Sarkophag Gräfin von Mier

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Sarkophag
Zustand:
Witterungsschäden
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
am Friedhof im nördlichen Bereich zwischen Kirche und Gruftkapelle
Adresse (Ortschaft):
Kirchengasse 30
Breiten-, Längengrad:
48.285951, 14.365297 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
138 cm

b) Gesamtbreite:
126 cm

c) Gesamttiefe:
191,5 cm
AKfKDF_Bemassung_Allgemein_Vereinheitlicht
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
CAROLINE GRAEFIN VON MIER GEBORENE GRAEFIN V. WEISSENWOLFI geboren den 15ten December 1766 gestorben den 31ten August 1833


Wappen
Wappentyp

Adel
Unter der Inschrifttafel an der Südseite des Sarkophags ist ein Allianzwappen des Grafen Albrecht Mier (Ehegatte von Gräfin Mier) + Gräfin Caroline Mier, geb. Weissenwolff als Relief angebracht. Links ist das Mier - Wappen, rechts das Weissenwolff - Wappen, zusammengefügt, darüber die neunzackige Grafenkrone, die beide Geschlechter führen. I.) Mier-Wappen: Das Wappen am Grabmal ist ein gevierteter Schild mit einem von eins nach vier führenden, breiten Querbalken, auf dem drei nebeneinander gestellte Sterne sitzen. In den Feldern zwei und drei sind drei aufgerichtete Korngarben, über dem Schild ruht die neunzackige Grafenkrone. Das Adelsgeschlecht der Mier entstammt einem schottischen Geschlecht, von denen dann Wilhelm, der Urgroßvater Alberts, Wilhelm von Mier, sich zunächst in Polen niederließ und Feldmarschall-Lieutenant mit einem eigenen Garde - Regiment in Dienst des polnischen Königs August III. war. Seine Söhne Joseph und Johann standen in hohem Ansehen, der ältere Joseph wurde durch Kaiserin Maria Theresia zum geheimen Rath ernannt, während sein Bruder Johann weiterhin als Generalmajor in polnischen Diensten stand. Nach der Teilung Polens und der Einverleibung Galiziens und Ludomeriens im Jahre 1772 hatte die Kaiserin daraufhin mit Diplom vom 7. März 1777 dem gesamten Geschlecht derer von Mier die österreichische Grafenwürde verliehen. Johann von Mier pflanzte das Geschlecht in den beiden Söhnen, Adam und Felix fort, wobei einer von diesen der Vater des genannten Albert, der Gemahl von Caroline v. Weissenwolff, sein sollte. Die Grafen von Mier waren wiederholt für ihre Waffentaten in diversen Feldzügen zwischen 1796 und 1805 in den französischen Kriegen um Aspern und Austerlitz mit dem Maria Theresien Orden ausgezeichnet worden. Die meisten Besitzungen des Geschlechtes lagen auf dem Gebiet von Galizien. II.) Weissenwolff-Wappen: Der Wappenschild ist geviert und zeigt im oberen rechten Feld einen aufrechten Wolf und im linken unteren Felde zwei Wölfe, Rücken an Rücken wehrhaft an Ketten zusammengehalten, im linken obigen und im rechten unteren Feld je eine Mauer mit drei Zinnen. Der Wolf wird in der Wappen-Symbolik mit scharfer Intelligenz in Verbindung mit starkem Instinkt und mit dem Verlangen nach Freiheit gesehen. Die Elemente der Mauer mit den drei Zinnen leitet das Grafengeschlecht von der Würdigung Kaiser Friedrichs III. ab, wo sich im Kreuzzug Conrad v. Weissenwolff bei der Eroberung der Stadtmauer von Damaskus derart auszeichnete, dass ihn hinterher der Kaiser nicht nur zum Ritter schlug, er verlieh ihm auch das Recht, diese Mauerkrone („coronam muralem“) in seinem Wappen zu führen. Zum Weissen Wolf kamen so auch die Zinnen von Damaskus. Die Familie Weissenwolff war als eines der 64 gräflichen Adelsgeschlechter Österreichs im Herrenhaus mit einem erblichen Sitz vertreten, ihren Stammsitz hat die Familie seit der Mitte des 17. Jhts (nach den Jörgern) auf Schloss Steyregg. Durch den Tod der beiden Reichsgrafen Paul Ungnad von Weissenwolff am 17. Mai 1915 und dem Reichsgrafen Nikolaus Ungnad von Weissenwolff am 29. Sept. 1917 ist das Geschlecht im Mannesstamm erloschen. Seit dem Jahre 1942 ist die Anlage nach einer Generation der gefürsteten Familie Thurn und Taxis nunmehr im Eigentum der Adelsfamilie Salm-Reifferscheidt-Raitz.

Stein
Stein-Art

Beton

Stein-Technik

in Schalung gegossen

Errichtung
1833

Votationsgrund
Gedenken

Caroline Gräfin von Mier, die Tochter des Guidobald von Weissenwolff (1724 - 1784) und der Josefa, Freiin von Salza, war mit dem Grafen Albert Mier seit 1797 verheiratet. Sie ist am 15. Dezember 1766 geboren und verstarb am 31. August 1833 in Wien. Nach der Eintragung im Steyregger Sterbebuch wurde sie am 6. September 1833 bestattet. Ihr Grabmal befindet sich im alten Friedhof nahe dem Kriegerdenkmal zum 1. Weltkrieg. Das Grabmonument wurde 1996/97 restauriert, später, etwa 1910 wurde es nochmals mit einem Anstrich versehen. Der Freisarkophag im römischen Typus befindet sich auf einem Sockel, zeigt glatte, geometrische Formen mit vier schmucklosen Eckakroterien und ist aus Beton hergestellt. Im "Verzeichnis des Baukulturellen Erbes Steyregg" ist es als Biedermeier - Grabmal eingetragen.

Literaturquelle
2003
DEHIO OBERÖSTERREICH Band 1, Mühlviertel-Die Kunstdenkmäler Österreichs,
Peter Adam, Beate Auer, Susanne Bachner, Brigitta Fragner, Ulrike Knall-Brskovsky, Anna Piuk, Franz Peter Wanek, Monika Wiltschnigg., Seite 870
alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher und Hans Hametner vom 10.02.2021
Baukulturelles Erbe Steyregg - BDA Landeskonservatorat für Oberösterreich, September 2003, Grabmal Caroline Gräfin von Mier, Friedhof Kirchengasse, Gdst. Nr. 140.
Mündliche und schriftliche Informationen durch E-Mails vom Eigentümer Mag. Niklas Salm-Reifferscheidt.
Matricula O.Ö.Sterbebuch. Pfarre Steyregg
Datenbankerfassung
2021-01
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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