Günstige Lage
Durch alle Zeiten hindurch war die Bewegung von Menschen und Dingen über große geographische Gebiete hinweg ein wesentlicher Bestandteil aller Kulturen. Die Hallstattzeit bildet hier keine Ausnahme. Der Fundort Mitterkirchen hat durch seine Lage an der Donau nicht weit unterhalb der Traunmündung hervorragende verkehrstechnische Voraussetzungen. Auch zahlreiche Wege durch das Mühlviertel nach Norden beginnen im Machland. Dass diese Strecken – sowohl zu Wasser als auch zu Land – von den Menschen für persönliche Kontakte und den Austausch von Gütern auch genutzt wurden, belegen die Funde im Gräberfeld: Keramik, Wagenteile und Waffen weisen große Ähnlichkeit zu Grabfunden in Böhmen, im inneralpinen Raum - etwa Hallstatt - und zu Bayern auf. Aber auch Kontakte zu weiter entfernten Gebieten, die sich kulturell in vielen Punkten unterscheiden, lassen sich durch einzelne besondere Objekte beweisen.
Logistische Herausforderung
Schwieriger ist der Nachweis, in welcher Weise die Menschen reisten und ihre Güter transportierten, denn die dafür vermutlich verwendeten hölzernen Boote und Wagen haben sich nicht erhalten. Ebenso lässt sich die Art der Organisation von Handel über weite Gebiete hinweg nur schwer rekonstruieren. Sicher ist, dass beispielsweise der Handel mit Salz von Hallstatt aus eine logistische Herausforderung war, die von den Menschen der Hallstattzeit problemlos gemeistert wurde. Möglicherweise waren die Menschen, die in Mitterkirchen begraben wurden, in diesen Handel eingebunden, was den Reichtum ihrer Gräber erklären würde.
Autorin: Jutta Leskovar, 2008
Kostbares aus Gräbern. Handel und Mobilität im hallstattzeitlichen Mitterkirchen - Dokumentation einer Ausstellung im Freilichtmuseum Keltendorf Mitterkirchen vom 4. Mai bis 31. Oktober 2008.