Thurnhofkapelle, auch Thurnbauernkapelle oder Wiesenkapelle genannt, ist ein Kapellenbildstock. Die Kapelle steht seit 1748 an der Stelle, wo der Fußweg nach Auhof verlief, heute an einem Feldweg südöstlich von Thurnhof. Der, vor der Südseite der Kapelle befindliche Opferstock stammt aus der Zeit der Errichtung oder Renovierung der Kapelle, die Jahreszahl, ist in einer der Metallschließen zu sehen. In den Haupt-Nischen sind zwei verglaste Bilder angebracht, wobei ein Bild bereits zerstört ist, weil das Glas zerbrochen ist.
Die Kapelle wurde aus Lehm und Steinen errichtet und befindet sich heute im Besitz des Thurnbauern, der die Kapelle in den 1980er-Jahren restaurieren ließ. Dabei wurde alles neu verputzt und möglicherweise vorhandene Fresken überdeckt.
Bis zum Ende der 1970er-Jahre wurde jeweils am 2. Juli (Mariä Heimsuchung) eine Andacht gehalten. Es könnte sich um den ältesten Kapellenbildstock in der Pfarre Pergkirchen handeln.
Einer Legende zufolge kamen im 14. Jahrhundert an dieser Stelle Reiter aus Perg, Mitterkirchen und Auhof zusammen, um das schönste Ross und den größten Besitz zu erkämpfen.
Der Bildstock könnte an eine Stiftung erinnern. Der Opferstock deutet darauf hin, dass es sich nicht um den Besitz einer Familie oder eines Bauernhauses handelt, da die Errichtung von Opferstöcken bei Privatkapellen kirchlicherseits verboten ist. Belegt ist eine Stiftung in den Unterlagen der Pfarre Pergkirchen aus dem 15./16. Jahrhundert. Damals erwarb der Thurnbauer (Familie Prantner) für seinen Kaplan das Recht, in dem von den Prantners errichteten Anbau in der Pfarrkirche Pergkirchen Messe lesen zu dürfen. Die Prantners stifteten dem Pfarrer von Pergkirchen dafür die Thurnwiese (0,68 ha). Die Thurnwiese hieß von da an Opferwiese oder Stiftwiese. Darauf befindet sich auch die Wiesenkapelle.
Südfassade:
Die Hauptnische auf der Südseite der Kapelle ist mit einem Maschendrahtgitter verschlossen, das an der oberen Seite eine herzförmige Ausnehmung hat. Oberhalb der Hauptnische befindet sich eine kleinere Nische mit einem lateinischen Kreuz mit einer metallenen Reliefbüste des gekreuzigten Christus. Rechts- und links neben dem Kreuz hängen zwei medaillonförmige Reliefs von Kinderköpfen. Derartige etwas größere Kinderköpfe hängen auch in den beiden Nischen links und rechts der Kreuznische.
Nordfassade
Die Nordfassade ist ähnlich aufgebaut wie die Südfassade. Die Hauptnische ist unverschlossen und enthält ein zerbrochenes Bild und eine Laterne sowie Büsten von Kindern. Auf dem Kreuz hängt eine Dornenkrone aus Metall. Rechts- und links des Kreuzes und in den beiden Nischen rechts und links der Kreuznische hängen Reliefs von Kinderköpfen.