In der nationalsozialistischen Ideologie waren Männern und Frauen fixe Rollen zugeteilt. Die Aufgaben der Frauen – Kindererziehung und Haushaltsführung – beschränkten sich auf den privaten Bereich. Im täglichen Leben ließ sich diese Rollenteilung zwar nicht konsequent durchführen, vor allem aufgrund des Arbeitskräftemangels, die führenden Positionen im Staat und in der Partei besetzten aber durchwegs Männer, von denen eine ganze Reihe Bezüge zu Oberösterreich aufweisen. Für die Auswahl von Biografien könnte als Kriterium die oberösterreichische Herkunft dienen, der Einfluss auf Oberösterreich oder schlicht der Bekanntheitsgrad. Angesichts dieser Schwierigkeiten ist eine vollständige Zusammenstellung schier unmöglich.
Dies beginnt schon bei Adolf Hitler selbst. In Braunau geboren und in Linz aufgewachsen, ist er wohl der Nationalsozialist mit oberösterreichischen Wurzeln schlechthin, trotzdem würde eine umfassende Behandlung der Person Adolf Hitlers ein zu großes Unterfangen für diese Arbeit sein. Zu diesem Thema wurden bereits Laufmeter von Büchern geschrieben – und weitere werden hinzukommen.
Im Folgenden sollen die Biografien von sieben Personen einen Einblick in unterschiedliche Lebenswelten während des Nationalsozialismus geben, vom obersten Parteifunktionär Oberösterreichs und Reichsstatthalter August Eigruber bis zu Franz Jägerstätter, der aus Gewissensgründen den Militärdienst verweigerte und hingerichtet wurde.
Für den politischen Widerstand stehen der Sozialdemokrat Richard Bernaschek und der Kommunist Sepp Teufl, die beide für ihre Überzeugung im Konzentrationslager Mauthausen den Tod fanden. Richard Bernardis, Berufssoldat im österreichischen Bundesheer und seit 1938 in der Deutschen Wehrmacht, wurde bei seinem Einsatz an der Ostfront Zeuge von Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung. Dies und sein Wissen um die unumgängliche Niederlage ließen ihn zu einem Mitverschwörer Graf Stauffenbergs werden.
Auch Oberösterreicher waren tief verstrickt in den millionenfachen Mord an den europäischen Juden. Der Polizist Franz Stangl kommandierte die Vernichtungslager Sobibor und Treblinka, Ernst Kaltenbrunner stand als Chef des Reichssicherheitshauptamtes als Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg.
Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher