Das Brandstättermarterl steht seit 1853 im Ahäuptlerschacherl. Nachdem um etwa 1970 die Straße umgelegt wurde, wuchs der Platz um den Stein zu. Nur mehr Insider wissen um dieses Zeugnis einer Gewalttat. Das Blech des Tafelbildes ist heruntergerostet. Aus alten Fotos lässt sich ein Pferdewagen mit drei Personen erkennen. Die Geschichte dazu ist folgende: Hier fuhr am 16. Oktober 1853 nachmittags ein Pferdefuhrwerk mit der Aussteuer von der Braut Anna Maria Brenner, dem Pferdeknecht und einem weiteren Mitfahrer Richtung neuer Heimstätte der Braut. Im Ahäuplerschacherl lauerte der frühere Liebhaber der Anna Maria auf ihre Ankunft und schoss die Braut zwischen den beiden Männern heraus. Der 40-jährige Josef Hohensinn, der Sohn der Esterlbauernleute Andrä und Anna Hohensinn in Höschmühl 7 war sieben Jahre mit Anna Maria verlobt. Der Vater des Josef gestattete jedoch die Hochzeit nicht, da er seinen Sägearbeiter durch diese Heirat nicht verlieren wollte. Die junge Frau wurde umgehend mit einem anderen Mann verkuppelt und die Hochzeit sollte noch im Oktober 1853 sein. Schon Tage zuvor wurde auf die 32 jährige Frau geschossen, sie jedoch knapp verfehlt und der Täter blieb unerforscht. An diesem 16. Oktober starb die Frau um 17 Uhr an den Folgen des Schusses. Sie wurde gerichtlich obduziert und am 19. Oktober 1853 begraben. Der Mörder ging nach der Tat zur Estelbauernsäge (heute Sägewerk Hermandinger) zurück, verlangte von der Hausmagd ein Nudelgericht und verbot ihr, die Tür zu öffnen, falls jemand anklopfen sollte. Es wurde jedoch abends von der Gendarmerie angeklopft. Da schlich sich Josef Hohensinn hinten aus dem Wohngebäude der Sägemühle und erschoss sich selbst in der Mühle. Seine Leiche wurde ebenfalls gerichtlich obduziert und in aller Stille am 18. Oktober um 22 Uhr im nicht geweihten Teil des Friedhofes Waldzell begraben. Leider blieben mehrfache Renovierungsangebote ungehört. So wird das Marterl auf den versteckt stehenden Stein beschränkt bleiben.