Eiserner Wehrschild - Stadtamt

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Denkmaltragendes Objekt
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Denkmalstatus:
steht unter Denkmalschutz
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4221 Steyregg (Urfahr-Umgebung)
Adressbeschreibung:
Im Stiegenhaus zwischen EG und 1. Stock am Zwischenpodest an der norseitigen Wand.
Adresse (Ortschaft):
Weissenwolffstraße 3
Breiten-, Längengrad:
48.285377713257, 14.371511310328 (Navigation starten)
Wappen
Wappentyp

Verein
Unter dem Begriff Verein ist im gegenständlichen Fall ein Hilfskomitee gemeint, das eine Sammelaktion zur Unterstützung von Kriegerwitwen und Waisen in Auftrag gegeben hat.

Errichtung
1914 - 1915

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Die Aktion "Nagelkreuz" wurde zur Unterstützung für die Hinterbliebenen der Gefallenen des 1. Weltkrieges eingerichtet. Für jeden eingschlagenen Nagel musste man zwischen 10 Pfennige und 3 Mark zahlen.

Ein Schild aus Fichtenholz (75/105 cm), in einem Kreuz- angelehnt an die Form des Eisernen Kreuzes von 1914 - im Medaillon das Stadtwappen, darüber in der Mitte die alte Kaiserkrone, oben links die Initialen von Kaiser Franz Josef I.,  und rechts die des dt. Kaisers Wilhelm II., im unteren Felde die Jahreszahlen 1914 – 1915 sowie im gesamten Schild unzählige Nägel eingeschlagen – dies ist ein Kleindenkmal Steyreggs aus der Zeit des 1. Weltkriegs. Dieser „Eiserne Wehrschild“ hängt im Stiegenhaus des Stadtamtes und präsentiert den Einsatz der Bevölkerung Steyreggs im 1. Weltkrieg, eisern heißt er deshalb, weil er durchs Benageln schlussendlich ganz eisern hätte werden sollen.

Der Schild war von einem Steyregger Hilfskomitee als Sammelaktion zur Unterstützung unserer Kriegerwitwen und Waisen in Auftrag gegeben und am 31. Okt. 1915 im Rahmen einer „Wehrschildfeier“ feierlich enthüllt worden. Den 1. Nagel schlug ihre Exzellenz Gräfin Ungnad von Weißenwolff ein. Weil die staatliche Hilfsaktion nicht über die nötigen Finanzmittel verfügte und diese durch die Dauer des 1. Weltkrieges gänzlich versiegten, griffen Patrioten selbst zu Maßnahmen der Unterstützung.  Da man mit der Waffe an der Front nicht dabei sein konnte, wollte man so zum Sieg der Monarchie etwas beitragen. Neben der Zeichnung von Kriegsanleihen war ebenso der Wehrschild Gelegenheit für eine Spendensammlung. Wer sich an solcher Benagelung nicht beteiligte, galt sogar in den Augen der Bevölkerung als „unpatriotisch“, er riskierte als Vaterlandsverräter gebrandmarkt zu werden.

Geschaffen hat diesen kunstvoll gestalteten Wehrschild Rudolf Reindl, ein Bildhauer aus Urfahr, der ihn uneigennützig überlassen hat.

Es handelt sich um ein Schnitzwerk, das in der Fläche ein leicht erhabenes Eisernes Kreuz darstellt, wobei die Vierung durch ein ca. 30x20 cm großes Oval barockartig gerahmt überdeckt ist. In diesem Rollwerk befindet sich das Stadtwappen mit dem Turm und den drei darunter liegenden Hügeln. In die Vierungsecken ist je ein Eichenlaubbüschel aus drei Blättern geschnitzt. Am unteren Kreuzrand sind die Jahreszahlen 1914 bzw. 1915 erhaben herausgearbeitet. An den Seiten der oberen Kreuzfläche sind zum Zeichen der Waffenbruderschaft zur Linken das Monogramm des österr. Kaisers Franz Josef I.,  zur Rechten das Monogramm des deutschen Kaisers Wilhelm II. ebenso erhaben eingefügt,

Gerahmt ist der Schild von einer ca. 6 cm breiten, innen und außen abgeschrägten Leiste, im oberen Drittel mit geschnitztem, stilisiertem Lorbeer geschmückt. In der Mitte sitzt obenauf das Wappen der Monarchie (der babenbergische Bindenschild, mittig das Weiß etwas erhaben) und darüber die österreichische Kaiserkrone, vergoldet, das Symbol und Zeichen für den Sinn und die Ehre, für die es zu kämpfen und zu spenden gilt. Das wahrscheinlich noch seinerzeit aufgesetzte Kreuz auf der Krone fehlt. Unzählige schwarze Nägel glänzen vor allem in den Rändern, im Eisernen Kreuz und im Rollfeld zum Zeichen der wahrhaft starken Verbundenheit Steyreggs und des beträchtlichen Opferwillens.

Im Jahr 2016 hat Restaurator Franz Gillmayr diesen Schild gereinigt, restauriert und dieses Kleindenkmal in Farben aufgefrischt.

alternative Quelle
Recherchen vom 2012 bis 2023, Willibald Kutscher. Hans Hametner
Amtsblatt der Stadtgemeinde Steyregg, Folge 04/Juni 2017
Homepage Heimatverein Steyregg, Marc Laroche
Datenbankerfassung
2023-12
Kutscher Willibald
Letzte Überarbeitung
2024-10
KD Administrator
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich