Das Sterben
von Franz Kurz

Franz Kurz hing mit ganzer Seele an seinem Stift St. Florian. Dort war er als junger Mann eingetreten, das Stift war seine Heimat und auch seine Familie. Als Stiftspfarrer sorgte er sich um seine Pfarre. Es gehörte auch zu seinen Pflichten, Begräbisse zu leiten und die Pfarrmatriken zu führen.

So musste er 1841 seinen jüngeren Bruder Josef Eduard zu Grabe tragen. Josef Eduard, geboren 1783, war ebenfalls Chorherr und im Stift „Regens Chori“, also für Musik und Chorgesang im Stift zuständig. Er unterrichtete auch den jüngeren Anton Bruckner als dieser als Sängerknabe ins Stift kam. Bruckner widmete ihm dafür ein „Tantum Ergo“ (Hymnus über das Allerheiligste Altarsakrament).
Franz Kurz war es ein Herzensanliegen, dass seine Begeisterung für Geschichte und Geschichtsforschung nicht mit ihm endet sondern fortgesetzt wird, auch für Ruhm und Ehre seines geliebten Stiftes. Dieser Wunsch ging in Erfüllung und so ist er der Erste einer Reihe von bedeutenden Florianer Historikern.
Kurz nahm bis zuletzt regen Anteil an den Arbeiten seiner Zöglinge und war ihnen dabei ein väterlicher Ratgeber. Noch kurz vor seinem Tod las er im „Zweiten Teil der Geschichte Kaiser Friedrich’s III“, von Josef Chmel. Das ganze Werk zu lesen war ihm nicht mehr vergönnt.

Jodok Stülz war einer seiner gelehrigsten Schüler und auch Nachfolger als Stiftspfarrer. In seinen Armen verstarb Franz Kurz am 12. April 1843. Stülz hat auch einen berührenden Nachruf hinterlassen.

Ich erfülle – schreibt Stülz – ‚eine peinliche Pflicht, indem ich den Tod unseres Kurz melde! – ich verbinde mit dieser Trauerkunde einige Nachrichten aus dem Leben und Wirken des Hingeschiedenen.

Und dann weiter:

Auf dem eigentlichen Krankenlager war Kurz nur acht Tage, in Folge gänzlicher Erschöpfung, die so weit ging, dass er nur mehr wenige Worte zu sprechen vermochte, obgleich er bei vollem Bewußtsein war. Sein letztes Wort, welches er zu seinem Beichtvater sprach, war der Wunsch nach baldiger Erlösung, welcher ihm erst nach langem Todeskampfe gewährt wurde.
Sein Leben entwich, wie ein Licht verlöscht, nachdem der letzte Rest des Öles aufgezehrt ist, am 12. April um 10 ¼ Uhr Nachts.
… nur dies sei bemerkt, daß ihm Wahrheit allzeit und unter allen Umständen heilig war. – Es war seine Art, wie im Leben, so auch in seinen Schriften, sie rücksichtslos auszusprechen.

Stülz, J.: Nachruf Franz Kurz - Oberösterreichisches Jahrbuch für Literatur und Landeskunde - Erster Jahrgang, Linz 1844.

Franz Kurz verstarb am Mittwoch in der Karwoche 1843, also 2 Tage vor dem Karfreitag. Das Fest der Auferstehung – Ostern – war schon in Reichweite. Kurz liebte die Musik von Händel, und da besonders den „Messias“ mit der bekannten Arie: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebet…

Autor: Johannes Mitschan, Kefermarkt 2022

Dokumentation der Ausstellung "Franz Kurz. Ein Kefermarkter, der Geschichte schrieb", organisiert und gestaltet vom Verein "Kunst Kultur Freizeit in Kefermarkt", 2022 im "Stöckl" in Kefermarkt zu besichtigen.