Die Ausrufung der Republik
12. November 1918: Ausrufung der Republik
Nach einer Sitzung der provisorischen Nationalversammlung im Parlamentsgebäude gibt um 15.55 Uhr Präsident Dr. Franz Dinghofer die Ausrufung der Republik Deutschösterreich bekannt.
Zehntausende Menschen haben sich zu dieser Feier auf dem Ring versammelt. Plötzlich reißen Rotgardisten den weißen Teil der rot-weiß-roten Fahnen heraus. Die nun roten Fahnen werden gehisst. Schließlich entwickeln sich die Tumulte und Schießereien zu einem durchaus gefährlichen kommunistischen Putschversuch.
Im Auftrag des Staatsrates haben deutschösterreichische Offiziere die Herstellung der Ordnung übernommen. Zwei Tote und 40 Verletzte überschatten die Geburtsstunde der Republik.
Am 22. November 1918 erfolgt eine erste Erklärung der Nationalversammlung über Umfang, Grenzen und Beziehungen des Staatsgebietes. Die Kärntner Landesversammlung beschließt am 5. Dezember 1918 den bewaffneten Widerstand gegen die ins Land eingedrungenen südslawischen Truppen.
Weihnachten in Not
Der Krieg hat die Wirtschaftskraft aller beteiligten Länder aufs äußerste beansprucht.
Vor allem den Verliererstaaten fehlt es nun an der nötigen Kapitalkraft, um die eingestellten Industrieanlagen auf eine Produktion umzustellen. Die schwerwiegendsten Folgen des wirtschaftlichen Niederganges sind eine hohe Arbeitslosenrate und die mangelnde Lebensmittelversorgung. Hunderttausende Menschen, davon viele Kriegsheimkehrer, sind auf der Suche nach Arbeitsplätzen.
Die Sorge der Massen um das tägliche Brot fördert die antidemokratischen Bewegungen.
Autoren: Kurt Cerwenka, Fritz Fellner
Das Jahr 1918 – Begrenzen: Zwei neue Staaten, eine Grenze. Dokumentation der Sonderausstellung im Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 14. April bis 27. Mai 2018.