Hl. Ignatius von Loyola - Kloster Pulgarn rn

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie:
Heiligendarstellung - Hl. Ignatius von Loyola
Zustand:
Witterungsschäden
Denkmalstatus:
steht unter Denkmalschutz
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
Bei der westseitigen Zufahrt zur ehemaligen Klosteranlage Pulgarn am linken Pfeiler (linkes Reichenbachufer).
Adresse (Ortschaft):
Pulgarn 33 (Pulgarn)
Breiten-, Längengrad:
48.281522404333, 14.402877062548 (Navigation starten)
a) Gesamthöhe (ohne Bekrönung):
90 cm cm

b) Gesamtbreite:
37 cm cm

c) Gesamttiefe:
32 cm cm
AKfKDF_Bemassung_Allgemein_Vereinheitlicht
Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Lehmziegel - gebrannt (Ton)
Der ca. 2,50 m hohe , quadratische Sockel (73/73 cm) hat bereits schwere Verwitterungsschäden an den Seitenflächen und im Gesimsebereich bis in die Ziegelstruktur hinein.

Mauerwerk-Technik

verputzt

Errichtung

Votationsgrund
Bet-/Andachtstätte

Ordensgründer der Jesuiten

Das ehemalige Doppelkloster Pulgarn des Heilig-Geistordens wird 1576 aufgelöst und kommt 1609 an die Jesuiten von Linz.  Bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Oktober 1773 bleibt es in deren Verwaltung.  Der Orden der Jesuiten hatte bis zur Schaffung des Religionsfonds die eigenständige Grundherrschaft Pulgarn inne.

An der westseitigen Einfahrt zum Klosterareal steht zur Linken auf einem Pfeiler die Freiplastik des hl. Ignatius von Loyola, dem Gründer des Jesuitenordens. Er erinnert uns an eine 164 jährige jesuitische Führung des Klosters. Die Figur ist aus Sandstein gefertigt, als Attribute trägt er ein Messgewand, in der rechten Hand hält er ein aufgeschlagenes Buch, in der linken Hand das Symbol des Sonnenwunders von Manresa mit dem Jesuitensymbol IHS.

Sein Gegenüber am rechten Pfeiler ist der hl. Franz Xaver, ein Mitkämpfer und Weggefährte, einer der sieben Gründungsväter des Jesuitenordens und Pionier der Jesuitenmission.

Ein besonderes Symbol der Jesuiten ist der Strahlenkranz – das Symbol der Sonne und der Erhöhung des gekreuzigten Herrn, der an der Spitze des Kirchturmes weithin sichtbar ist.

Im Inneren dieses Strahlenkranzes (Monstranz) stehen die drei Buchstaben „IHS“, die ersten Buchstaben des Namens Jesu, ein sogenanntes Monogramm, die griechische Fassung des Namens Jesus.

Ignatius von Loyola wird im Jahr 1491 im spanischen Baskenland geboren. Er entstammt einem alten Rittergeschlecht und bekommt eine höfisch-militärische Ausbildung. Als aufstrebender Ritter bevorzugt er Kampf, Waffenspiel und Liebesabenteuer. Bei der Verteidigung der Festung Pamplona zerschmettert eine Kanonenkugel sein rechtes Bein. Er ist gerade 30 Jahre alt. Auf dem monatelangen Krankenlager nimmt sein Leben eine tiefgreifende Wendung: Er begeistert sich für das Vorbild großer Heiliger und beginnt, sich von seinem bisherigen Lebensstil hin zu einem religiösen Leben zu wenden. Sein Wahlspruch wird „omnia ad maiorem Dei gloriam“ – alles zur größeren Ehre Gottes. Seine Ritterrüstung und -waffen hinterließ er auf einem Altar.

Nach seiner Genesung verlässt er das elterliche Schloss und pilgert alleine und unerkannt nach Manresa in Katalonien nahe dem Kloster Montserrat.  Dort verbringt er ein Jahr als Einsiedler im Gebet und in strenger Buße. In diese Zeit fallen großen inneren Erlebnisse, die er im „Exerzitienbuch“ niederschrieb.

Nach dem Plan einer abenteuerlichen Wallfahrt ins Heilige Land, die er nicht schaffte, beginnt er sich weiterzubilden; er lernt Latein in Spanien und studiert in Paris Philosophie. Er möchte Seelsorger werden, zusammen mit sechs Gleichgesinnten, die sich in Paris während ihres Studiums um ihn scharen.  

Zunächst geloben sie am 15.August 1534 auf dem Pariser Montmartre Armut und Ehelosigkeit. Sie fassen zwar den Plan nach Jerusalem zu pilgern, der lässt sich wegen des Türkenkrieges nicht verwirklichen. So ziehen Ignatius und seine Freunde nach Rom. Sie stellen sich Papst Paul III.  für die Seelsorge zur Verfügung. Am 15. April 1539 legen die sieben Gefährten das Fundament für den neuen Orden, dem sie den Namen „Gesellschaft Jesu - Societatis Jesu“, abgekürzt SJ geben. Man nennt sie die Gründungsväter. Die päpstliche Bestätigung erfolgt am 27. September 1540. Dies war die Gründung des Ordens der „Jesuiten“. Ein Jahr später wird Ignatius einstimmig zum ersten Generaloberen gewählt. Er bleibt fortan in Rom.

Dieses neue Bündnis des Ignatius mit seinen ersten Gefährten fügte sich nicht bruchlos in die Reihe der Traditionellen Orden ein. Zum ersten Mal entstand eine Form des christlichen Gemeinschaftslebens mit anderen Formen des Apostolats, geprägt von starkem Sendungsbewusstsein – ohne gemeinsamem Chorgebet, jeder betet für sich das Brevier. Der Dienst am Nächsten war nicht bloß eine Tätigkeit, er war ein Grundanliegen, dem die ganze Lebensform zu dienen hatte. Der Jesuitenorden war der Versuch, eine Gemeinschaft zu schaffen, in der sich die Eigeninitiativen zur „größeren Ehre Gottes“ entfalten sollen.

Die enge Bindung an den Papst, die sich bis heute in einem absoluten Gehorsam als Gelübde konkretisiert, war von Anfang an Zeichen des Ordens. Sie ergab sich aus der speziellen Forderung des weltweiten Apostolates. Da die Gruppe um Ignatius ihre Tätigkeit nicht nur auf eine Diözese oder ein Land beschränkte, musste sie sich an jemanden wenden, der die Übersicht über die ganze Christenheit hatte.  Er konnte ihnen die nötige geistliche Vollmacht geben. Nur der Papst kam dafür in Frage.

Ignatius von Loyola lebte in einer Zeit, in der die Kirche sich in einer Krise, in Auflösung befand. Er war davon überzeugt, dass nur eine Reform von innen erfolgen kann, aus einer vertieften Frömmigkeit und Christusbegegnung. Die Idee einer Ordensgründung war neu:  Nicht Abkehr, sondern Hinwendung zur Welt, um sie für Gott zu gewinnen.

Am 31. Juli 1556 stirbt Ignatius. Zu diesem Zeitpunkt hat der Orden weltweit bereits mehr als 1000 Mitglieder. Ignatius wird zusammen mit Franz Xaver von Papst Gregor XV. am 12. März 1622 heiliggesprochen. Sein Fest ist am 31. Juli.

Ignatius ist bis heute ein „Meister der Spiritualität“. Seine geistliche Dynamik zeigt sich in den ursprünglichen und programmatischen Formulierungen: „Gott in allem suchen und finden“ oder „alles zur größeren Ehre Gottes“, „mehr den Menschen helfen“. Der Name „Jesuit“ ist bereits in sich ein spirituelles Programm: Christsein auf dem Jesus-Weg und auf seine Weise „Nachfolge  Jesu“ sein.

So wurden auch in Pulgarn ehest große Wallfahrten eingerichtet, nachdem die Kirche am Hügel wieder ausgebaut und diese dem hl. Isidor geweiht worden war, dem Patron der Dienstboten.  Mit begeisternden Predigten wurde die Gegenreformation betrieben und die Gläubigen dem Luthertum entrissen. Man kümmerte sich dabei aber auch um das leibliche Wohl, es entstand um 1700 für die Wallfahrer auch das Brauhaus im Umfeld der Klosteranlage.

Die Aufstellung der Heiligenfigur erfolgte ab 1609 in der Zeit der Jesuitenresidenz.

 

 

 

alternative Quelle
Recherchen 2008 bis 2023, Willibald Kutscher, Hans Hametner
Datenbankerfassung
2023-12
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich