Mahnmal wider das Vergessen

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Mahnmal
Zustand:
Sehr gut / Renoviert
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4470 Enns (Linz-Land)
Adressbeschreibung:
Im Kreuzungsbereich der Wienerstrasse - Steryrerstraße unmittelbar neben dem Haus Wienerstraße 27
Adresse (Ortschaft):
Wienerstraße
Breiten-, Längengrad:
48.211004474632, 14.478435516357 (Navigation starten)
Inschrift
Inschriftentyp

Einfache Inschrift
Denke an die Folgen von Faschismus und Nationalismus

Einfache Inschrift
Bedenkt, dass ihr Menschen sei - das ist das Einzige. Seid menschlich. (aba Lewit 1923 - 2020)

Einfache Inschrift
An dieser Kreuzung waren im Frühjahr 1945 nie zu leugnende Gräueltaten zu beobachten. Zehntausende Zwangsarbeiter*innen, Menschen vorwiegend jüdischer Abstammung wurden nach dem Bau der Festung Südost in mörderischer Absicht nach Mautrhausen "evakuiert". Etwa 17.000 kamen im KZ an. Viele verloren ihr Leben im Enns- und Steyrtal. Ab April 1945 wurden vom KZ Mauthausen / Guten an die 22.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder in das Vernichtungslager Gunskirchen getrieben. Sie mussten auf sogenannten Todesmärschen 55 km in drei Tagen zurücklegen und kamen aus vielen Ländern Europas. Unzählige blieben entkräftet an den Wegrändern liegen. Viele wurden von Waffen-SS und örtlichen Wachleuten misshandelt, erschlagen oder erschossen.

Einfache Inschrift
Geh - Denk - Spuren Todesmärsche Mauthausen - Gusen Gunskirchen

Einfache Inschrift
"Auf solch einem Stein zu sitzen, wurde mit dem Tode bestraft" D.Hersch - Erzählung 2001

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Auf einer weißen Tafel schwarz geschrieben, aufgebracht auf einem marschierenden Blechschnittmenschen.

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
"Denke an die Folgen von Faschismus und Nationalismus" steht auf dem Hauptstein eingestemmt und weiß nachgezogen.

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
"Bedenkt, dass ihr Menschen sei - das ist das Einzige. Seid menschlich. (aba Lewit 1923 - 2020)" steht auf dem Hauptstein auf einer weißen Tafel Metalltafel ein gestemmt.

Kommentar zu dieser/diesen Inschriften
Die genaue Beschreibung der Geschehnisse vom Frühjahr 1945 sind auf einer Metalltafel schwarz eingebrannt am Hauptstein.

Profanes Bild
Material für Bilder

Metall
Aluminiumguss Darstellung - Menschliche Fußspuren am hohen augestellten Quader.

Stein
Stein-Art

Granit/Granitverwandte Gesteine
Mauthausner Granit

Stein-Technik

geschliffen
schwarz dunkler Granit senkrecht aufgestellter schmaler hoher Quader mit Alluminiumguss und Inschrift.


Metall
Metall-Art

Eisen/Stahl
Blechschnitt

Metall-Technik

Schlosserarbeit
schematische Darstellung eines Menschen mit Inschriftentafel

Errichtung
2023

Errichtungsgrund
Anlass mit zurückliegendem/historischem Bezug

Gedenken an die Todesmärsche von 1945.

In einem mit Granitsteinen eingefassten Schotterbett aus Granitbruch steht die Gedenkstätte an die Opfer der Todesmärsche vom April 1945.

Der Verein Mauthausenkomitee Enns hat an einem zentralen Knotenpunkt dieser Wege, an der Kreuzung der alten Steyrer Straße und der Wienerstraße, ein Denkmal errichtet, das die Anzahl der Ermordeten in den einzelnen Gemeinden entlang der Todesmarschstrecke graphisch darstellt. Die Überlebensgeschichte des David Hersch, der in Enns von der Familie Friedmann versteckt und gerettet wurde, ist ebenfalls gestalterisch aufgearbeitet. Anders, menschlich zu handeln, war auch in der damaligen Zeit möglich. Zentrale Aussage des Denkmals ist „Denke an die Folgen von Faschismus und Nationalismus“, um den Bezug zur heutigen Zeit herzustellen.

In zwei Achsen sollen die Todesmarschrouten aus dem Enns- und Steyr Tal und von Mauthausen/Gusen nach Gunskirchen mit mehreren Granitsäulen sichtbar gemacht werden. 

Die Zahl der in den jeweiligen Orten aufgefundenen Toten sind auf den einzelnen Ortssteinen festgeschrieben. 

Ein weiteres Teil des Denkmals erinnert an David Hersch, dem zwar die Flucht an dieser Weggabelung gelang, aber nach Mauthausen zurückgebracht wurde.

Im März und April 1945 wurden an die 22.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder, die meisten von ihnen aus Ungarn, in jeweils nur drei Tagen unter schwerer Bewachung von SS-Leuten, die 55 km lange Strecke vom Konzentrationslager Mauthausem ins Barackenlager "Hochholz" bei Gunskirchen getrieben. Für viele der ohnehin kranken und entkräfteten Menschen war dies das Todesurteil. Nicht umsonst nannte man diese "Evakuierung" bald Todesmärsche. Wer zusammenbrach oder entkräftet stehen blieb, wurde von SS-Wachen erschlagen oder erschossen.

Literaturquelle
2024
Kleindenkmale in der Stadtgemeinde Enns 2,
Karl Riedl, Petronella Kainzbauer, Seite 16
Datenbankerfassung
2025-02
Riedl Karl
Letzte Überarbeitung
2025-10
Heilingbrunner Brigitte
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich