Deponierungen

Deponierungen – heilig oder alltäglich?

Unter Hortfunden versteht man oft sehr umfangreiche Depots von (Metall-)Gegenständen, die besonders in der Bronzezeit häufig angelegt wurden. Diese vergrabenen oder versenkten Objekte sind für die archäologische Forschung eine wichtige Fundgruppe. Ihre Interpretation ist besonders schwierig und wird seit langem intensiv diskutiert.

Oft stehen sich in der Fachwelt zwei Meinungen gegenüber: entweder werden Hortfunde als sakrale Opfergaben an die Götter interpretiert, oder aber als profane Deponierungen von Objekten und Materialteilen in Kriegszeiten bzw. von wandernden Handwerkern. Sicherlich ist keine der beiden Möglichkeiten falsch oder alleinig richtig. Die Menschen der Bronzezeit werden jeweils ganz unterschiedliche Gründe gehabt haben, einzelne Schwerter oder ganze Metallhaufen irgendwo, sei es in der Erde oder im Wasser, zu deponieren. Nachdem wir ihre Vorstellungswelt nur schwer erfassen, können wir nur versuchen diese Gründe zu rekonstruieren, ohne jemals wirkliche Gewissheit zu erlangen.

Flussfunde sind eine den Hortfunden nahestehende Gruppe archäologischer Funde. Vor allem in der Bronzezeit wurden oft große Mengen von Waffen und Werkzeugen in Flüssen und Bächen versenkt. Im Unterschied zu manchen Depots in der Erde lässt sich eine solche Versenkung nicht mehr rückgängig machen. Flussfunde können also nicht als Verstecke in Notzeiten interpretiert werden. Vielmehr liegt hier die Erklärung nahe, dass es sich um sakrale, also religiös motivierte Opferungen handelt.
Vielleicht haben Menschen anlässlich von Flussüberquerungen oder Reisen am Fluss um eine sichere Fahrt gebeten oder für eine solche gedankt, und dies durch das Versenken von wertvollen Gegenständen bekräftigt. Verlust und Unglücksfälle sind ebenfalls nicht auszuschließen.

Zahlreiche Flussfunde aus der Donau bei Grein lassen alle diese Interpretationsmöglichkeiten zu. Dort war die Donau bis zur Donauregulierung wegen Stromschnellen und Untiefen ausgesprochen gefährlich.

Fund von Sipbachzell (ca. 1200 v. Chr.)
Zahlreiche zerbrochene Bronzegegenstände (Sicheln, Pickel, Ringe usw.) und Gusskuchen wurden in der späten BronAutorin: Jutta Leskovar, 2006zezeit in einem großen Bronzekessel in der Erde deponiert.

Autorin: Jutta Leskovar, 2006