Wurnig oder Schlosskapelle

Stammdaten

Permalink:
Kategorie:
Kapellenbildstock
Zustand:
Gut
Erfassungsqualität:
Ort (Bezirk):
4730 Waizenkirchen (Grieskirchen)
Adressbeschreibung:
In der Kienzlstraße vor der Schlossbrücke.
Adresse (Ortschaft):
Kienzlstraße
Breiten-, Längengrad:
48.332762007406, 13.854262267421 (Navigation starten)
Sakrale Figur
Sakrale Ikonographie

Heiligendarstellung - Hl. Johannes Nepomuk
Er trägt einen schwarzen Talar, knielanges weißes, mit goldenen Spitzen besetztes, Leinenhemd (Rochett), einen Umhang aus Pelz (Mozetta), und auf dem Kopf ein Barett. Er hält ein Kruzifix, blickt in gebeugter Haltung auf das Kruzifix, und hält zusätzlich einen Palmzweig. Er trägt über seinem Kopf einen Sternenkranz. Die Sterne stehen für die 5 Buchstaben des Wortes TACUI „Ich habe geschwiegen“.

Material für Figuren

Holz
gefasst

Mauerwerk
Mauerwerk-Art

Mischmaterial

Mauerwerk-Technik

verputzt
Ein grauer Betonsockel gleicht die Geländeunebenheiten aus. Darauf ruht ein vorstehender Granitsockel, dieser bildet zugleich den Boden der Nische. Der Sockel weist an der Unterseite eine Hohlkehle, an der Oberseite eine dreifache Abstufung auf. Die Wände des barocken Aufbaus sind glatt verputzt, weiß und gelb. Die Rundbogennische hat die Form einer Muschel. Die Nische flankieren glatte gelbe Pilaster mit dorischem Kapitell, an den vorderen Ecken der Seitenwände sind idente weiße Pilaster. Das Gesims ist weiß, wuchtig ausgeführt, vorspringend, und weist eine Hohlkehle auf. Darauf ruht der geschwungene Giebel den ein fünffach gestuftes Gesims oben abschließt.

Errichtung
1730 - 1738

Votationsgrund
unbekannt

Sie ist eine unserer ältesten urkundlich erwähnten Kapellen und hat ihre ursprüngliche barocke Form mit der Originalfigur erhalten. Wahrscheinlich wurde sie von einem Besitzer der Herrschaft Weidenholz erbaut. Im Juli 1738 scheint sie in der Pfarrkirchenrechnung in Zusammenhang mit einer Prozession auf.

Johannes von Nepomuk war 1729 heiliggesprochen worden. Damit setzte eine große Verehrung ein. Neben der Gottesmutter wurden diesem Heiligen die meisten Patrozinien und Andachtsstätten im habsburgischen Lande geweiht. Johann, um 1350 in Pomuk geboren, wandte sich dem geistlichen Beruf zu. Warum er mit zwei anderen hohen Geistlichen 1393 verhaftet und nur er von König Wenzel abgeurteilt und seines Lebens verlustig wurde, weiß man nicht mehr. Die Akten sind verbrannt worden. Die Legende berichtet: König Wenzel wollte von Johannes etwas über die Beichte der Königin erfahren. Johannes verweigerte dies. So ließ ihn der König heimlich in der Moldau ertränken. In Prag verbreitete sich schnell das Gerücht, dass Johannes Nepomuk verschwunden sei. Da erblickte man in der Moldau über dem fließenden Wasser einen Sternenkranz und eine Reihe von Lichtern. So fand man den Leichnam und man war überzeugt, dass er den Märtyrertod erlitten hatte und er die Ehre eines Heiligen verdiente. Im Prager Dom erhielt er sein Grab, das bis zum heutigen Tag in hohen Ehren steht.

Die barocke Epoche der Zeit um 1730 mit ihrem Kunstverständnis, ihrer Frömmigkeit im Adel und auch im Volk, zollten diesem Heiligen Hochachtung und Verehrung. In den Landkirchen und auf Dorfplätzen versammelte sich in jenen Jahrzehnten jung und alt zu Andachten vor dem geschmückten Bildnis des neuen Heiligen. Besonders gerne stellte man die Statuen und Bilder des Johannes Nepomuk an Fluss- und Bachufern auf.

Die Kapelle ist in Massivbauweise errichtet. Das barock geschweifte Dach ist mit Kupferblech eingedeckt. Die Oberflächenabdeckungen am geschwungenen Giebel, die Gesims- und die Kapitellabdeckungen sind aus Kupferblech gefertigt. Zum Schutz der offenen Rundbogennische befindet sich im Bereich des Bogens ein vorstehendes Blechdach. In der Nische befinden sich drei Granitsockel, der mittlere ist etwas höher und trägt die Heiligenfigur. Ein runder Granitstumpf vor der Kapelle dient als Schutz. An der rechten Seite steht ein alter Granittrog.

Literaturquelle
1995
Datenbankerfassung
2025-06
Kriegner Wolfgang
Letzte Überarbeitung
2025-07
Heilingbrunner Clemens
© Arbeitskreis für Klein- und Flurdenkmalforschung in Oberösterreich