Die Sage berichtet:
„Ein Fuhrmann namens Seiringer soll vor etwa 150 - 200 Jahren mit dem Teufel im Bund gewesen sein. Dadurch konnte er viel mehr transportieren als andere Fuhrleute und verdiente natürlich auch mehr Geld.
Der Tag kam, an dem der Teufel seine Seele holen wollte. Es war eine Sommernacht mit schwerem Gewitter.
Am anderen Tag fand man Seiringer in der Wiese liegend, schwarz, beinahe verkohlt und mit Brandwunden übersät, aber lebend. Das Heu, das vorher auf der gesamten Wiese gelegen hatte, lag auf ihm und um ihn herum.
Trotz der schweren Verbrennungen, die vermutlich von einem Blitzschlag herrührten, überlebte der Fuhrmann. Von da an änderte er sein Leben. Er bekehrte sich und wurde ein gottesfürchtiger Mann. Damals ließ er dieses Dreifaltigkeitskreuz errichten.“
In der Vergangenheit wurde das Dreifaltigkeitskreuz von Ernst Huber, Badstraße, betreut. Unterstützt wurde er dabei von Christine Griesmayr, Hinterweg. In der Vergangenheit kam immer wieder Hilfe von Wilhelm Lixl, Werner Lixl und Roman Reiter, sowie Dr. Franz Ottinger. Das Kastenbild wurde von Konsulent Franz Bucar restauriert.
Am 29.5.2010 übernahm die Volkstanzgruppe Frankenburg die Patenschaft und Pflege für das Marterl, da Ernst Huber die Betreuung aus Altersgründen nicht mehr möglich war. August und Maria Kinast, Brunnhölzl übernahmen als Führende der Volkstanzgruppe den Schlüssel für das Kastenkreuz.
Pöferlbeten
Von Wilhelm Lixl (Kurzfassung eines Berichtes, veröffentlicht in den „Oberösterreichischen Heimatblättern“ Heft 4/1994
Pöferl – das ist die Mundartbezeichnung für eine kleine Schar Menschen gleichen oder verschiedenen Alters und Geschlechtes, die gemeinsam etwas tun.
Das Pöferlbeten dürfte die älteste bis in unsere Tage erhalten gebliebene Dreifaltigskeitsverehrung katholischer Laien in Frankenburg sein. Wann und aus welchem Anlass diese Kleinprozession begonnen wurde, ist nicht bekannt, Es dürfte aber ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Sie wird am Dreifaltigkeitssonntag (Sonntag nach Pfingsten) eines jeden Jahres ohne Rücksicht auf die Witterung durchgeführt.
Anfangs (bis ca. 1900) machte sich jede Stunde ein Pöferl auf den Weg. Ab Beginn des Ersten Weltkrieges (1914) gab es nur mehr drei Pöferl (morgen, mittags und abends), dann einige Jahre nur noch früh und mittags. Seit etwa 1930 gibt es nur mehr das Pöferl um 4 Uhr früh, seit Einführung der Sommerzeit um 5 Uhr.
Dieses frühe Pöferl führte von ca. 1894 - 1924 Anton Lixl, von 1925 - 1962 Mathias Lixl und von 1963 - 1996 Wilhelm Lixl und Johann Aichmayr. Ab 1996 übernahm Ernst Huber und schließlich ab 2008 Martin Binder die Führungsfunktion.
Der Weg:
Anfangsstation ist das Dreifaltigkeitskreuz, Seilergasse, Abzweigung zum Haus Dr. Ottinger. Die zweite Station ist das Kreuz beim Erlatmüllner. Als dritte Station folgt die Gstöttenbauerkapelle. Die vierte Station ist vor der Friedhofskirche. Von dort geht es zur fünften Station in die Pfarrkirche.
Früher gab es noch die Station bei der „Altenheimkapelle“, eigentlich Steinbrenner - Kapelle. Von dort stammt auch die Darstellung der Dreifaltigkeit, die sich heute in der Pfarrkirche befindet.
Gebetsfolge:
Grundsätzlich wird beim Vor- und Nachbeten abgewechselt. Die männlichen Teilnehmer beginnen. Bei der Ausgangsstation wird mit fünf „Vaterunser“ mit „Gegrüßet seist Du Maria“ und „Ehre sei dem Vater“ begonnen. Dann wird weggegangen und mit dem Glaubensbekenntnis und den drei Anfangs-„Gegrüßet-seist-Du-Maria“, der Glorreiche Rosenkranz begonnen. Bei der zweiten, dritten und vierten Station wird – unabhängig davon, ob ein Gesätzchen vollendet ist oder nicht -, stehengeblieben und wie bei der Anfangsstation fünf Vaterunser usw. gebetet.
Dann wird weitergegangen und der Rosenkranz dort weitergebetet wo er unterbrochen worden ist. Wenn der Glorreiche Rosenkranz beendet ist (meist zwischen der dritten und vierten Station), wird in Rosenkranzform weitergebetet, aber mit dem Einschluss „Hochgelobt und gebenedeit sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit – von nun an bis in Ewigkeit“. Das wird gebetet bis in die Pfarrkiche, wo das Gesätzchen vollendet wird. Anschließend folgen wieder Vaterunser wie bei den Stationen.
Zum Abschluss wird der gefallenen Kriegern und der verstorbenen Pöferlbeter gedacht.