Um die ur- und frühgeschichtliche Forschung in Oberösterreich nahmen und nehmen sich auch immer wieder verschiedene Heimatforscher an. Exemplarisch sollen drei Persönlichkeiten hervorgehoben werden:
Im Salzkammergut unternahm der Gymnasiallehrer Josef Wimmer in den Jahren 1912 und 1913 systematische und planmäßige Ausgrabungen, bei denen er sich mit der mittelbronzezeitlichen Hügelnekropole von Gmunden beschäftigte. Er dokumentierte den Aufbau der Hügel, die Lage der Skelette und der Bronzen.
Für das Mühlviertel ist Josef Kneidinger hervorzuheben. Dieser studierte in den 1930er Jahren Ur- und Frühgeschichte in Wien, war jedoch als Hauptschullehrer in Gallneukirchen tätig. Er beschäftigte sich mit den urgeschichtlichen Funden im Mühlviertel, wobei er auch eine Neubearbeitung der Funde vom Greiner Strudel vornahm.
Im oberösterreichischen Ennstal engagierte sich besonders David Mitterkalkgruber (1913–1996). Zu nennen ist seine Darstellung der urgeschichtlichen Siedlungsperioden des Ennstals.
Problematik: Sondengänger
Die Heimatforschung stellt durch ihr besonderes Engagement einen wichtigen Bestandteil für die ur- und frühgeschichtliche Forschung dar. Stiefkinder der Heimatforschung sind jedoch jene, die unkontrollierte und zerstörende Eingriffe in empfindliche archäologische Zusammenhänge ohne die Zusammenarbeit mit den zuständigen fachlichen Institutionen tätigen. Hierzu zählen Sondengänger, oder „Stirler“, die mit Metallsuchgeräten ungenehmigte Grabungen durchführen und häufig Objekte aus ihrem Zusammenhang reißen sowie das archäologische Umfeld zerstören.
In europäischen Ländern werden verschieden Standpunkte im Umgang mit Sondengängern vertreten. Diese reichen von der Negation des Problems bis zur Zusammenarbeit mit „Stirlern“ durch die Forschungsinstitutionen. Zur besseren Kontrollierbarkeit vergeben manche Länder eigene Sondergenehmigungen für Metallsuchgänger. Hier gehen die Meinungen unter ArchäologInnen über die Sinnhaftigkeit dessen stark auseinander. Uneinig ist man sich auch über die Veröffentlichung der Ergebnisse, da sich die Fachinstitutionen ebenfalls in einer rechtlichen Grauzone bewegen und die aus dem Zusammenhang gerissenen Objekte in ihrer Aussagekraft mehr als zweifelhaft sind.
Die Motivationen, die hinter unerlaubten Auffindungsmöglichkeiten stehen, sind mannigfaltig: Bei manchen ist es die Sammellust, bei anderen das Abenteuer, oder der Wunsch, Geld zu verdienen. Viele handeln jedoch auch aus Unwissenheit und in mangelndem Bewusstsein, dass nicht das Fundobjekt alleine von Bedeutung ist, sondern dass der gesamte es umgebende Kontext (die Befunde der Erdschichten) für eine wissenschaftliche Interpretation des Fundes ausschlaggebend ist.
Autorinnen: Jutta Leskovar, Ines Ruttner, 2006