Kurz gefasst:
Um 1918 von Prof. Josef Furthner als Modell entworfen, 1957 - 1962 Bemühungen von privaten Initiatoren zur Aufstellung als Friedhofskreuz in Bad Hall, 1962 Aufstellung und Weihe. 2009 und 2021 durch schweren Sturm zerstört. 2025 Restaurierung und Neuaufstellung am Pfarrfriedhof Bad Hall, finanziert durch private Geldgeber.
Das Mittelkreuz am Pfarrfriedhof
Quelle: Bad Haller Kurier 10 (1982), Verfasser: Dickinger
Im Jahr 1957 hat Franz Ott aus Bad Hall dem Pfarrvikar P. Erhard Staudinger den Vorschlag unterbreitet, anstatt des gusseisernen Kreuzes am Pfarrfriedhof ein neues Mittelkreuz mit einem Korpus aus Bronze machen zu lassen. Der kunstsinnige Pfarrer gab seine Zustimmung und es wurde ein Arbeitsausschuss gebildet, dem unter anderen auch die Herren Franz Ott, Franz Mayrhofer und Hans Mayr angehörten.
Franz Ott erinnerte sich, dass vor dem Krieg der akademische Maler Prof. Furthner in der Sezession eine große Bronzefigur in Gips als Modell für einen Bronzeguss ausgestellt hatte. Auf Anfrage teilte Prof. Furthner Herrn Ott mit, dass er die Modellstücke noch habe und das Modell zu besichtigen wäre. Daraufhin fuhr Franz Ott mit dem Pfarrer und Franz Mayrhofer nach Haag am Hausruck, Waldzell und Mernbach, um Arbeiten von Furthner zu besichtigen. In Riedau sahen sie einen riesengroßen Christus aus einem Stück, an dem der Meister gerade arbeitete. Die aus Teilstücken wieder zusammengesetzte Gipsfigur aus der Sezession fand allgemein Gefallen. Um aber den Guss realisieren zu können, musste nun Franz Ott 28 einschlägige Firmen anschreiben. Es ergab sich eine umfangreiche Korrespondenz von 220 Briefen. Dem vereinten Bemühen der Herren des Arbeitsausschusses isst es zu danken, dass das geplante Werk zum Gedenken an die Opfer beider Weltkriege zur Ausführung kam. Die Kosten für den Bronzeguss betrugen 180.000 Schilling.
Der aus Bad Hall stammende Abtpräses der Benediktiner P. Koloman Holzinger hat das neue Kreuz mit dem Christus am 18. März 1962 geweiht. (Bericht nach den Mitteilungen von Franz Ott)
Aus: Daten zur Ortsgeschichte von Ing. R. Schmidt:
Der Guss wurde von Leo Kletecka, Wien, begonnen; von Adolf Zimmer, Wien, fertiggestellt und von Prof. Josef Hammer, Wien, ziseliert und zusammengesetzt. Der Corpus aus Gipsguss entstand bereits nach dem Ersten Weltkrieg als Modell für ein Kriegerdenkmal in Bad Hall, das jedoch nicht zur Ausführung kam.
Auf dem Weg zur Restaurierung ist der Christus vom Friedhofskreuz
Der Christus vom Friedhofkreuz in Bad Hall ist auf dem Weg zum Restaurator in Pichl bei Wels. Gut gesichert mit Strohballen und Schaumstoff können Helmut Großauer und Harald Obermair das Objekt zum Kunstschmied Hieslmair bringen. Dort soll eine fachgerechte Sanierung des einzigartigen Kunstobjekts vorgenommen werden. Der Pfarrgemeinderat von Bad Hall stimmte mit Mehrheit für eine Sanierung und Neuaufstellung des eindrucksvollen Mittelkreuzes am Pfarrfriedhof. Ganz im Stil des Expressionismus entwarf vor mehr als hundert Jahren der Bildhauer Professor Josef Furthner den Corpus, der auf einem schweren Holzkreuz hängt und ein Zeichen der Hoffnung auf das ewige Leben ist. Aufgestellt wurde das Kunstobjekt erst vierzig Jahre nach dem Entwurf, der damals ganz unter dem tausendfachen Sterben im Weltkrieg stand. „Es ist ein Symbol des Schmerzes über den Verlust eines geliebten Menschen“, so die Meinung vieler. Aufgestellt wurde das Kreuz 1962 auf Grund einer Initiative von einigen kunstsinnigen Männern. Sie organisierten die Finanzierung durch private Spenden und der Pfarre sowie die Aufstellung am Bad Haller Friedhof. „Der Christus wurde im Bronzeguss gefertigt und steht für die vielen Opfer der Weltkriege“, so berichtet die Chronik. Zwei starke Stürme im Jahre 2009 und 2021 brachten jeweils das Kreuz zum Einsturz, sodass eine umfassende Restaurierung notwendig wurde. Wiederum engagieren sich private Bad Haller, dass das Kunstobjekt und Mahnmal saniert und am alten Platz aufgestellt wird.
Zu Allerheiligen 2025 steht das imposante, expressionistische Friedhofskreuz wieder als Mittelkreuz am Pfarrfriedhof.