Landwirtschaft

Die Landwirtschaft


Keine wesentlichen Änderungen
Im Bereich der Landwirtschaft kam es im 16. Jahrhundert zu keinen wesentlichen Änderungen; so blieb das bestehende landwirtschaftliche Betriebssystem ebenso bestimmend wie die Dreifelderwirtschaft. Neu war allerdings eine sich seit dem Ende des 16. Jahrhunderts entwickelnde theoretisch-ökonomische Literatur zur Landwirtschaftskunde, die im Geist des Humanismus stand.

Die älteste Gattung der Wirtschaftsliteratur stellen die praxisorientierten Instruktionen aus dem Stift Reichersberg dar (1462/1469). Zu erwähnen ist auch die Hausväterliteratur, welche schon mehr ökonomisch-rechnerisch ausgerichtet ist und Anweisungen über die Führung von Familie und Gesinde bringt sowie das gesamte herrschaftliche Wirtschaftswesen im Auge hat. Hier ist etwa auf das zweibändige Adelige Leben von Wolf Helmhard von Hohberg hinzuweisen, welches 1687 im Druck erschienen ist.

Eine Umwandlung ist in der Anlage von Urbaren zu bemerken, welche Bestandsaufnahmen der Bauerngüter aufweisen; manchmal enthalten die Urbare auch eine Beschreibung der Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie eine Besitzgeschichte der Bauernhöfe. Zudem begann man mit der Vermessung und Mappierung der bäuerlichen Wirtschaften. Dies zeigen etwa das Urbar der Herrschaft Ebelsberg – verstehen mit Plänen von Klemens Beuttler (1668) – und jenes von Georg Adam von Hoheneck (1695).

Kartoffel und Tabak
Was den Anbau neuer Pflanzen betrifft, so ist lediglich die Kartoffel zu erwähnen, die zum ersten Mal 1663 in der Herrschaft Schwertberg nachweisbar ist. Ebenfalls erstmals in Schwertberg nachgewiesen ist der Anbau von Tabak um 1658. 1673 bis 1684 bestand eine Tabakfabrik in Haag am Hausruck, seit 1676 eine in Enns. Um 1693 wurde Tabak dann bereits in St. Florian, Enns, Steyr, Mauthausen, Pregarten, Perg, Wels, Schwanenstadt, Waizenkirchen, Aschach und Ottensheim angebaut. Mit der Errichtung der kaiserlichen Tabakfabrik 1723 wurde der freie Verkauf von Tabak aber endgültig verboten.

Wein und Most
Der Weinbau erlebte um 1500 eine Blüte bzw. seine größte flächenmäßige Ausdehnung in Oberösterreich, ehe um 1700 dessen Niedergang zu beobachten ist. Besonders geeignet war und ist die Gegend aber auch für das Kultivieren von Obst, das häufig zu Most verarbeitet wurde und wird. Aus fiskalischen Gründen wurde der Mostverkauf seit 1570 allerdings wiederholt verboten bzw. ähnlich hoch wie Wein besteuert, was der Verbreitung des Mostes aber keinerlei Abbruch tat.

Bier
Ebenso weit verbreitet war im Land ob der Enns das Brauwesen. Bauereien wurde eine besondere Förderung seitens der Grundherrschaften zuteil, was sich positiv auf die Zahl der Brauhäuser auswirkte. So waren 1564 in der unmittelbaren Umgebung von Enns 17, bei Freistadt gar 32 neue Brauereien entstanden. Ein Aufschwung des Brauwesens ist durch die aufkommenden Braukommunen seit etwa 1600 zu konstatieren. Daneben hatte sich aber auch das Hausbrauen bei Bauern und Müllern erhalten, obwohl während des gesamten 16. Jahrhunderts immer wieder Verbote dagegen erlassen wurden.

Der Beitrag basiert im Wesentlichen auf: Hoffmann, Alfred: Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich. Bd. 1. 1952. Redaktionelle Bearbeitung: Klaus Landa, 2010