheidt - Raitz Ungnad von Weissenwolff Oblate der Abtei Seckau, Ehren und Devotionsritter des souveränen Malteser - Ritterordens geb. zu Wien am 25.12.1904 gest. zu Linz am 12.4.1970


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
GABRIELLE ALTGRÄFIN ZU SALM-REIFFERSCHEIDT UNGNADIN VON WEISSENWOLFF GEB. ZU LINZ AM 27. SEPT. 1981 GEST. ZU STEYREGG AM 1. JÄNNER 1982


Gedenktafel
Material für Tafeln

Metall
Messingschild auf dem Sarkophag. Über der Schrift ist ein lateinisches Kreuz eingraviert.

Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Niklas Altgraf zu Salm-Reifferscheidt-Raitz Ungnad Graf von Weissenwolff Ehren- und Devotions Großkreuz - Ritter des Souveränen Malteser - Ritterordens Geb. zu Wien am 20.09.1942 Gest. zu Linz am 02.01.2009


Symbol

Kreuz: Tatzenkreuz
über dem Ausgang der Gruft in die Mauer eingelassen ein Tatzenkreuz mit gerundeten Konturen auf einer Steinscheibe aus Rotmarmor erhaben herausgemeißelt. Dieses Kreuzsymbol stammt nach mündlicher Überlieferung aus der Sickingen-Gruft in Bad Ischl. Marietta Weissenwolffs Mutter Sophie Starhemberg war eine geborene Sickingen. Sie stirbt am 13. März 1913 und wird in der Sickingen-Gruft in Bad Ischl beigesetzt. Tochter Marietta kümmerte sich um die Gruft und lässt sie im November 1937 auf ihre Kosten neu eindecken. Angeblich wurde die Gruft in der zweiten Hälfte des 20. Jhdts. abgetragen. Zur Erinnerung an Sophie Starhemberg/Sickingen gelangte das Marmorkreuz nach Steyregg.


Symbol

Kreuz: Lateinisches Kreuz
auf den Deckeln der 12 Sarkophage, erhaben in Beton gegossen (139/49 cm)


Symbol

Kreuz: Weihekreuz
An der Front des Altartisches ist ein Weihekreuz in Form eines Tatzenkreuzes eingemeißelt.


Wappen
Wappentyp

Adel
Das Weissenwolff-Wappen am unteren Ende der Gedenktafel des am 27. Juli 1802 im Alter von zwei Jahren und zehn Monaten verstorbenen Nikolaus Graf von Weissenwolff. Ein Reliefbild ist in Stein gemeißelt. Der Wappenschild ist geviert und zeigt im oberen rechten Feld einen aufrechten Wolf und im linken unteren Felde zwei Wölfe, Rücken an Rücken wehrhaft an Ketten zusammengehalten, im linken obigen und im rechten unteren Feld je eine Mauer mit drei Zinnen. Der Wolf wird in der Wappen-Symbolik mit scharfer Intelligenz in Verbindung mit starkem Instinkt und mit dem Verlangen nach Freiheit gesehen. Die Elemente der Mauer mit den drei Zinnen leitet das Grafengeschlecht von der Würdigung Kaiser Friedrichs III. ab, wo sich im Kreuzzug Conrad v. Weissenwolff bei der Eroberung der Stadtmauer von Damaskus derart auszeichnete, dass ihn hinterher der Kaiser nicht nur zum Ritter schlug, er verlieh ihm auch das Recht, diese Mauerkrone („coronam muralem“) in seinem Wappen zu führen. Zum Weissen Wolf kamen so auch die Zinnen von Damaskus. Die Familie Weissenwolff war als eines der 64 gräflichen Adelsgeschlechter Österreichs im Herrenhaus mit einem erblichen Sitz vertreten, ihren Stammsitz hat die Familie seit der Mitte des 17. Jhts (nach den Jörgern) auf Schloss Steyregg. Durch den Tod der beiden Reichsgrafen Paul Ungnad von Weissenwolff am 17. Mai 1915 und dem Reichsgrafen Nikolaus Ungnad von Weissenwolff am 29. Sept. 1917 ist das Geschlecht im Mannesstamm erloschen. Seit dem Jahre 1942 ist die Anlage nach einer Generation der gefürsteten Familie Thurn und Taxis nunmehr im Eigentum der Adelsfamilie Salm-Reifferscheidt-Raitz.


Inschrift
Inschriftentyp

Christusmonogramm (PX)
An allen 12 Sarkophagen auf der Vorderseite und den beiden Längsseiten jeweils flächenmittig ist das Christusmonogramm in ein Rautenfeld eingebettet, in Betonguss geformt.

Kapellenfunktion
Gruftkapelle
Kreuzweg
Stationsanzahl

15 Stationen
In einer Bilderreihe entlang der Süd-, West- und Nordwand im Uhrzeigersinn dargestellt. Kunstdrucke in Farbe, mit Holzrahmen, jeweils ein goldfarbenes Tatzenkreuz aufgesetzt.


Kapellenausstattung

Altar
In der ostseitig angebauten Apsis ist zwei Stufen erhöht ein Altartisch aus weißem Marmor, in einem Stück hergestellt. An der Vorderseite ist ein Weihekreuz (Tatzenkreuz) eingemeißelt. Aus der Entstehungszeit der Gruftkapelle.


Kapellenausstattung

Standkerzenhalter
4 Stück am Altar aufgestellt (aus Weißblech - silberfarben)


Tür
Türsturz

Gerader Sturz

Türblatt

Holztür - Aufgedoppelte Schrägschalung
Bemaßung: 160/225 cm; zweiflügelige Tür.; außen zusätzlich eine zweiteilige Eisentür mit feinmaschigem Flächengitter, Rahmen und Streben aus Schmiedeeisen mit Kreuz- und Kreiselementen ausgestattet, Schwarz gestrichen


Fenster
Fensterform

Halbkreisbogen (Rundbogen)
Insgesamt 4 Fenster, zwei an der Südwand und zwei an der Ostwand beidseits der Apsis. Bemaßung: 80/205 cm. Holzrahmen, Fensterflächen mit Sprossen unterteilt. Mit gelb strukturiertem Glas ausgestattet.

Fensterfunktion

Belichtung


Fenster
Fensterform

Halbkreisbogen (Rundbogen)
2 Fenster in der Apsis beiseits des Altars; Bemaßung: 60/ 205 cm; Holzrahmen mit bleigefassten Butzenscheiben verglast; außen je zwei waagrechte Eisenstabverstrebungen. Die Butzenscheiben sind gelbfarben, sie werden von einer 4 cm breiten, blaufarbenen Glasleiste umrahmt. Die Glaselemente sind aus bleigefassten Butzenscheiben zusammengesetzt.

Fensterfunktion

Belichtung


Fenster
Fensterform

Okulus oder Ochsenauge
an der Südwand im Giebel von einem Stuckbogen überdeckt; Bemaßung: DM 70 cm

Fensterfunktion

Blindfenster
Mmt einer Schrägschalung aus Holz verschlossen


Sakrales Bild
Material für Bilder

Stein

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Christus als Lamm
in einem Stuckbogen oberhalb der Eingangstür als Relief dargestellt; die Siegesfahne am Kreuzstab mit dem Auge Gottes ausgestattet


Kapellenausstattung

Sarkophag
Es sind insgesamt 12 Sarkophage in zwei Reihen, durch den Mittelgang getrennt, aufgestellt. Zwei davon sind noch nicht belegt. Der Gestaltung nach sind sie dem späten Historismus zuzuordnen. Die aus Steinguss hergestellten Sarkophage sind auf Granitsockel aufgesetzt. Bemaßung: 102/90/246 cm. Die Deckel sind die Imitation einer Metallausführung mit Blechrand und Vernietung in den vier Kanten. An der Vorderseite und den beiden Längsseiten jeweils mittig das Christusmonogramm in einem Rautenfeld eingebettet, mit etwas erhöhtem Profil umrahmt mit dekorativer Voluteneinfassung an den Ecken.


