Beschreibung
der fotografischen Verfahren

Daguerreotypie (1837 – 1860) *)

Trägermaterial: Kupferplatte mit aufgebrachter Silberschicht
Oberfläche: silber, glänzend
Verfahren: von Louis Jacques Mande Daguerre (1787 – 1851) um 1837 entwickeltes photographisches Verfahren, das insbesondere in der Porträtphotographie Mitte des 19. Jahrhunderts große Bedeutung hatte. Dabei wird eine lichtempfindliche Silberjodidschicht, die durch Joddämpfe auf eine versilberte Kupferplatte aufgebracht wird, in einer Lochkamera längere Zeit belichtet und anschließend das latente Silberbild mit Quecksilberdämpfen entwickelt. An den belichteten Stellen lagert sich Silberamalgam als weißer Niederschlag ab. Das nicht belichtete Silberjodid wird mit Natriumthiosulfat (Fixiersalz) in Lösung gebracht und weggespült. Das entstandene Bild ist positiv und seitenverkehrt. Die Daguerreotypie gilt als eines der ältesten photographischen Verfahren

Talbottypie (Kalotypie, Salzpapier) (1840 – 1965) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: matt, Papierfasern deutlich sichtbar, Kolorierung und Übermalung möglich
Verfahren: Talbottypie, (auch Talbotypie geschrieben) ist ein fotografisches Verfahren ab ca. 1840, entwickelt vom englischen Physiker und Fotografen William Henry Fox Talbot (1800 – 1877). Es wurde ein Papierblatt mit Silbernitrat und Jodkalium behandelt, um Lichtempfindlichkeit zu erreichen. Das Papier konnte nun belichtet, entwickelt und fixiert werden. Das Zukunftsweisende an Talbots Verfahren war das Aufnehmen auf Papier, das Herstellen eines Positivs nach dem Negativ und die unbegrenzte Vervielfältigung.

Cyanotypie (Blaudruck) (1842 – 1955) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: matt, Papierfasern deutlich sichtbar
Verfahren: Cyanotypie, dies ist das dritte Verfahren zur Herstellung von stabilen fotografischen Bildern. Entdeckt wurde das Verfahren 1842 vom Naturwissenschafter und Astronom Sir John Herschel (1792 – 1871). Es ist ein Verfahren zur Herstellung von stabilen Bildern und beruht auf Eisen und nicht auf Silber. Er fand eine chemische Eisenlösung, bei der das Eisen unter UV-Licht blaue Kristalle bildet. Die nicht zu Kristallen umgewandelte Lösung kann mit Wasser einfach ausgewaschen werden. Er nannte seine Methode Blaudruck oder Cyanotypie.

Albuminpapier (1850 – 1920) *)

Trägermaterial: dünnes Papier
Oberfläche: glänzend, Kolorierung möglich, Albuminpapiere können einen bläulichen oder weißlichen Glanz in den Schattenbereichen aufweisen
Verfahren: Albumin, Verfahren mit Eiweiß frischer Hühnereier, das zu Schaum geschlagen und durch längeres Stehen wieder verflüssigt wurde. Nach dem Zusatz von Chlor-, Brom- oder Jodsalzen wurde es auf ein Trägermaterial aufgebracht (Glas, Papier) und durch Sensibilisieren mit Silbernitrat lichtempfindlich gemacht. Die Schicht wurde dann als Aufnahme- oder Kopierschicht benutzt.

Diapositiv auf Glas (1850 – 1950) *)

Trägermaterial: Glas
Oberfläche: glänzend
Verfahren: Diapositiv auf Glas, kurz Dia genannt, ist ein durchsichtiges Lichtbild auf Glas und hergestellt nach diversen Verfahren – schwarzweiß ab 1850 und farbig ab 1936. Beim Negativ-Positiv-Verfahren werden photographische Bilder auf dem Wege über photographische Negative hergestellt. Im Gegensatz dazu wird beim Umkehrprozess das Positivbild unmittelbar auf dem photographischen Aufnahmematerial hervorgerufen. Beim Negativprozess wird auf einem transparenten Schichtträger ein Bild hergestellt, bei dem die Helligkeitswerte im Vergleich zum Aufnahmeobjekt vertauscht sind und bei dem im Falle von Colormaterial die komplementären Farbwerte erscheinen. Das Negativ-Aufnahmematerial ist wesentlich lichtempfindlicher als das beim Positivprozess verwendete.
Bei dem sich anschließenden Positivprozess wird durch Kopieren des Negativbildes ein Positivbild. Bei der Herstellung einer Kontaktkopie wird das Negativ Schicht auf Schicht mit dem Positivmaterial in Kontakt gebracht und durch das Negativ hindurch belichtet. Wird eine Vergrößerung gewünscht, so wird in einem Vergrößerungsapparat das Negativbild mittels einer optischen Abbildung auf das Positivmaterial projiziert. Als Positivmaterial können sowohl fotografisches Papier als auch fotografische Platten und Filme dienen; im letzteren Fall erhält man Diapositivbilder. Das Positivmaterial kann, da beim Positivprozess genügend Licht zur Verfügung steht, relativ unempfindlich sein, es ist aber sehr feinkörnig, um Verluste bei der Detailwiedergabe zu vermeiden.

Ambrotypie (1852 – 1870) *)

Trägermaterial: Glas
Oberfläche: glänzend
Verfahren: Ambrotypie, (auch Melanotypie genannt) die Bildwirkung der Ambrotypie basiert auf einer knapp belichteten und entwickelten jod- und bromsilberhaltigen Kollodiumschicht auf Glas. Das weißliche Glasnegativ wird mit schwarzem Papier oder Samt hinterlegt und erhält so seine positive Bildwirkung (Scheinpositiv). Das weißliche Negativ erscheint aufgrund des Dunkelfeldprinzips vor einem dunklen Hintergrund und erhält so eine positive Bildwirkung. Genutzt wird also ein Unikat.

Pannotypie (1853 – 1880) *)

Trägermaterial: schwarzes Leder bzw. gewachstes, schwarzes Gewebe
Oberfläche: glänzend, je nach Träger strukturiert
Verfahren: Pannotypie, ist ein analoges positives Kollodiumbild. Erfinder war 1852 der französische Fotograf Jean Nicolas Truchelut (1811 – 1890). Die Pannotypie basiert auf einer knapp belichteten und entwickelten jod- und bromsilberhaltigen Kollodiumschicht, die vom Glasnegativ abgelöst und auf schwarzes Wachstuch oder Leder übertragen wird. Das weißliche Negativ erhält so seine positive Bildwirkung. Das Negativ erscheint aufgrund des Dunkelfeldprinzips vor einem dunklen Hintergrund als Positiv.
Dieses Verfahren hatte den Vorteil, dass das Bild im Gegensatz zur Ambrotypie mit einer Glasplatte als Träger nicht zerbrechen konnte. Der Nachteil war, dass der Schichtträger austrocknete und das Bild rissig wurde bzw. zerfiel.

Ferrotypie (1853 – 1930) *)

Trägermaterial: schwarz lackiertes Eisenblech
Oberfläche: glänzend, häufig unregelmäßige Schicht
Verfahren: Ferrotypie, basiert auf einer knapp belichteten und entwickelten jod- und bromsilberhaltigen Kollodiumschicht. Als Schichtträger für die Kollodiumemulsion wurde meist ein schwarz lackiertes Eisenblech verwendet, das dem Negativ-Unikat als Hintergrund dient. Das (fotochemische) Negativ erscheint aufgrund des Dunkelfeldprinzips vor dem dunklen Hintergrund als lichtwertrichtig. Ferrotypie-Platten waren stets Unikate. Durch die Direktbelichtung können sie nicht kopiert werden.

Pigmentdruck (1860 – 1940) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: glänzend, Schatten glänzender als Lichter, Papierfasern in den Lichtern sicht bar;
Verfahren: Pigmentdruck, ist ein hochwertiges, photografisches Edeldruckverfahren. Die durch ammoniakhaltige Bichromatlösung lichtempfindlich gemachte Gelatineschicht wird mit einem echtfarbigen Pigment (Ruß / Kohle) versetzt. Belichtet wird mit einem Negativ. Nach dem Entwickeln in warmem Wasser entsteht ein seitenverkehrtes Pigmentbild als Relief, das durch Übertragen auf ein Hilfsblatt und von da auf gehärtetes Gelatinepapier seitenrichtig wird. Vorteil: Es besteht aus Pigmentfarbe und ist daher gegenüber den Silberhalogenid-Papieren alterungsbeständig.

Woodburytypie (1865 – 1900) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: glänzend, Relief; Lichter nicht so glänzend wie die Schatten
Verfahren: Woodburytypie, ist ein Druckverfahren, das 1864 von Walter B. Woodbury (1834–1885) entwickelt und 1866 erstmals in einer Veröffentlichung angewendet wurde. Der Begriff bezeichnet sowohl den fotochemischen Prozess, als auch den damit hergestellten Druck. In den Jahren 1870 bis 1900 war dies ein verbreitetes Verfahren zur qualitativ hochwertigen Buchillustration. Es handelte sich um die einzige kommerziell erfolgreiche Methode, feinste Abstufungen von Fotografien im Druck wiederzugeben. Der Druckprozess der Woodburytypie erzeugt – ähnlich dem Lichtdruck kontinuierliche Grauverläufe ohne Raster durch Bildung eines Farbstoffreliefs. Dazu wird zunächst ein Chromgelatinefilm unter einem fotografischen Negativ belichtet. Die Chromgelatine härtet proportional zur Lichtmenge aus. Der Chromgelatineabzug wird in heißem Wasser entwickelt, damit die ungehärteten Gelatinebestandteile ausgeschwemmt werden. Nach dem Trocknen wird das entstandene Gelatinerelief in eine Bleiplatte gepresst und dadurch abgeformt. In diese Mater (Tiefdruckform) wird pigmentierte Gelatine gefüllt – wie sie auch beim Pigmentdruckverfahren verwendet wird – und nach dem abrakeln (abstreichen) der Oberfläche die Pigmentfarbe aus den Vertiefungen auf Papier übertragen. Dadurch bildet sich auf dem Papier ein Farbstoffrelief, das je nach der aus den Vertiefungen der Druckplatte übernommenen Farbstoffmenge unterschiedliche Grauwerte erzeugt.

Lichtdruck (1868 – 1940 bzw. bis heute) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: glänzend bis matt
Verfahren: Lichtdruck, ist mit dem Bromöldruck identisch, jedoch mit dem Unterschied, dass statt des Papiers eine solide Glasplatte als Unterlage für das druckende, gehärtete Chromgelatinerelief verwendet wird. Diese gehärtete Schicht ist der Farbträger. Der Lichtdruck wird als „König der Reproduktionsverfahren“ angesehen, da er ohne künstliches Raster auskommt und sich mit ihm Faksimiles von höchster Farbgenauigkeit erzeugen lassen. Während die Gelatine trocknet, steigen in ihr Wasserteilchen nach oben und sprengen die bereits getrocknete Oberflächenhaut. Es bilden sich feine Risse. Auf dieser sogenannten „Runzelkorn- Oberfläche“ wird direkt ein ungerastertes Negativ aufbelichtet. Dabei wird die Gelatine vom Licht je nach Transparenz des Negativs gehärtet. Das Verfahren wurde in Frankreich erfunden. Der Deutsche Joseph Albert (1825 – 1886) hat dieses Reproduktions- und Druckverfahren vollendet. Der Lichtdruck ist ein Flachdruckverfahren.

Dianegativ auf Glas (1870 - 1930)

Trägermaterial: Glas
Oberfläche: glänzend
Verfahren: die Glasplatte wird als Aufnahmemedium in einer sogenannten Plattenkamera verwendet. Durch die Entwicklung dieser industriell hergestellten Fotoplatte erhält man ein Glasnegativ, bei dem das fertige Negativ mit der Glasplatte als Träger verbunden ist.

Platindruck (1880 – 1930 bzw. bis heute) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: matt, Papierfasern des Trägers deutlich sichtbar
Verfahren: Platindruck, beruht auf der von John Herschel um 1832 entdeckten Lichtempfindlichkeit des Kaliumtetrachloridoplatinats K 2, alte Bezeichnung: Platinchlorür. Eine Umsetzung dieser Lichtempfindlichkeit, also die Herstellung eines lichtbeständigen Lichtbildes, gelang aber erst William Willis im Jahr 1873.
Es wird ein Papier mit Oxalsäure, Eisen(III)-chlorid und Platinchlorür getränkt und getrocknet. Das getrocknete Blatt lässt sich dann durch ein Negativ belichten. Es entsteht ein schwach sichtbares Bild, welches durch Eintauchen in eine heiße, wässrige Lösung von Kaliumoxalat und einer kleinen Menge Platinsalz kräftig hervortritt. Nach mehrmaligem Wässern und Waschen in einer Lösung von Pottasche und Kaliumoxalat kann das fertige Positivbild getrocknet werden.
Bei der Belichtung wird das Eisenchlorid-Oxalat durch das Platinsalz zu Oxydul reduziert, welches sodann das Platinchlorür reduziert. Bei der Entwicklung ist das Eisenchlorid die lichtempfindliche Substanz, an die sich die Platinverbindung anlagert. Beim Waschen lagert sich Platin stufenlos und mit weichen Tonwertübergängen auf dem Papier ab. Die Bilder sind chemisch fast unveränderlich und daher sehr haltbar. Das Bild ist nicht in einer Kolloidschicht, sondern direkt in die Papierfaser eingebettet. Der Tonwertumfang ist sehr gut und die Bilder haben gute Tiefen. Das Verfahren wurde besonders in der anspruchsvollen Porträtfotografie verwendet. Zusätze von Gold, Uran oder Silber erlaubten eine Variation der Tönung.

Fotogravüre (1880 – heute)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: glänzend bis matt
Verfahren: Tiefdruck, feines unregelmäßiges Rasterkorn sichtbar, Prägerand der Druckplatte sicht- und fühlbar. Die Druckplatte wird mit Asphaltstaub überzogen, der durch Erwärmen aufgeschmolzen wird und eine sehr feine, unregelmäßige Kornstruktur auf der Platte erzeugt. Von der Vorlage wird ein Diapositiv hergestellt, das auf Pigmentpapier aufbelichtet wird. Das auf die Platte aufgequetschte, belichtete Pigmentpapier wird durch auswaschen in ein Gelatinerelief überführt.

Autotypie (1881 - 1960)

Trägermaterial: Metallplatten
Oberfläche: die Bildzerlegung erfolgt in Rasterpunkte
Verfahren: fotomechanisches Reproduktionsverfahren zur Herstellung von Hochdruck-Platten nach Halbtonvorlagen; bis heute Basis der Bildreproduktion

Kollodiumpapier (1885 – 1920) *)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: stark glänzend, auch matt ab ca. 1893
Verfahren: Kollodiumpapier, bei diesem Verfahren wird Kollodium als Bindemittel für das lichtempfindliche Silberhalogenid benutzt. Beim nassen Kollodium werden Glasplatten mit einer Kollodiumlösung (dickflüssige Lösung von Nitrocellulose in gleichen Teilen Ether und Alkohol), die durch den Zusatz eines Jodsalzes „jodiert“ wurden, begossen. Nach dem durch Verdunsten des Etheranteils erfolgten Erstarren der Begußschicht wird die Platte in einer Silbernitratlösung gebadet; dabei bildet sich Silberjodid. Noch im nassen Zustand wird die Platte belichtet. Die Entwicklung erfolgt in einem Eisensulfatentwickler; dabei wird das noch anhaftende Silbernitrat reduziert, und das Silber wird zum Bildaufbau verwendet. Das Verfahren wurde 1851 erstmals vorgestellt, es setzte sich rasch durch und war bis etwa 1880 das wichtigste photographische Verfahren.
Beim trockenen Kollodium werden die nassen Kollodiumplatten einer zusätzlichen Behandlung unterworfen, und zwar werden sie entweder mit einer Tanninlösung (Gerbsäure) übergossen und dann getrocknet, sodass man sog. Tanninplatten erhält, oder sie werden mit einem Eiweißüberzug versehen und getrocknet. Kollodiumpapier wurde bis ca. 1920 verwendet.

Gelatinesilberpapier, Aristopapier (1885 – 1920)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: glänzend, matt oder strukturiert
Verfahren: Auskopierprozess mit Silberchlorid, Tonung mit Gold oder Platin möglich

Gelatinesilberpapier, Bromsilbergelatinepapier (1885 – heute)

Trägermaterial: PE-Papier bzw. RC-Papier
Oberfläche: matt, glänzend bis hochglänzend oder strukturiert
Verfahren: Gelatinesilberpapier, es wird eine Silber-Salz-Suspension (Stoffgemisch aus Flüssigkeit und darin fein verteilten Festkörpern/Partikeln) in Gelatine auf einen Träger aufgetragen, der als Folie oder flexibler Kunststoff, Glas, harzbeschichtetes Papier oder Barytpapier verwendet werden kann. Diese Materialien sind lichtempfindlich und unter den üblichen Lagerbedingungen sehr stabil. Das Trockene Gelatineverfahren ist ein Verfahren aus der Frühzeit der Fotografie zur Herstellung fotografischen Negativmaterials. Die erzeugten Gelatine-Trockenplatten waren im Gegensatz zu den zuvor üblichen nassen Kollodiumplatten auch vor Belichtung und Entwicklung lagerfähig. Das Gelatineverfahren verdrängte aufgrund seiner Vorteile, besonders der gleichbleibenden Herstellungsqualität und Haltbarkeit der Platten vor der Aufnahme und Entwicklung, den älteren Kollodiumprozess zur Herstellung sog. Nassplatten besonders im Amateurbereich weitgehend. Aufgrund des bedeutend höheren Herstellungs- und Einkaufspreises blieb das nasse Kollodiumverfahren allerdings besonders in der professionellen Atelierphotographie, wo wesentlich mehr Aufnahmen gefertigt wurden als vom einzelnen Amateur, noch lange verbreitet, sodass im Atelier noch lange die Emulsion unmittelbar vor der Aufnahme durch den Photographen hergestellt wurde, was bei vielen alten Atelieraufnahmen noch am Daumenabdruck in einer Ecke des Negativs zu sehen ist, wo die Glasplatte beim Auftragen der Emulsion gehalten wurde.
Das Trockenverfahren wiederum wurde selbst ab etwa 1880 durch den fotografischen Film – zunächst Papier-, dann Zelluloid-, sowie später Sicherheitsfilm – abgelöst. Die Plattenphotographie, ob nass oder trocken, blieb jedoch aufgrund allgemein größerer Lichtempfindlichkeit, Durchzeichnungsqualität und (da das Glasnegativ zumeist auch größer als die meisten Filmnegative war) höheren Auflösungsvermögens gegenüber Formaten mit flexiblen Emulsionsträgern besonders in der professionellen Photographie noch bis in die 1950er Jahre verbreitet.

Photochrom (1890 – 1910)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: glänzend
Verfahren: Photochrom, die Technik wurde in den 1880er-Jahren vom Zürcher Lithografen Hans Jakob Schmid (1856–1924) bei der Photochrom Zürich (Orell Füssli) marktreif entwickelt. Annähernd 100 Jahre lang war der Photochromdruck das effektivste rasterlose Flachdruckverfahren zur Herstellung von hochwertigen Farbreproduktionen, seine Blütezeit erlebte er in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Obwohl die Hersteller jahrzehntelang den Eindruck vermitteln wollten, beim Photochromdruck handle es sich um eine Art der Farbfotografie, ist der Photochromdruck in Wirklichkeit ein Flachdruckverfahren. Dabei wird das Negativ einer Schwarzweiß-Fotografie auf einen mit einer Asphaltmischung überzogenen Lithostein belichtet. Der verwendete Asphalt wird härter, wenn er belichtet wird. Der unbelichtete, noch weiche Asphalt wird mit einem Lösungsmittel abgewaschen. Danach werden die freigelegten Flächen geätzt und nehmen in der Folge keine Farbe mehr an. Für jede zu druckende Farbe wird auf diese Weise eine Platte hergestellt. Dann wird der Stein mit der jeweiligen Farbe eingefärbt und das Motiv in den verschiedenen Farbtönen übereinander auf Papier oder Karton gedruckt. Der Photochromdruck ist bis heute eines der qualitativ besten Druckverfahren geblieben, das Verfahren ist heute jedoch sehr kostenaufwendig und wird nur noch selten und für spezielle Drucke verwendet.

Gummidruck (1894- 1930)

Trägermaterial: Papier
Oberfläche: halbmatt, rauh
Verfahren: Auswaschrelief, durch Belichtung partielle Härtung des chromsalzhaltigen, mit Pigmenten eingefärbten Gummi Arabicums

*) in der Ausstellung zu sehen


Quelle:
Schmidt, Marjen: fotografien – erkennen/bewahren/ausstellen. (= MuseumsBausteine, 17), hrsg. Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern beim Bayrischen Landesamt für Denkmalpflege. Deutscher Kunstverlag Berlin - München 2018.

Wer sehen kann, kann auch fotografieren. Sehen lernen kann allerdings dauern.
Firma Leica – 1849 gegründet als Optisches Institut, anschließend Ernst Leitz Wetzlar GmbH, seit 1986 Leica Camera GmbH; Leica ist die Abkürzung für Leitzsche Camera.

„Drinnen und draußen - Werke der Atelier- und Wanderfotografen 1850 bis 1900“ - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum Pregarten 2021/2022.