Die Bauzeit dieser Kapelle gibt Konrad Meindl mit dem Jahr 1700 an. In ihr befinden sich ein Kreuz und zwei Statuen, die Johannes den Täufer und die hl. Veronika darstellen. Die wertvollen ursprünglichen Figuren der Gottesmutter und des Evangelisten Johannes wurden zu Beginn der 80er Jahre unter Pfarrer Detzlhofer in der Kirche beim Kreuzaltar aufgestellt. Das Bild am Kapellengiebel stammt von Reg.-Rat Franz Bucar aus dem Jahr 1975.
Das Grundstück, auf dem heute der Friedhof liegt, hat die Pfarre am 26. Februar 1618 von Thomas Auer, Gastwirt am Haus Nr. 9 in Waizenkirchen gekauft. Konrad Meindl: „Einen Grundtheil von 25 Quadratklafter (1Quklft. = 3,59 m) am Schulfeld zu einem Gottesacker um 180 Gulden und 2 Dukaten Leihkauf. Der Kaufbrief ist auch gefertigt von den Zechpröbsten von St. Agatha, Heiligenberg und St. Nikola, ehemals Kapelle beim St. Nikolai Stiegl (bis jetzt konnte man keinen Hinweis finden, wo diese Kapelle stand). In der Gottesackerrechnung von 1618 heißt es: M. Andreas Hartmann, Pfarrer allhie, hat zum Gottesacker-Gebäu dem Andreas Kirchschlager Pfleger zu Weidenholz richtig gemacht fünfzehn Gulden.“ Meindl gab leider keine Quellen an, aus der er diese Information bezog.
Zu dieser Zeit herrschte in unserer Gegend eine große Pestepidemie. So liegt die Vermutung nahe, dass man an diesem Platz außerhalb des Ortes die Opfer begrub. Der genaue Zeitpunkt der ersten Bestattung am neuen Friedhof ist nicht bekannt. Um die Pfarrkirche herum fanden dann nur mehr die Bürger und Marktbewohner ihre letzte Ruhestätte. 1780 wurde der alte Friedhof gänzlich aufgelassen, der neue fand 1872 eine Erweiterung um 1530 Quadratklafter.
Die Kapelle ist in Massivbauweise errichtet. Das Satteldach mit Blendgiebel ist mit Kupferblech eingedeckt, das einfache Kreuz ist ebenfalls aus Kupferblech gefertigt. Geschützt werden die Statuen in der Nische durch neun verglaste Fenster in Holzrahmen. Die Rahmen sind oben bogenförmig der Nische angepasst. Die Fenster sind 30 cm nach innen in die Nische versetzt und vorne mit einem Fensterbrett aus Stein versehen. Im Sockelbereich befindet sich eine rechteckige Öffnung. Die Kapelle ist glatt verputzt, der Sockel ist grau, die Kapellenfront gelb gestrichen. Die übrigen Seiten, das Gesims und die Faschen sind weiß. Das Traufgesims an den Seiten ist einstufig, das Giebelgesims an der Front ist mehrstufig. Im Giebeldreieck ist der auferstandene Christus aufgemalt.
Die Statuen in der Nische sind lebensgroß, aus Holz gefertigt und gefasst. Mittig Jesus am Kreuz, links befindet sich Johannes der Täufer in Fellgewandung mit Kreuzstab und rechts die hl. Veronika, das Schweißtuch in Händen haltend. Beide wenden sich zum Kreuz.