Die Sowjetunion nimmt nach anfänglichem Abwarten eine ablehnende Haltung gegen den Marshallplan ein. Stalin sieht in den amerikanischen Plänen eine Bedrohung seines Machtbereiches. Der Kalte Krieg nähert sich einem Höhepunkt.
Die ČSSR strebt vergeblich nach Selbstbestimmung. Als einziger Ostblockstaat beschließt die Tschechoslowakei am 4. Juli 1947 die Annahme der Einladung zum Marshallplanbeitritt. Die Entscheidung des Parlamentes erfolgt einstimmig, selbst die kommunistischen Minister stimmen dafür. Auch die tschechoslowakische Presse lobt den Regierungsbeschluss.
In der Zeit des kalten Krieges
Die ČSSR will mit amerikanischer Hilfe wieder zu den führenden Industrieländern aufsteigen. Schon in den nächsten Tagen werden Ministerpräsident Klement Gottwald, Außenminister Jan Masaryk und Justizminister Prokop Drtina nach Moskau befohlen. Auf „ausdrücklichen Wunsch“ Stalins muss die tschechoslowakische Regierung die Teilnahme am Marshallplan zurückziehen. Masaryk meint nach dem Rückzug: „Nach Moskau fuhr ich als tschechoslowakischer Außenminister, zurückgekommen bin ich als Stalins Knecht.“
Die befohlene Ablehnung des Marshallplanes zerstört die Zusammenarbeit zwischen den „Moskaukommunisten“ und den bürgerlich-demokratischen Parteien.
Autoren: Kurt Cerwenka, Fritz Fellner
Das Jahr 1948 – Eingrenzen: Der eiserne Vorhang teilt Europa. Dokumentation der Sonderausstellung vom 28. Juli bis 26. August 2018 im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt.