Befreiung

Befreit aus der Hölle!
Als die US-Truppen am 5. und 6. Mai 1945 das Konzentrationslager Mauthausen und seine in unmittelbarer Nähe gelegenen Nebenlager befreiten, bietet sich ihnen ein unfassbares Bild des Grauens!
Alleine im Stammlager finden die Soldaten mehr als 20.000 halb verhungerte Häftlinge und etwa 1000 Leichen.

Erlösende Nachrichten
8. Mai 1945: In der Technischen Hochschule in Berlin wird um 23 Uhr die Kapitulationsurkunde ratifiziert. Die Kapitulation der NS-Diktatur tritt am 9. Mai um ein Uhr in Kraft.

Am 9. Mai treffen auf der Ennsbrücke Generalleutnant Walker von der 3. amerikanischen Armee und der sowjetische Generalleutnant Birjukoff aufeinander.

Der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands folgen Siegesfeiern in der ganzen Welt. Die Regierung Großbritanniens erklärt den 8. bzw. 9. Mai zum Feiertag. Noch vor Bekanntwerden der amtlichen Erklärung spielten sich überall in London Jubelszene ab. Die Städte prangten in Fahnenschmuck. In den Straßen wurde getanzt und gesungen.

Auch die Sowjetführung bestimmte den Tag, an dem der „Vaterländischen Krieg“ zu Ende ging zum Fest- und Ruhetag.

Traurige Bilanz
Am Ende des schrecklichen Krieges stehen Elend, Verzweiflung und Tod.
Die Zahl der Kriegstoten Oberösterreichs wird auf 30.000 geschätzt.

Marsch in die Kriegsgefangenschaft
Die Gemeindechronik von Unterweitersdorf berichtet über den erbarmungswürdigen Zug der verzweifelten deutschen Soldaten:
In den ersten Nachmittagsstunden des 14. Mai bewegte sich auf der Prager Bundesstraße, von Gallneukirchen her, durch Unterweitersdorf Richtung Pregarten ein trauriger Zug. An der Spitze fuhr ein amerikanischer Panzerwagen, Geschützläufe und Maschinengewehre nach rückwärts gegen den Marschblock gerichtet. Im Marschblock gingen etwa 400 junge Soldaten, darunter einige Luftwaffenhelferinnen. Am Ende des Marschblocks rollte wieder ein Panzerwagen, die Läufe nach vorne gerichtet. Nach einigem Abstand wieder ein Panzerwagen, dann ein Marschblock und so ging es stundenlang fort. Da die jungen Leute infolge Hungers und des heißen Tages sehr erschöpft waren, wurden manche ohnmächtig und stürzten zusammen. Sie wurden von den Amerikanern auf der Stelle erschossen. Einige konnten bei Hausecken flüchten. Auf der Straße von Gallneukirchen bis Pregarten sind 28 Soldaten erschossen worden. Diese wurden von der Bevölkerung am Straßenrand, wo man sie aufgelesen hatte, auch beerdigt...

Flüchtlingselend, Verzweiflung und Not
Gegen Ende des Krieges sind hunderttausende Menschen in unserer Heimat unterwegs. Verzweifelt suchen Heimatvertriebene, Ausgeraubte, verschiedene Truppeneinheiten, befreite Häftlinge aus den Konzentrationslagern, ehemalige Zwangsarbeiter und Flüchtlinge aus vielen Ländern Hilfe und Unterkunft.
Bald nach der russischen Besetzung des Mühlviertels verlagert sich das Flüchtlingsproblem hauptsächlich in den Landesteil südlich der Donau.

Autor: Kurt Cerwenka, 2019

Freistadt 1945. Eine Dokumentation zur Ausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum vom 12. Oktober bis 8. Dezember 2019.