Windfahne auf Stadtturm

Stammdaten

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Kategorie:
Denkmaltragendes Objekt
Zustand:
Gut
Denkmalstatus:
steht unter Denkmalschutz
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
An der Dachspitze des Stadtturmes, Objekt Stadtturmgasse 11
Adresse (Ortschaft):
Stadtturmgasse 11
Breiten-, Längengrad:
48.285097, 14.37235 (Navigation starten)
Hauszeichen

Windfahne
Windfahne: Sie hat die Form eines Wolfskopfes, mit scharfen Zähnen ausgestattet. In Augenhöhe sind zwei Öffnungen ausgestanzt, die insgesamt ein symbolisches Wappenbild darstellen. Sie dürfte aus Zinkblech bestehen. Die Fahne ist auf einer schlanken kegelförmigen Spitze, in deren Mitte ein kugelförmiger Turmknauf angebracht ist, aufgesetzt.

Die Wetterfahne dürfte nach dem Stadtbrand 1913 auf den renovierten Stadtturm aufgesetzt worden sein. Damals wurde das Dach des Stadtturms völlig zerstört und wieder neu aufgebaut. Es ist anzunehmen, dass es sich um ein Symbol der Familie Weissenwolff handelt, die damals ihren Stammsitz noch auf dem Schloss Steyregg hatte. Der weiße Wolf ist in ihrem Familienwappen mehrfach dargestellt. Der Wolf wird in der Wappensymbolik mit scharfer Intelligenz in Verbindung mit starkem Instinkt und mit dem Verlangen nach Freiheit gesehen. Solche Symbole wurden weithin sichtbar angebracht.

Diese Wetterfahne hat eine interessante Geschichte: Beim Neubau des Hauses Hametner im Jahre 1983 musste im rückwärtigen Teil neben der Fischergasse vorerst eine alte Holzhütte abgetragen werden. Beim Räumen des oberen Hüttenbodens, wo noch Heu und Stroh aus längst vergangenen Tagen gelagert war, kam ein ca. 25 cm großes, metallenes „Plattl“ zum Vorschein. Nach dem Säubern stellte sich heraus, dass zwei Öffnungen eingestanzt waren, die zusammen eine Wappenform bilden und zahnartige Ausnehmungen ein tierkopfartiges Gebilde zeigen. Schnell wurde erkannt, dass es sich um eine Art Fahne bzw. Wetterfahne handeln musste. Naheliegend war ein kurzer Blick auf den Stadtturm unmittelbar daneben. Tatsächlich ragte dort nur eine lange Spitze zum Himmel. Nun war klar, dass die beiden runden Halterungen genau auf die Spitze passen müssten. Hans Hametner und sein Vater setzten die Wetterfahne eigenhändig in schwindelnder Höhe auf, und sie passte tatsächlich genau. Nun konnte sich der „Weissenwolff“ wieder nach dem Wind drehen.

Es ist anzunehmen, dass die Wetterfahne entweder bei einem Bombenangriff in den Jahren 1943 - 1945 oder bei einem Sturm von der Spitze gehoben wurde und zu Boden gefallen ist. Jedenfalls wurde sie gefunden und auf dem Heuboden „gesichert“, bis sie zufällig 1983 wieder ans Tageslicht kam.

Vor dem Stadtbrand war lt. einem Aquarell von Karl Hafner aus der Zeit 1880/90 ebenfalls eine Wetterfahne mit anderer Formgebung angebracht. Diese wurde ganz sicher beim Brand völlig zerstört.

alternative Quelle
Recherchen vom 18.03.2021, Willibald Kutscher, Hans Hametner
Datenbankerfassung
2021-03
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
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