Das Entstehen
der Fotografie

Wann Entwicklung
1798 Erste Versuche der französischen Brüder Claude und Joseph Nicephore Niepce (1765–1833), um die in der Camera obscura (Lochkamera) erzeugten Bilder chemisch festzuhalten. Eine Camera obscura hat schon Aristoteles rund 350 v. Chr. beschrieben und insbesondere ab dem 16. Jahrhundert wurde die Anwendung der Camera obscura weiter erforscht und Versuche durchgeführt, Bilder festzuhalten.
1816 Joseph Niepce macht erste Fotografien auf Silbersalzpapier mit der Camera obscura.
1826 Erste Aufnahme von Joseph Niepce „„Blick aus dem Fenster seines Arbeitszimmers“. Dieses Foto entstand auf einer asphaltbeschichteten Zinnplatte mit einer Belichtungszeit von über acht Stunden und gilt als erste Fotografie weltweit.
1829 Joseph Niepce und Louis Jacques Mande Daguerre (1787 – 1851) schließen einen Vertrag um das von Niepce erfundene Verfahren weiterzuentwickeln.
1837 Nach dem Tod von Niepce forscht Daguerre allein weiter und es gelingt ihm ein Fixiermittel zu finden: Kochsalzlösung. Sein Verfahren heißt „Daguerretypie“.
1839 Eine Tageszeitung berichtet über das Verfahren von Daguerre und in der Folge werden seine Erfindungen vor der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Künste in Paris vorgestellt. Das Verfahren wird vom französischen Staat gekauft. Niepce und Daguerre gelten als Begründer der Fotografie.
1840 Der Engländer William Henry Fox Talbot (1800 – 1877) arbeitet zeitgleich - jedoch ohne Wissen voneinander - wie Niepce und Daguerre an den ersten Aufnahmen mit der Camera obscura und entwickelt sein Negativ-Positiv-Verfahren mit einer Gallussäure-Silbernitrat-Lösung. Das Verfahren wird Kalotypie genannt und gilt als Vorläufer aller folgenden fotografischen Aufzeichnungssysteme.
1842 John Frederick William Herschel (1792 – 1871) veröffentlicht die Cyanotypie, die über 100 Jahre das wichtigste Planpausverfahren wurde (Blaupause). Er hat bereits 1839 darauf hingewiesen, dass Natriumthiosulfat das bessere Fixiermittel gegenüber Kochsalzlösung sei.
1850 Louis Desire Blanquart-Evrard (1802 – 1872) erfindet das Albuminpapier. Dies wird das wichtigste Fotopapier des 19. Jahrhunderts.
1851 Frederick Scott Archer (1813 – 1857) erfindet das Nasse-Kollodium-Verfahren. Das Glasnegativ verdrängt das viel weniger empfindliche Papiernegativ. Unterbelichtete Negative erscheinen schwarz hinterlegt als Positive und finden so als Unikatverfahren Anwendung (Ambrotypie, Pannotypie, Ferrotypie).
1854 Andre Adolphe Eugene Disderi (1819 – 1889) erfindet die Visitkartenporträts. Dieses billige Verfahren verdrängt die teuren Unikatverfahren, wie Daguerreotypie, Ambrotypie, Pannotypie). Auf einem Negativ können nun mehrere Aufnahmen gemacht werden; das senkt die Kosten und den Preis für Bilder.
1858 Gaspard Felix Tournachon, genannt Nadar, macht aus einem Ballon die ersten Luftaufnahmen.
1873 Hermann Wilhelm Vogel (1834 – 1898) erfindet die orthochromatische Sensibilisierung photographischer Schichten. Damit können erstmals die Farben in einem einigermaßen richtigen Tonwertverhältnis dargestellt werden; eine wichtige Voraussetzung für die Farbphotographie.
1888 Die erste Rollfilmkamera kommt auf den Markt – KODAK NR. 1. Der Film enthält 100 Aufnahmen.
1895 Wilhelm Conrad Röntgen (1845 – 1923) entdeckt die X-Strahlen.
...und ein Blick ins 20. Jahrhundert
1908 Einführung einer Blitzlampe durch Agfa
1925 Leitz bringt die erste Kleinbildkamera „„Leica“ auf den Markt (Negativformat 24 x 36 mm). Erfinder: Oskar Barnack (1879 – 1936)
1929 Franke & Heidecke präsentieren mit der „Rolleiflex“ die erste zweiäugige 6x6 Spiegelreflexkamera
1933 Erster Kleinbildfilm Agfacolor für Farbdias
1936 Erste Farbdiafilme mit chromogener Entwicklung in Deutschland mit Agfacolor-Neu und den USA mit Kodachrome
1947 Edwin Herbert Land (1909 – 1991) veröffentlicht das Sofortbildverfahren „Polaroid“
1975 Geburtsstunde der ersten Digitalkamera, konstruiert von Kodak. Sie benötigt 23 Sekunden zur Speicherung eines Bildes und wiegt über 4 Kg.

Quellen:

Baatz, Willfried: Geschichte der Fotografie. DuMont Buchverlag. Köln 2008
http://www.photobibliothek.ch/seite005b.html – Geschichte der Photographie

Autoren: Helmut und Elisabeth Wildberger, Reinhold Klinger, 2021

Ich kenne wenige Dinge im Bereich der Wissenschaft, welche mehr in Erstaunen versetzen, als das allmähliche Erscheinen des Bildes auf einem weißen Blatt.
William Henry Fox Talbot (1800 – 1877), englischer Pionier der Photographie, erste Aufnahmen um 1835; er entwickelte das Negativ-Positiv-Verfahren

„Drinnen und draußen - Werke der Atelier- und Wanderfotografen 1850 bis 1900“ - Dokumentation zur Sonderausstellung im Museum Pregarten 2021/2022.