Durch seinen ruhmreichen Aufstieg, den gewonnenen Reichtum und durch den Kauf der Burg zu Steyregg, dürfte Ulrich II. v. Capellen den Entschluss gefasst haben, am stark frequentierten Saumweg in Pulgarn eine Grablege und ein Spital für Pilger und Bedürftige zu errichten. Nach seinem überraschenden Tod im April 1303 übernahmen dann seine Witwe Margarethe v. Falkenberg und ihr Stiefsohn Janns v. Capellen das Versprechen und verwirklichten mit dem Bau des Klosters und des Hospitals diesen Plan. Sie war somit die Stifterin des Klosters Pulgarn. Agnes von Falkenberg, Janns Nichte, trat danach als Gründerin der Herren des Ordens des Heiligen Geistes in Pulgarn und somit auch als Gründerin des Frauenklosters auf, dessen erste Meisterin sie war. An der Rückwand der Klosterkirche, links des Zugangs zur Gründungskapelle ist knapp über dem Fußboden etwa die Hälfte der Grabplatte von ihr, der 1. Meisterin und Ordensgründerin in die Mauer eingelassen. Die zweite Hälfte fehlt und dürfte beim Abtrag des Frauenklosters, das sich am sogenannten „Bühel“ auf der Westseite des Reichenbaches unweit der heutigen Klosterkirche befand und von dem nur mehr ruinenartige Reste vorhanden sind, untergegangen sein. Agnes von Falkenberg war eine herausragende Persönlichkeit, die nach ihrem Tode im Jahre 1341 von den Klosterschwestern selbst, als auch von den Spitalinsassen bzw. den Bewohnern Pulgarns und der Umgebung sicherlich einer Seligen oder Heiligen gleich verehrt worden war. Im Fries der Platte ist außen umlaufend in gotischer Schrift sinngemäß gemeißelt: …S DE FALKENBERG FUNDATRIX DNARU ORDIS SCJ SPS IN P… heißt: [Agne]s de Falkenberg Fundatrix dominorum ordinis sancti Spiritus in P [ulgarn] Übersetzt: "Agnes von Falkenberg Gründerin der Herren des Ordens des Heiligen Geistes in Pulgarn". Es ist sicher anzunehmen, dass also diese Grabplatte Bestandteil einer Grabanlage in der Kirche am Bühel (Frauenkloster) war. Das Grabmal /Grabplatte der Ordensgründerin vor Ort nahm dort gewiss einen besonderen Platz ein und hatte jedenfalls herausragende Bedeutung. Als dann um das Jahr 1800 die große Kirche (Isidorkirche) und das Frauenkloster auf der Anhöhe verkauft wurden und der neue Eigentümer die Objekte als Steinbruch nutzen ließ, haben beherzte Pulgarner wenigstens diesen Teil der Grabplatte noch gerettet und an der beschriebenen Stelle in die Mauer der Gründungskapelle eingesetzt.