Kalvarienbergkapelle. Sie wird von den Bewohnern der Stadt traditionsgemäß auch Kalvarienbergkirche genannt und steht als weithin sichtbares Wahrzeichen und kulturelles Kleinod auf den südlichen Ausläufern des hügeligen Mühlviertels knapp über der Stadt.
Zur Kapelle führt eine 1892 einzigartig angelegte Straße in bequemer Steigung und gesäumt von einer Lindenallee.
Das Gebäude, 1734 bis 1754 errichtet, ist ein spätbarocker Kuppelbau von ovalem Grundriss mit den Maßen 12,5 mal 10,5 mal 17 Metern.
An der Ostseite ist eine halbkreisförmige Sakristei angebaut.
Es wird gekrönt von einem Laternenaufsatz. Die Kirche wurde am 23. Juni 1765 zu ehren des gekreuzigten Erlösers eingeweiht. Vor der Errichtung der Kalvarienbergkirche stand ab 1709 ein Kruzifix aus der Hand eines Künstlers, die beiden Schächer kamen 1728 dazu.
Im Inneren dominieren über und neben dem Hauptaltar drei hölzerne Kreuze, an denen Christus und die beiden Schächer als Figuren in Über-lebensgröße hängend dargestellt sind. Außer der Einrichtung aus der Rokokozeit ist erwähnenswert, dass die Wand hinter dem Altar, wie der Chronist schreibt, "mit anmutigen Vorstellungen der Marter unseres Erlösers für das Volk erbaulich ausgemahlen" ist und zwar von einem namentlich nicht genannten gewöhnlichen Maler. Als Motiv diente die Stadt Jerusalem. Der Chorraum sollte wie eine Bühne wirken.
Das verschlossene Kuppelauge zeigt ein großes Holzkreuz auf einer Kugel. Eine Schlange räkelt sich am unteren Ende des Kreuzes. Den Hintergrund bildet der Himmel mit Wolken und Engeln.
Im Laternenaufsatz befanden sich zwei Glocken, die 1917 abgeliefert werden mussten. Seit 2020 hat die Kapelle zwei von Manfred Wakolbinger gestaltete neue Glocken.
Bemerkenswert ist, dass in sämtlichen Chroniken und auch in einer Ablassurkunde vom 6. Juni 1769 die Rede von einer Kirche ist. Bereits im Ansuchen der Bürgerschaft von Perg an den Bischof wird die Erlaubnis zur Errichtung einer Kirche erbeten, wobei sie sich zur vollständigen Herhaltung derselben verpflichteten, ja sogar das über die Auslagen verbleibende Opfer jährlich an die Pfarrkirche abzuführen. Andererseits wird das Gebäude in kirchlichen Schreiben gelegentlich auch als eine konsekrierte Kapelle bezeichnet.
Die Bauherren waren schon bei der Errichtung finanziell überfordert, da während der Bauzeit dreimal das Gerüstholz verfault sein soll.
Die Kirche wurde nur kurz als Wallfahrtskirche von lokaler Bedeutung genutzt, in der durch Spenden und Ablassopfer nur mäßige Einnahmen für die Erhaltung der Kirche flossen.
In der Kirche befinden sich rechts und links vom Eingang, eingemauert seit 1968, Marmorgrabplatten verstorbener Pfarrer aus dem Jahr 1522, die nach der Auflassung des Friedhofes in der Linzerstraße im Bürgerspital lagerten.
Während der Innenrenovierung der Pfarrkirche Perg 1973 wurde ein Teil der Gottesdienste in der Kalvarienbergkirche abgehalten. Die Kirche dient häufig als Ort für Begräbnisfeierlichkeiten, gelegentlich auch für Hochzeiten.