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit Lilienenden)
Das Kreuz ist am Giebel über dem Eingang der Gruft aufgesetzt. Beim ca. 1 m (1,00/0,80 m) hohen Giebelkreuz dürfte es sich tatsächlich um ein Blanskokreuz aus der Salm´schen Gießerei handeln, die Art der Gestaltung der beiden Kreuzbalken weisen auf die 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts hin, da sie massive Blumen- und Fruchtmotive tragen. Anhand der Balkenenden muss es einer Mischform aus Jakobs- und Lilienkreuz zugeordnet werden. Die Enden der Kreuzesbalken münden in auffallenden Jakobsmuscheln, wobei aber die zuvor tragenden Wurzeln Wappenschilde zeigen, die vermutlich auf die drei göttlichen Tugenden „Glaube - Hoffnung - Liebe“ deuten. Das Kreuz ähnelt stark der etwas übertriebenen, dem Stil der Zeit entsprechenden Form der Lilienkreuze, vor allem auch dieser Stilrichtung entstammen dürfte. Dort sind alle Kreuzungsarme mit der sehr floral stilisierten Lilie besetzt, hier ist sie allerdings nur die Wurzel zur Ausformung der Jakobsmuschel. Das Jakobskreuz ist in seiner ursprünglichen Form ein sogenanntes rotes Lilienkreuz mit einer Art Waffencharakter. Dieses Kreuz hier ist gänzlich in der Form des Lilienkreuzes untergegangen und in den Balkenenden durch die Jakobsmuscheln ersetzt. In Kreuzmitte das Christusmonogramm INRI kunstvoll in die Gussornamentik integriert. Im mährischen Blansko reichen die Anfänge der Eisenhütten bis in die letzten Jahre des 17. Jahrhunderts zurück. Einige Jahrzehnte danach kam das Gut von Blansko durch Zukauf zum Stammgut von Ràjec, nach 1766 in die Hände der Salm. Die Salm führten das Eisenhüttenwerk von Blansko 130 Jahre lang und in dieser Zeit kam es zum größten Aufschwung. Das Kreuz stammt demnach aus ehemaliger familieneigener Produktion.

Kreuzdarstellung

Kreuz ohne Figur


Kreuz
Kreuzform

Lateinisches Kreuz (mit geraden Enden)
Altarkreuz aus Holz (170/100 cm) auf dem Altartisch auf einem Marmorsockel (H= 40 cm) aufgestellt; an der Kreuzspitze auf einem waagrechten Schild das Christusmonogramm INRI eingeschnitzt und mit brauner Farbe ausgemalt Es gehört nicht zur Erstausstattung, es dürfte aus der Zeit um 1970 stammen.

Kreuzdarstellung

Kruzifix

Künstler

Reisinger, Christian (*8.1.1962)

Errichtung
1893 - 1894

Votationsgrund
Gedenken

Die Familie Weissenwolff hat ihre ehemalige Grablege am St. Barbara Friedhof in Linz aufgegeben und hat den Beschluss gefasst, eine eigene in Steyregg zu errichten, die dann 1893 realisiert wurde. Der Tod des dreijährigen Johannes Weissenwolff, genannt Hansi, am 19.10.1889 wurden zum Anlass genommen, am 15. April 1893 die Pläne für eine Gruft östlich angrenzend an den Steyregger Friedhof einzureichen. Die Gruft sollte dem allgemeinen Friedhof keinen Platz wegnehmen, daher kam es zum Bau angrenzend an den Friedhofbereich auf eigenem Grund der Besitzer. Der Grufteingang ist durch einen Durchbruch der Friedhofsmauer vom Friedhof aus gegeben. Der Bau wurde durch einen Grundtausch mit der Pfarre Steyregg möglich. Am 25. April 1893 (08. Mai 1893) wurde vom Bürgermeister die Bewilligung zur Errichtung einer "Ein-Raum"- Familiengruft mit Sarkophagen erteilt. 1894 wurde das Bauwerk fertiggestellt. Am Donnerstag, dem 12. Juli 1894 um 7:00 Uhr früh wurde die neu errichtete Gruft - Kapelle vom Linzer Bischof Franz Maria Doppelbauer zu Ehren des hl. Johannes dem Täufer geweiht und der Altar konsekriert (aus Pfarrchronik).
Aus dem Totenbuch 1912 der Pfarre Steyregg (Pfarrchronik) kann entnommen werden, dass die exhumierte Leiche des kleinen Hansi die erste ist, die in der Gruft ihre letzte Ruhestätte findet. Sie wird am 2.Todestag, dem 7. Jänner 1895, dorthin überführt. (Nachtrag im Totenbuch Pfarre Steyregg am 07.01.1893: Der Pfarrer von Steyregg, Wenzl Lenz ersucht am 19. Dezember 1894, im Namen Weissenwolffs, das "Hochwürdigste bischöfliche Ordinariat möge gnädigst erlauben, dass der Leichnam seines Sohnes dürfe ausgegraben und in der Gruftkapelle beigesetzt werden.") Es ist anzunehmen, dass für die Weihe der Weissenwolff - Gruft zu Ehren Johannes des Täufers im Hinblick auf den 1. Leichnam, den kleinen Hansi, erkoren wurde. Dieser besondere Heilige, der Vorläufer Jesu Christi, wurde in jener Zeit besonders als Nothelfer bei Kinderkrankheiten, bei Furcht und Hagel, insbesondere aber bei Fallsucht und Krämpfen angerufen. Johannes der Täufer, in seinen Attributen immer erkennbar mit dem Fellumhang, mit Kreuzstab und Lamm, allenfalls auch mit einer Taufschale.
Die Gruft-Kapelle besteht aus einem verputzten Ziegelmauerwerk, darauf aufgesetzt ein Satteldach mit Quergiebel. Die Eindeckung besteht aus schwarzen Eternit-Schindeln, die Gesimse, der Giebel und Quergiebel sind mit Blech abgedeckt. Die Außenmaße betragen 12/12 m. Die historistische Fassade im romanischen Stil besteht aus einem vorspringenden Mittelteil mit Dreiecksgiebel und ist in den Kirchenfarben Gelb-Weiß gehalten. Unterhalb der Verkröpfung befindet sich ein leicht vorspringender Rundbogenfries. Über dem durch zwei Blendsäulen flankierten Eingang ist im halbrunden Giebel das Lamm Gottes dargestellt, über dem wiederum das Familienwappen der Grafen Weissenwolff angebracht ist. Die Seitenwände werden durch Pilaster mit rundbogigem Abschluss in drei Felder geteilt, in denen zum Teil Grabsteine befestigt sind. Diese Grabanlagen sind dem allgemeinen Friedhof zugeordnet.
