Wirtschaftsaufschwung
durch Westorientierung

Auf oberösterreichischem Gebiet waren während der NS-Zeit eine Reihe von Großbetrieben gegründet worden, vor allem die Hüttenbetriebe und die Chemiewerke in Linz, die Zellwollerzeugung in Lenzing, die Aluminiumgewinnung in Ranshofen, das Kugellagerwerk in Steyr. Der Wiederaufbau bzw. die Weiterführung dieser Gründungen und die Errichtung weiterer Betriebe nach dem Krieg war ein wesentlicher Bestandteil der erfolgreichen Entwicklung Oberösterreichs vom Agrar- zum Industrieland.

Die Westorientierung, die mit dem „Anschluss“ und den auf den deutschen Wirtschaftsraum orientierten Industriegründungen sowie den Investitionen im Krieg eingesetzt hatte, wurde nach 1945 durch viele Faktoren verstärkt. Im Gegensatz zur sowjetisch besetzten Zone, wo viele der Kriegsgründungen nach dem Kriege nahezu spurlos untergingen, konnten sich in Oberösterreich in der amerikanischen Besatzungszone die im Kriege entstandenen Großbetriebe nach zwar großen Übergangsschwierigkeiten zu dauerhaften Kristallisationskernen industrieller Dynamik entwickeln.
Mit der Errichtung des Eisernen Vorhangs und dem westeuropäischen Wirtschaftsaufschwung verlagerte sich das ökonomische Schwergewicht Österreichs noch mehr nach Westen. Insgesamt wurde die industrielle Entwicklung in Niederösterreich, dem Burgenland und dem Mühlviertel damit verlangsamt, die im westlichen Österreich hingegen beschleunigt.

Verwendete Literatur siehe Bibliografie.
Redaktionelle Bearbeitung: Elisabeth Kreuzwieser, 2005