Wilhelm Dachauer - Biographie
Im Foyer im Erdgeschoß des Museums wurden auf einem großformatigen Plakat die Lebensstationen des Künstlers Wilhelm Dachauer und eine Auswahl seiner Werke präsentiert.
| 1881 | Wilhelm Dachauer wird am 5. April als Sohn eines Uhrmachers in Ried im Innkreis geboren. | 1895 | Beginn einer Lehre bei einem Wiener Dekorations- und Kirchenmaler | 1899 | Dachauer wird als Gastschüler an der Akademie der bildenden Künste aufgenommen, wechselt dann in die allgemeine Malklasse zu Julius Berger und später zu Christian Griepenkerl. | 1908 | Besuch der Spezialschule bei Alois Delug | 1908/09 | zum Abschluss erhält er den ersten Rom-Preis, der ihn zusammen mit dem Bildhauer Karl Opitz auf eine ausgedehnte Reise nach Italien und Ägypten führt. | 1910 | Einrichtung eines Ateliers in Wien | 1913 | Dachauer tritt erstmals mit fünf Gemälden, die die ländliche Idylle thematisieren, in der Wiener Secession an die Öffentlichkeit. | 1915 | Heirat mit der Riederin Therese Roder Dachauer meldet sich als Freiwilliger zum Kriegseinsatz und wird als Sanitäter in Italien und Rumänien und zuletzt im Kriegspressequartier eingesetzt. |
1918/19 | Nach dem Zusammenbruch der Monarchie zieht sich Dachauer nach Ried zurück. Im Garten seines Schwagers Rudolf Schober an der Peter-Rosegger-Straße darf sich Dachauer eine Baracke bauen, die ihm jahrelang als Atelier dient. Es entstehen Gemälde mit stark symbolistischem Charakter wie „Wildbach“ und „Frühling“. |
1923 | Dachauer wird Mitglied der neugegründeten Innviertler Künstlergilde. Das symbolistische Gemälde „Erde und Bauer“ entsteht. 1926 schreibt Hermann Ubell in einer Ausstellungsbesprechung über dieses Bild von „einer gewaltigen symbolischen Komposition, die das Verhältnis des Bauern zur Scholle, die er befruchtet, in einem geschauten Bilde eindrucksvoll darstellt.“ |
1927 | Berufung Dachauers an die Akademie der bildenden Künste in Wien – diese verläuft nicht ohne Gegenstimmen. Entschieden gegen Dachauer tritt Clemens Holzmeister auf. Die Gründe waren Dachauers der Tradition verhaftete Kunst und dessen politisch nationale Einstellung. | 1927-1939 | Dachauer führt die allgemeine Malerschule, 1928 suppliert er ein Jahr die Meisterschule Alois Delugs, zu einer eigenen Meisterschule sollte es erst 1939 kommen. | 1930 | Die Innviertler Künstlergilde präsentiert Werke von Alfred Kubin und Wilhelm Dachauer in der Landesgalerie. Ankauf des aus 10 Gemälden bestehenden „Bauern-Zyklus“ durch das Oö. Landesmuseum. Dachauer bezieht eine Atelierwohnung in der Himmelsstraße Nr. 30, in Wien-Grinzing – Frau und Tochter übersiedeln nach Wien. |
1937 | Dachauer wird Obmann-Stellvertreter im neugegründeten Bund deutscher Maler. Vor dem Verbot nationalsozialistischer Betätigung ist Dachauer auch Mitglied der nationalsozialistischen Künstlerschaft. | 1938-1945 | Dachauer ist Mitglied der NSDAP. Die nationalsozialistische Verherrlichung des Bauernstandes entspricht Dachauers Idealisierung des Landlebens. | 1940 | Dachauer hält eine Vorlesung zum Thema „Gestaltung des Bauerntums und des deutschen Mythos“. | 1941 | Der Künstlerbund Oberdonau organisiert zu Dachauers 60. Geburtstag eine Ausstellung im Steinernen Saal des Linzer Landhauses. | 1942 | In der Ausstellung Krieg und Kunst ist Dachauer mit dem Gemälde „Verwundetentransport“ (1916) vertreten. Bei der Jubiläumsausstellung 250 Jahre Akademie der bildenden Künste zeigt Dachauer das Gemälde „Die Fruchtbarkeit“, mit dem er die Heroisierung des Bauerntums in der Malerei demonstriert. - Beteiligung an der Großen Deutschen Kunstausstellung – u.a. ist das Gemälde „Der Frühling geht über das Land“ ausgestellt. |
1943 | Dachauer zeigt das Gemälde „Die Fruchtbarkeit“ in München. | 1944 | Das Gemälde „Und aus den Opfern des Krieges entsteht das neue Europa“ ist in München zu sehen und wird von der Reichskanzlei angekauft – es gilt als verschollen. | 1945 | Nach Kriegsende wird Dachauer mit sofortiger Wirkung seines Lehramts an der Akademie enthoben. | 1946 | Dachauer wird am 3. Juni rehabilitiert. Im Zuge des NS-Registrierungsverfahrens wird am 1. Oktober 1948 bescheinigt, dass er zu den „minderbelasteten Personen“ zählt. Porträtaufträge, Entwürfe für Banknoten und Briefmarken entstehen. Als Verarbeitung der jüngsten Vergangenheit entstehen die Gemälde „Narrenzug“ (die Gerechtigkeit mit verbundenen Augen auf einer Trage sitzend, wird von allegorischen Figuren durch die Stadt getragen), „Die bösen Perchten“ (eine Frau mit einem sich bei ihr versteckenden Kind wird von zwei bösen Perchten – der Gehörnte und der Wassermann – bedroht) und „Kreuzesaufrichtung“, in dem auch seine eigene Krankheit – Dachauer leidet an Speiseröhrenkrebs – mitbestimmend ist. |
1951 | Wilhelm Dachauer stirbt am 26. Februar im Allgemeinen Krankenhaus in Wien und wird am 7. März in einem Ehrengrab am Zentralfriedhof bestattet. |
WILHELM DACHAUER - meisterhafte Zeichnungen, Studien und Gemälde - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum Innviertler Volkskundehaus vom 14. Juni bis 14. September 2019.