Waizenkirchen besitzt eines der würdigsten Mahnmale, dass an die Opfer der beiden Weltkriege erinnert.
So wie auch in anderen Orten wurde nach dem Ersten Weltkrieg die Errichtung eines Denkmales für die Gefallenen angestrebt. Nach mehrfachem Schwanken einigte man sich auf den Standort und beschloss in der Gemeindeausschusssitzung vom 12. Oktober 1922 einstimmig: „Die Gemeinde hat für diesen Platz, welcher der Kirche gehört, nach einem vom bischöfl. Ordinariat genehmigten Übereinkommen einen jährlichen Anerkennungszins von 200 Kronen zu zahlen“.
Um die Durchführung des Werkes nahm sich besonders Bürgermeister Graf Coreth an. Die Statue, für die der alte Schönhofer, Polier in Inzing, Modell stand, fertigte der Bildhauer Parschalk aus Wien, ein gebürtiger Tiroler an. Der Sandstein für die Figur stammt aus Bruck an der Leitha. Die Ketten rund um das Denkmal wurden von der DDSG gekauft. Sie waren ehemals Schiffsketten. Die Steine zum Unterbau brachte man von der Aschachleithen her, der größte Stein ist ein Findling von 2,5 m Höhe und einem Querschnitt von 1 m². Durch die Geldentwertung stiegen die Kosten des Voranschlages von 3 Millionen auf über 20 Millionen Kronen an. Sie wurden durch Sammlung freiwilliger Spenden, teils Geld, teils Getreide, aufgebracht. Etwa die Hälfte zahlte man dem Bildhauer als Honorar und für die Verpflegungskosten, da er die Statue an Ort und Stelle anfertigte.
Die Einweihung des Denkmals erfolgte am 2. November 1922 durch Dechant Johann Steidl aus Peuerbach. Die Gedächtnisrede hielt der Kapuzinerpater Hermann Ratzenböck aus Braunau, worauf noch Bürgermeister Graf Coreth eine Ansprache hielt. Es war eine würdige, ernste Feier.
Am 6. November 1955 wurden beim gotischen Hauptportal an der Außenseite der Pfarrkirche die Gedenktafeln der beiden Weltkriege eingeweiht. Viele Pfarr- und Gemeindeangehörige, die gesamte Schuljugend, alle Vereine und zahlreiche Ehrengäste nahmen an dieser Feier teil. Die Festansprache beim Gottesdienst hielt der aus unserer Pfarre stammende Priester Anton Lehner-Dittenberger, ein Niedermaier-Sohn aus Punzing. Enthüllung und Weihe nahmen Bürgermeister Johann Hager und Ortspfarrer Alois Kaiserseder vor. Das Denkmal hat hier einen sehr würdigen Platz gefunden. Unter dem lebensgroßen Kreuz befindet sich in zehn Granitplatten die Namen der Gefallenen und Vermissten eingemeißelt.
Im ersten Weltkrieg mussten 113 Waizenkirchner ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen, im zweiten Weltkrieg beklagte unser Ort 176 Gefallene. Anlässlich des Gedenkens an das Kriegsende vor 50 Jahren wurden 1995 beide Denkmäler renoviert.
Betrachten wir diese Gedächtnisstätten nicht als Verherrlichung des Krieges und des Heldentums sondern als Mahnmale. Sie erinnern uns an eine fürchterliche Tragödie, an den Tod so vieler unschuldiger Menschen an der Front und durch Bombenterror in der Heimat sowie an die Not des ganzen Volkes.
Aufgereihte unbearbeitete Granitsteine bilden den aufragenden Sockel, der größte Stein ist ein Findling von 2,5 m Höhe und einem Querschnitt von 1 m². Am Sockel befindet sich eine geschmiedete Laterne, obenauf eine lebensgroße naturalistisch geschaffene Statue eines Soldaten in Uniform mit Gewehr, Helm und Feldtasche. Daneben ein einfaches Holzkreuz. Die Weltkriegsjahre 1914 1918, 1939 + 1945 und die Inschrift „Vergiss, mein Volk, die treuen Toten nicht“ befinden sich am Sockel. Schwere Eisenketten gespannt zwischen sechs pfeilerförmigen Granitsteinen bilden die äußere Begrenzung. Zeischen dem Aufbau und der Begrenzung befindet sich eine Kopfsteinpflasterung.
Die Gedächtnisstätte bilden zehn Granitplatten 50 x 9,5 x 105 cm, ein Holzkreuz und zwei Laternen an der Westwand der Kirche. An den Gedenktafeln befinden sich die Namen der Gefallenen aus dem ersten- und zweiten Weltkrieg. Mittig darüber befindet sich ein überdachtes Holzkreuz. Die lebensgroße Christusfigur ist aus Holz gefertigt, und farbig gefasst, darunter ein Schild mit Inschrift.