Corona- und Pestsäule in Bad Hall
Datiert ursprünglich 1716, Neuaufstellung 2024 an neuem Standort vor dem Klinikum, Parkstraße 12, Bad Hall
Widmung: Zur Erinnerung an die Corona-Pandemie von 2020 bis 2022 wurde die einstige Pestsäule vom alten Standort an der Kreuzung Adlwanger- und Steyrer-Straße wegen der Umgestaltung der Kreuzung 2016 abgetragen, restauriert durch den Bauhof Bad Hall und acht Jahre später wieder aufgestellt.
Die vier Bilder stammen von der Künstlerin Petra Fox aus Aschach an der Steyr, die dem Original getreu auf Druckplatten angebracht wurden. Damit soll die Wetterfestigkeit gewährt sein. Die Motive mit den Pestheiligen Rochus und Sebastian und der Muttergottes sind an den alten Motiven angelehnt. Anstelle der einstigen Kreuzigungsdarstellung erinnert eine Inschrifttafel an die Geschichte der Pestsäule. Diese Inschrift ist mit 2019 datiert und die Säule sollte kurz darauf neu errichtet werden. Doch dazwischen kam die Coronapandemie, die alles aufhielt. Der Gedanke entstand, dass diese Säule eine neue Widmung erhalten sollte.
Die 4 alten Bilder waren stark vermoost und verrostet. Die Motive konnten nur mehr erahnt werden.
Zur Geschichte der Pestsäule:
Bad Haller Kurier 3/1982:
An der Abzweigung der Straße nach Adlwang steht eine steinerne Bildsäule aus Nagelfluh. Bei einer Nachschau im Jahr 1978 war die Säule stark vermoost und verwittert. Es fehlten auch die Bildtafeln. Bei Freilegung des Sockels kam die Jahreszahl 1716 zum Vorschein und darunter die Buchstaben S G H. An der Rückseite wurde ein von links unten nach rechts oben eingemeißelter Pfeil ersichtlich. Diese Bildsäule ist wohl das älteste Kleindenkmal der Marktgemeinde Bad Hall.
Von 1679 bis 1713 ging der letzte große Seuchenzug der Pest über unser Land hinweg. In der Chronik von Pfarrkirchen ist zu lesen, dass die Pest im Juli 1713 von Ried aus – sie soll durch einen ungarischen Schweinehändler eingeschleppt worden sein – sich ostwärts über Kremsmünster, Rohr, Hall und Adlwang ausgebreitet haben. Der Chronist von Pfarrkirchen Pater Karl Hochhuber weist dabei darauf hin, dass im Raum von Pfarrkirchen selbst keine Hinweise über diesen letzten Pestzug nachzuweisen sind. Nicht nur das Jahr der Errichtung 1716 lässt darauf schließen, dass die barocke Säule mit vierseitiger Laterne und einem Doppelbalkenkreuz ein Pestmal ist, auch der Standort selbst an der Abzweigung der Adlwanger Straße von der Steyrer Straße, also am damaligen Ortsende, deutet darauf hin. Dort in unmittelbarer Nähe der sogenannten Hallödt befand sich einmal die Richtstätte des Landgerichtes Hall. Pesttote wurden nicht am Ortsfriedhof bestattet, sondern abseits bewohnter Gebiete, wie das eben hier zutrifft. Auch der an der Rückseite des Sockels eingemeißelte Pfeil, eine Seltenheit bei solchen Denkmalen, bestätigt diese Annahme. Der in der Heiligengeschichte Österreichs versierte Volkskundler Hofrat Dr. Dietmar Assmann, Linz, erklärte, dass der Pfeil kaum ein Merkzeichen der Steinmetzwerkstätte sei, sondern als Symbol des Pestheiligen St. Sebastian anzusprechen ist.
Der Marktgemeinde Bad Hall ist dafür zu danken, dass inzwischen eine Restaurierung und Erneuerung der Bilder durch den Künstler Schwarz vorgenommen worden ist.