Auch das Innere der Gruft ist in einem schlichten Historismus mit neoromanischen Elementen gestaltet. Die dreischiffige 10,85 x 8,15 m große Halle besteht aus zwei Jochen mit breiten Gurtbögen und Kreuzrippengewölben. In der ostseitigen, halbkreisförmigen Apsis mit 3,10 m Breite und einer Tiefe von 2,55 m befindet sich auf einem zweistufigen Podest der Altartisch, über dem ein Kruzifix angebracht ist. Der Fußboden ist mit Steinplatten aus Granit ausgelegt, die Stufen sind ebenfalls aus Stein. Zwei Fenster mit Rundbogenabschluss und Butzenscheibenverglasung sorgen für ausreichendes Tageslicht. Zusätzlich befinden sich an der Ostwand zwei und an der Südwand ebenfalls zwei Rundbogenfenster, die etwas breiter und mit Scheibenverglasung ausgestattet sind. Der Eingang befindet sich vom Friedhof aus in der Mitte der Längsseite. Das Eingangstor besteht aus zwei Flügeln und ist außen mit einem schmiedeeisernen Element gesichert. Im Rundbogenfeld über dem Tor befindet sich das Lamm mit dem Kreuzstab, darüber am Vordachgiebel das Wappenschild der Weissenwolff. Am Giebel ist ein ca. 1 m hohes gusseisernes Kreuz aufgesetzt.
Die insgesamt 12 Sarkophage sind einheitlich, jeweils an den Seitenmauern entlang, in zwei Reihen aufgestellt. Zwei Grabstätten sind noch nicht belegt. Im Jahr 2016 wurde die Gruftkapelle in einer unteren Etage, einer sogenannten Katakombe erweitert. Die Katakombe hat eine Größe von 25 m² und ist für die Aufbewahrung von 24 Särgen ausgelegt. Diese Erweiterung erfolgte im Zuge der Restaurierung der Gruft, sie dient nun auch der statischen Stabilisierung des gesamten Bauwerks. Der Abgang zur Katakombe liegt zentral im Raum, erstreckt sich über eine Länge von etwa 5 m und ist mit einer abnehmbaren Gitterkonstruktion aus Messing abgedeckt. In dessen Mitte, zwischen den Jochpfeilern ist eine Messingplatte eingelegt, die das Stammwappen der Familie Salm-Reifferscheidt trägt. Im Wappenschild sind zwei nach außen gekehrte Salme (Lachse), mit dem Fürstenhut gekrönt und dem zum Fürstenhut gehörenden Hermelinmantel hinterlegt. Darunter befindet sich ein Spruchband mit dem Wappenspruch der Familie Salm „Contra Torrentem“ = „Gegen den Strom“.
Das Wappen ist ein Bronzeguss aus der Werkstatt „CHRISTIAN REISINGER“, Josefstal aus Schwertberg. Herr Christian Reisinger arbeitet eng mit dem Denkmalamt zusammen und hat sich auch als Restaurator einen großen Namen gemacht. Von ihm stammt auch das Stiegengeländer, dessen Vorlage der Stäbe ursprünglich aus der Salm’schen Eisengießerei in Blansko/Mähren ist. Mit der Restaurierung des Innenraumes wurden auch Putzschäden behoben und die Wände farblich neu gestaltet. Das ursprüngliche Dunkelblau der Decke, das mit goldenen Sternen versehen war, stellt sich nun in hellem Karminrot dar, die Rippen und Bögen des Gewölbes sind hellgrau gestaltet. Alle Wände und Pfeiler sind weiß gestrichen. Auch die einheitlich aussehenden Sarkophage sind beigefarben neu aufgefrischt.

Literaturquelle
2003
DEHIO OBERÖSTERREICH Band 1, Mühlviertel-Die Kunstdenkmäler Österreichs,
Peter Adam, Beate Auer, Susanne Bachner, Brigitta Fragner, Ulrike Knall-Brskovsky, Anna Piuk, Franz Peter Wanek, Monika Wiltschnigg., Seite 870

alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher und Hans Hametner vom 02.01.2021
Pfarrchronik Steyregg - Eintragungen 1893 (25/26/27), 1894 (27/28/29).
Steyregg Buch von Manfred Brandl/Peter Grassnigg: Aus der Chronik der Pfarre Seite 111.
Steyregg Buch von Manfred Brandl/Peter Grassnigg: Steyregger Chronik von 1848 bis 1982 Seiten 140 und 154.
Baukulturelles Erbe Steyregg - BDA Landeskonservatorat für Oberösterreich, September 2003, Gruftkapelle Weissenwolff, Friedhof Kirchengasse, Gdst. Nr. 140.
Mündliche und schriftliche Informationen durch E-Mails vom Eigentümer Mag. Niklas Salm-Reifferscheidt.
Datenbankerfassung
2020-12
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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