Haus Laroche - Hausbild

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Denkmaltragendes Objekt
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
am Objekt Fischergasse 4 an der südlichen Hauswand mittig zwischen den zwei Obergeschossfenstern
Adresse (Ortschaft):
Fischergasse 3
Breiten-, Längengrad:
48.28507, 14.372497 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
100 cm

b) Gesamtbreite:
75 cm

c) Gesamttiefe:
15 cm
AKfKDF_Bemassung_Allgemein_Vereinheitlicht
Inschrift
Inschriftentyp

Christusmonogramm (INRI)
an der Kreuzspitze in einer Schriftfahne eingekerbt

Sakrales Bild
Material für Bilder

Stein
Kalksteinrelief

Sakrale Ikonographie

Christusdarstellung - Kruzifix
Reliefbild aus Kalkstein gemeißelt und bemalt, mit einer 10 cm breiten weißen Putzfasche umrahmt; von der Art der Herstellung und der gesamten Bildgestaltung ein einzigartiges Objekt in Oberösterreich

Die Bildbeschreibung stammt von Herrn DI Günther Kleinhanns, Architekt, pensionierter Mitarbeiter des BDA Linz vom März 2015. „Das Relief zeigt den Kreuzestod Christi - den Zeitpunkt des Todes, mit einem Gewitter im Hintergrund, es könnte evangelischen Ursprungs sein; sehr sachlich, reduzierte Darstellung, ohne Assistenzfiguren und Engel, im protestantisch-nüchternen Geist. Besonders hoher Kreuzesstamm, der Corpus mit Windentuch an der rechten Seite geknüpft, der Christus hat noch kein Wundmal an der rechten Seite, jedoch Blutspuren an Händen und Füßen. Das Kreuz steht auf dem Felsen Golgatha, eine Stadt mit etlichen Türmen (spätgotisch) im Hintergrund, davon ein Turm mit Kreuz, deutlich als Kirche gekennzeichnet (rechts mit Kreuz). Vorne die Stadtmauer in Stein (bräunlich), Schartenmauer mit Zinnen und Stadttor, drei Reihen draufständige Häuserzeilen, vermutlich verputzt und gemalt (heller als die Stadtmauer), rote Ziegeldächer (die eher im Alpenvorland der Ziegelöfen wegen bekannt waren). Davor eine eigentümlich braun-grün gefärbte Berglandschaft mit Wegen und Stufenanlage zum Stadttor, sogar hinter dem Kreuz hindurch (gibt die Tönung des Reliefs vor). Dazu führt ein Kastellweg mit Stufen hinauf zu einer ev. Burganlage, zum Kreuz und zum Stadttor. Zwei Soldaten sind unterwegs, jeweils mit Lanze, einer mit einem Säckchen oder Quaste an der Lanze, da man nach dem Würfeln um Hab und Gut mit dem Erworbenen nach Hause geht, der andere unterwegs zum Kreuze, um die Wunde an der Seite zu öffnen, oder sie sind vor dem Gewitter auf der Flucht in die Stadt. Zudem ist auch noch ein Geschöpf am Wege unterwegs, es wird angenommen, dass dieses einen Hund darstellen könnte.“ Die ca. 12 – 15 cm starke Kalksandsteinplatte (75/100 cm), unten und oben mit Eisenklammern montiert, wurde reliefartig bildhauerisch bearbeitet. Nach Angabe von Mag. Wolfgang Hametner (Kunstgeschichte) ist das Relief der Zeit vor 1650 zuzuordnen. DI Günther Kleinhans ordnet es noch exakter ein und datiert es vor dem Einsetzten der Gegenreformation im Land ob der Enns (vermutlich 1625/1626). Das Reliefbild war bis Herbst 2014 witterungsbedingt bereits in einem sehr desolaten Zustand. An den weißen Bruchstellen konnte man erkennen, dass es sich vermutlich um Kalksandstein oder um Kalkstein mit Gipsmörtel gefasst, handelt. Dieses Gestein kommt in Steyregg nicht vor. Die Herkunft ist fraglich, es könnte ev. aus Kehlheim oder Solnhofen sein. Im Zeitraum September/Oktober 2014 wurde das Bild durch Restaurator Franz Gillmayr aus Steyregg konserviert und restauriert. In einem ersten Arbeitsschritt wurde der Stein feucht gesäubert und anschließend mit Spiritus nachgereinigt. Sodann gefestigt und in den Schadstellen (an den Knien und am Kopf) sachgemäß mit Kalksteinmittel ergänzt. Als zweiter Arbeitsschritt erfolgte die Ausbesserung und Ergänzung in den alten Farben. So vermittelt es den Eindruck der ursprünglichen Fassung und Geschlossenheit. Als vorläufiger Schutz wurde eine Überdachung mit Holzkonstruktion und Plexiglas angebracht. DI Günther Kleinhans bewertet das Bild als einzigartig in Oberösterreich, da bisher kein gleichwertiges Vergleichsbeispiel bekannt ist. Das Haus Fischergasse 3 hat Geschichte, das Gebäude geht bis 1656 nachweislich zurück und wurde "Herbsthäusl" genannt. Heute ist es auch noch unter dem ortsüblichen Namen "Wagnerhäusl", nach dem Namen der Vorbesitzerin, bekannt. An der Westfassade ist zudem ein weiteres Kleindenkmal angebracht und zwar die Tafel "Fischergasse", eine von 20 Tafeln des "Historischen Erlebnisweges" im Stadtkern. Die Restaurierung des Hausbildes in Eigeninitiative im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Fassade wurde auch von der Stadtgemeinde Steyregg mit dem Bericht in den Steyregger Nachrichten (Folge 7-2014, 26. Jahrgang) "Es muss nicht immer Denkmalschutz sein", besonders gewürdigt. Auch so kann die Erhaltung wertvoller Kunstschätze sehr erfolgreich sein.

alternative Quelle
Recherchen Willibald Kutscher vom 16.03.2015
Beschreibung DI Günther Kleinhans, Arch. Pens. MA des BDA Linz vom 16.03.2015
Datenbankerfassung
2021-02
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich