Wilhelm Dachauer (1881-1951)

Wilhelm Dachauer - Letztes Selbstporträt, 1951
Dokumentation der Ausstellung
Wilhelm Dachauer (1881-1951)
Meisterhafte Zeichnungen, Studien und Gemälde
Zeitraum:
14.06.2019  -  14.09.2019
Texte:
Dr. in Frohmann Sieglinde
Kuratiert von:
Dr. in Frohmann Sieglinde
Thema:
Kunst und Kultur

Der Wunsch eine künstlerische Ausbildung zu erlangen führte den 1881 in Ried geborenen Wilhelm Dachauer nach Wien, wo er zunächst eine Lehre bei einem Dekorations- und Kirchenmaler absolvierte, ehe er 1899 an die Akademie der bildenden Künste aufgenommen wurde. Der Rom-Preis ermöglichte ihm 1908/09 eine ausgedehnte Studienreise nach Italien und Ägypten. Danach richtete er sich in Wien ein Atelier ein. Die enge Bindung an seine Innviertler Heimat drückt sich in Motiven aus, die die ländliche Idylle thematisieren. 1913 trat er erstmals bei einer Ausstellung in der Wiener Sezession mit fünf Gemälden an die Öffentlichkeit.

Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs heiratete er Therese Roder. Dachauer meldete sich als Freiwilliger zum Kriegseinsatz, wurde als Sanitäter in Italien und Rumänien eingesetzt und war zuletzt im Kriegspressequartier tätig.
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie zog er sich nach Ried zurück, wo Gemälde mit stark symbolistischem Charakter entstanden. Seine Grafiken zeigen Elemente aus dem Jugendstil und der Volkskunst.

1927 wurde Dachauer an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen. Seine Idealisierung des Landlebens entsprach der nationalsozialistischen Verherrlichung des Bauernstandes. Nach Kriegsende wurde er des Lehramtes enthoben, 1946 folgte seine Rehabilitierung.

Bis zu seinem Tod im Jahr 1951 widmete sich Dachauer verstärkt Porträtaufträgen sowie Entwürfen für Banknoten und Briefmarken. Als Verarbeitung der jüngsten Vergangenheit entstanden die Gemälde „Narrenzug“ (die Gerechtigkeit mit verbundenen Augen auf einer Trage sitzend, wird von allegorischen Figuren durch die Stadt getragen), „Die bösen Perchten“ (eine Frau mit einem sich bei ihr versteckenden Kind wird von zwei bösen Perchten – der Gehörnte und der Wassermann – bedroht) und „Kreuzesaufrichtung“, in dem auch seine eigene Krankheit – Dachauer litt an Speiseröhrenkrebs – mitbestimmend war.

Die Sonderausstellung zeigt Leihgaben aus Privatbesitz und aus der Sammlung des Museums Innviertler Volkskundehaus.

Weitere Ausstellungs­dokumentationen: