Wölfl

Stammdaten

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Kategorie:
Holzfällerhütte
Zustand:
Gut
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4924 Pöndorf (Vöcklabruck)
Holz
Holz-Art

Fichte

Holz-Technik

gezimmert/getischlert
Zur Gänze aus Holz gebautes Haus, wobei das Giebelfeld eine Längslattung, die übrigen Wände eine Querlattung aufweisen. Die grünen Fensterläden sind ebenfalls aus Holz.

Errichtung
1850 - 1851

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Unterkunft für Holzknechte während der Arbeitswoche

Holzknechte hatten einen weiten Weg zu ihrer Arbeitsstätte tief im Wald. Für sie ließ das Kaiserlic h- Königliche Forstamt Revier Stelzen 1950 eine Unterkunft neben dem Landwirtschaftsgebäude Wölfl errichten.
Es bestand aus einem Mannschaftsraum mit Gusseisenofen, einem gut drei Meter langen, klobigen Tisch, Bänken und der "Grat". Das war ein Pritschenlager gedeckt mit Raschgras. Am hinteren, separat zugänglichen Abteil waren die Arbeitspferde, ihr Futter und Gerätschaften der Holzknechte untergebracht. In der Hütte kochten sie ihren obligaten Holzknechtschmarrn, trockneten ihr Arbeitsgewand, vertrieben sich die Abende beim Kartenspiel und schliefen dichtgedrängt auf der Grat. Bis zu 15 Männer hatten hier gleichzeitig ihren Stützpunkt. Erst am Samstagmittag kehrten sie, nach der Auszahlung des Lohnes, in ihr Zuhause zurück.
Beim Wölfl war von etwa 1775 bis 1897 eine Klause mit Triftteich zum Holzschwemmen. Von 1898 bis 1954 belud man hier die Waldbahn mit Holz, Lohe und Kohle von den Meilern. Ab 1954 erbauten die Österreichischen Bundesforste ein dichtes Forstwegenetz zum Abtransport aus dem südlichen Kobernaußerwald. Die Holzknechte konnten somit täglich nach Hause fahren, und die Hütte verlor ihre Bedeutung. Das landwirtschaftliche Gebäude wurde 1961 abgetragen und die Holzknechthütte wird seither an Jagdpächter vermietet. Mehr aus dem harten Leben der Holzknechte im Kobernaußerwald kann man im Buch "Winterleiten" lesen. Es ist 2019 im Innsalz- Verlag erschienen.
Die Kusine des Redakteurs, Roswitha Birglechner, war Schreibkraft bei der Forstverwaltung Friedburg. Sie hatte um 1960 den Auftrag, Max Schlickingers handgeschriebene Dokumentation über die Bewirtschaftung des Kobernaußerwaldes abzutippen. Einen Durchschlag davon schenkte sie dem Redakteur. 
Im alten Foto von 1954 ist rechts neben dem Wölflanwesen die Wölflhütte zu sehen. 

Literaturquelle
2019
Winterleiten, Erzählung aus dem Kobernaußerwald,
Johann G. Hermandinger , Seite 14, 159
alternative Quelle
"Geschichte des Koberrnaußerforstes". Unveröffentlichte ÖFb-Dokumentation
Datenbankerfassung
2021-01
Hermandinger Johann
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich