Bis ins 19. Jahrhundert entfiel der Großteil aller Transportleistungen auf Pferde: Sie trugen Waren und Personen. Sie arbeiteten als Grubenpferde und an Göpelrädern, sie zogen Schlitten und Wägen, Schiffe und Postkutschen, Eisen- und Straßenbahnen. Die 2er-, 4er-, 6er- und 8er-Züge waren die nobelsten Statussymbole des Vorautomobilzeitalters. Bequem war das Fahren in Kutschen nicht wirklich. Die Unebenheit der Straßen, die ungenügenden Federungen der Wägen, Wind, Regen und Kälte, aber auch die Umweltprobleme durch Pferdemist und Lärm wurden immer wieder kritisiert. Das 19. Jahrhundert - Eine Hölle der Pferde!
Wer kein Geld hatte, musste mit „Schusters Rappen“ vorlieb nehmen. Seit dem frühen 19. Jahrhundert führten die „Dampfrösser“ zu einer ersten „Demokratisierung“ des Verkehrs. 1885 wurde das Fahrrad, der „Drahtesel“, in der heutigen Form erfunden. Es war für ärmere Schichten, vor allem aber auch für Frauen eine revolutionäre Möglichkeit, sich „selbstbestimmt“ zu bewegen. In den Städten ersetzte die „Elektrische“ die Pferdestraßenbahnen und Fiaker. Die 1886 von Carl Benz erfundene „Benzinkutsche“ blieb hingegen lange Zeit ein für die Massen unerreichbares Statussymbol.
Autor: Roman Sandgruber, 2016
Mensch & Pferd - Kult und Leidenschaft - Dokumentation zur OÖ Landesausstellung 2016, 29. April bis 6. November 2016 im Pferdezentrum Stadl Paura.