Kontakte nach Niederösterreich und Slowenien
Einige wenige besondere Objekte im Gräberfeld von Mitterkirchen beweisen auf eindrucksvolle Weise, wie weitreichend die Kontakte der hallstattzeitlichen Bevölkerung waren.
Bronzehelme
In zwei Gräbern fanden sich die Überreste von je einem aus Bronze gefertigten Helm. Diese Gegenstände stammen eindeutig aus dem heutigen Slowenien, das in der frühen Eisenzeit zwar noch zum großen Bereich der Hallstattkulturen gehörte, sich aber in vielem doch stark von unserer Region unterschied. Umso bemerkenswerter sind diese beiden Helme in Mitterkirchen. Es gibt zahlreiche vorstellbare Möglichkeiten, wie sie ihren Weg hierher gefunden haben könnten: als Gastgeschenke von Menschen aus dem slowenischen Bereich, als Mitbringsel von Reisenden aus dem Süden, als Eigentum von slowenischen Söldnern, die hier ihren Tod fanden, als Beutegut oder als Ergebnis einfachen Handels.
„Kalenderberggefäße“
Kontakte in ein anderes, näher gelegenes Gebiet, zeigen zwei Gefäße im reich ausgestatteten in Mitterkirchen rekonstruierten Frauengrab: Unter dem Wagen, auf dem die Frau bestattet worden war, standen zwei so genannte „Kalenderberggefäße“. Der „Kalenderbergbereich“ ist jene Zone der Hallstattkultur, die im östlichen Niederösterreich verbreitet war.
Ihre charakteristische Keramik weist Knubben und Riefen in typischer Zierweise auf. Die beiden Gefäße von Mitterkirchen sind die westlichsten Vertreter ihrer Art. Auch hier kann über ihre konkrete „Geschichte“ nur spekuliert werden: Ob sie als Gastgeschenk, Handels- oder Beutegut hierher gerieten, muss ungeklärt bleiben.
Autorin: Jutta Leskovar, 2008
Kostbares aus Gräbern. Handel und Mobilität im hallstattzeitlichen Mitterkirchen - Dokumentation einer Ausstellung im Freilichtmuseum Keltendorf Mitterkirchen vom 4. Mai bis 31. Oktober 2008.