Das Pferd
im „Wilden Westen“

Ein Western-Film ohne Pferde ist kaum vorstellbar. Die USA sind bis heute das Land mit den weltweit meisten Pferden. In der Pionierzeit des 18. und 19. Jahrhunderts waren sie das wichtigste Transportmittel in Richtung Westen. Doch 10.000 Jahre lang war Amerika ohne Pferde. Sie waren am Ende der letzten Eiszeit ausgestorben. Erst mit der Entdeckung Amerikas gelangten wieder Pferde nach Amerika.

Es waren Tiere aus spanischer Zucht, eine Kreuzung aus Berberpferden, Arabern und Andalusiern. Sie fanden in den amerikanischen Prärien ein ideales Ambiente und wilderten aus. Nach und nach wurden sie auch von den Indianerstämmen als Reittiere übernommen. Die Stämme der Sioux, der Cheyenne, Shoshone oder Apachen konnten damit die Herrschaft über andere Stämme erringen.

Auch für die Cowboys war das Pferd die ideale Hilfe. Die Western-Reitweise, die Sättel, die Zäumung und die Kleidung stammen von der alten spanischen Reitweise. Aus der Cowboyarbeit entwickelten sich die Westernreitbewerbe: Reining und Cutting stehen an erster Stelle. Cutting ist nach Formel 1 und Golf die Sportart mit den höchsten Preisgeldern. Quarter-Pferde bilden die zahlenmäßig größte Pferderasse der Welt.


Erich Pröll und seine Mustangs

Der Name Mustang stammt von dem spanischen Wort „Mestengo“ – der Fremde oder Vagabund. Es sind ausgewilderte Pferde. Um 1800 soll es zwischen drei und sieben Millionen solcher Wildpferde in den nordamerikanischen Prärien gegeben haben. Sie wurden gnadenlos gejagt.

Seit 1971 gibt es in den USA ein Gesetz, das die Jagd auf die noch verbliebenen ein paar Tausend Mustangs untersagte und sie unter Naturschutz stellte. Dem Naturfilmer Erich Pröll ist es gelungen, allen Ausfuhrverboten zum Trotz drei Mustangs nach Oberösterreich zu bringen.

Der berühmte Pferdetrainer und „Pferdeflüsterer“ Monty Roberts sagte zu Pröll: „Wenn Du es falsch machst, hast Du ein Riesenproblem – wenn Du es aber richtig machst, dann hast Du einen engen Freund ein Pferdeleben lang“. Pröll hat wirklich Freunde gewonnen. Seine Herde ist inzwischen auf elf Mustangs angewachsen, darunter zur Hälfte Fohlen.

Autor: Roman Sandgruber, 2016

Mensch & Pferd - Kult und Leidenschaft - Dokumentation zur OÖ Landesausstellung 2016, 29. April bis 6. November 2016 im Pferdezentrum Stadl Paura.