Zwischen Einbindung und Ausgrenzung
519.000 Frauen lebten in Oberösterreich zur Zeit der nationalsozialistischen Machtübernahme. Besonders in ländlichen Gebieten übertrafen sie die Zahl der Männer beträchtlich. An diese Frauen wandte sich die NS-Propaganda mit einem attraktiven Identitätsangebot, mit Ehestandsdarlehen, Kindergeld und Arbeitsplätzen. Trotz der strikten Trennung der Geschlechterrollen sollte sich die Frau als Teil der Volksgemeinschaft begreifen.
Dennoch galt die Einbindung in das System nicht für alle Frauen. Viele wurden von vornherein aus rassischen, sozialen oder politischen Gründen ausgegrenzt. Frauen in Oberdonau: Das sind nicht nur die organisierten Nationalsozialistinnen und die politisch unauffälligen Frauen, sondern auch die Jüdinnen, Romnis, Sintizas und Zwangsarbeiterinnen, die weiblichen Sterilisationsopfer und Widerstandskämpferinnen oder die über 4000 weiblichen Häftlinge im KZ Mauthausen. Die Lebenssituationen all dieser Gruppen unterschieden sich beträchtlich.
Sofern nicht in anderen Kapiteln mitberücksichtigt, werden einige dieser Gruppen in der Folge behandelt.