Der Tod des Kaisers

Der Tod des Kaisers 1916. Ausstellungsplakat. | Mühlviertler Schlossmuseum & Sammlung Cerwenka
Dokumentation der Ausstellung
Der Tod des Kaisers im Spiegel der Presse
Zeitraum:
05.11.2016  -  05.02.2017
Texte:
Kons. Cerwenka Kurt
Kuratiert von:
Kons. Cerwenka Kurt
Epoche:
1914-1918. Der Erste Weltkrieg

Was hat der Tod von Kaiser Franz Josef mit Freistadt, mit dem Mühlviertel, zu tun? Wirkten Ereignisse, die im fernen Wien im November 1916 passiert sind, auch bis in die Provinz? Gingen im Hinterland genau so wie in den Zentren Epochen zu Ende und begannen dort wie da neue Zeiten?
Der Tod des Kaisers ist ein Ereignis, das zu diesen Gedanken Anlass geben könnte. Der Heimatforscher Kurt Cerwenka hat bei der Gestaltung seiner Ausstellung “Der Tod des Kaisers 1916 im Spiegel der Presse” diese Überlegungen zur Gestaltungsgrundlage gemacht. Er vermittelt dem Museumsbesucher ein Ereignis von Weltrang, so wie es die Bewohner der Provinz wahrgenommen haben. Dabei bedient er sich eines Mediums, das damals eines der wenigen war, das Informationen von den Zentren in die Peripherie transportierte: der Presse. Zeitungen und Zeitschriften waren beinahe für jeden leistbar und brachten die große weite Welt in die eigenen vier Wände. Was gestern in Wien passierte, war am nächsten Tag am kleinsten Zeitungskiosk irgendwo in der riesigen Donaumonarchie zu lesen. So war es auch beim Tod des Kaisers. Bereits am 22. November gab es auf den Titelseiten der Tagesblätter Schlagzeilen mit Trauerrand.
Kurt Cerwenka gibt uns mit seiner Ausstellung nicht nur einen Blick auf das Ereignis selbst, das durch die Presse millionenfach multipliziert und verteilt wurde, sondern auch auf die Besonderheiten der Zeit und der Epoche. „Nun ist es geschehen, das lange Gefürchtete, Unabwendbare“, stand in der Parte, nachdem Kaiser Franz Joseph um 21 Uhr des 21. November 1916 im Schloss Schönbrunn im für damalige Zeiten hohen Alter von 86 Jahren verstorben war. Fast genau zwei Jahre später ist dann wieder ein Ereignis “geschehen”, das befürchtet und auch nicht mehr abwendbar war: das Ende der Donaumonarchie, ja das Ende eines scheinbar endlosen Zeitalters.
Diese Ausstellung ist Teil einer Ausstellungsserie des Freistädter Museums, welche die Zeit vor 100 Jahren behandelt. Die Besucher erhalten so einen Blick auf Ereignisse, die die Welt veränderten und Spuren auch in entlegenen Provinzen und vergessenen Städten hinterließen. (Fritz Fellner)

Grafik: Johanna Pointner