2. Obergeschoß - "Dachauer-Zimmer"

2. Obergeschoß - "Dachauer-Zimmer"

Der letzte Raum ist ein Teil der Dauerausstellung der Galerie der Stadt Ried und bietet einen Querschnitt aus Dachauers Schaffen. Hier sind auch die Gemälde Narrenzug, Fabeltiere, Böse Perchten u.v.m sowie Portraits von Familienmitgliedern und das letzte Selbstportrait Dachauers aus seinem Sterbejahr 1951 zu sehen. Außerdem ist in diesem Raum ein Würfelspiel in Form eines Karussels, das Wilhelm Dachauer für seine Tochter Wilfrieda anfertigte, zu besichtigen. Auch Masken aus Papiermaché aus der Hand des Künstlers, die als Motive in mehrere Gemälde des Künstlers einflossen, werden hier gezeigt.

Wilhelm Dachauer - Raumtext
(geboren 1881 in Ried im Innkreis, gest. 1951 in Wien)
als zweiter Sohn einer Rieder Uhrmacherfamilie geboren, musste er zunächst eine harte Lehrzeit bei einem Zimmer- und Dekorationsmaler in Wien über sich ergehen lassen, ehe er 1898 an die Wiener Akademie der bildenden Künste aufgenommen wurde, wo er bei den Professoren Berger, Griepenkerl und Delug studierte. Ein Stipendium ermöglichte ihm eine Reise nach Italien und Ägypten. 1913 stellte Dachauer erstmals in der Wiener Secession aus und präsentierte sich dem Publikum als naturverbundener Maler-Poet, bei dem das rein Formale über dem Koloristischen rangiert. Zeit seines Lebens blieb Dachauer der Landschaft und den Menschen seiner Heimat verbunden. Dass er sich noch in den Zwanzigerjahren der sezessionistischen "Heimatkunst" verpflichtet fühlte, wird besonders bei der Betrachtung des 1922 entstandenen Gemäldes mit dem Titel "Holzfällerinnen" in der Betonung des Ornamentalen bewusst, das kräftige Kolorit verrät jedoch die Auseinandersetzung mit dem Symbolismus. 1923 war Dachauer an der Gründung der Innviertler Künstlergilde maßgeblich beteiligt. Dachauers Basis bildete die Hinwendung zum sezessionistischen Ornament, zu dem er infolge zahlreicher Aufträge für Briefmarken- und Notgeldentwürfe kam, bei deren Ausführung er for allem volkskundliche Motive ins Dekorative umsetzte. 1927 erhielt Dachauer eine Professur an der Wiener Akademie. In seinen Gemälden erhebt sich Dachauers starke Phantasie oftmals ins Mystische. Dachauer entwickelte seinen Malstil von der sezessionistischen "Heimatkunst" zu einem Realismus, den er vor allem in den Dienst der Darstellung des bäuerlichen Lebens stellte. Die Vereinnahmung seines künstlerischen Schaffens durch die Blut-und-Boden-Kunst hat den späteren Generationen den kunstkritischen Blick auf die Qualitäten dieses Malers verdeckt.

Durch einen Ankauf ist ein bedeutender Teil des künstlerischen Nachlasses Wilhelm Dachauers ins Rieder Museum gekommen.

Quelle: Ausstellungstext im Museum Innviertler Volkskundehaus, Galerie der Stadt Ried

WILHELM DACHAUER - meisterhafte Zeichnungen, Studien und Gemälde - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum Innviertler Volkskundehaus vom 14. Juni bis 14. September 2019.