Natürlich wurde auch berechtigte Kritik an Franz Kurz‘ Geschichtsauffassung geübt. Hauptsächlich kann man seinem Zugang vorwerfen, dass er sich allzu starr ausschließlich darauf konzentrierte, was er in den Quellen fand. Worüber er nichts lesen konnte, darüber gab es aus seiner Sicht nichts zu schreiben. Seine Auseinandersetzung mit Geschichte und seine Rolle als Historiker reflektierte er dabei nicht ausreichend.
„Schon die Religion macht es uns zur strengen Pflicht, die von Gott gesetzte Obrigkeit zu ehren; aber auch die Vaterlandsliebe prägt es tief in unseren Herzen ein, daß Treue, Gehorsam und kindliche Anhänglichkeit gegen den Monarchen unser unverrücktes Augenmerk sein müsse, denn sonst geht das Vaterland zu Grunde, und wir sind mit demselben zugleich verloren. Wie glücklich wir jetzt leben, da wir folgsame Unterthanen des besten Monarchen sind.“
Kurz, F.: Beyträge zur Geschichte des Landes Österreich ob der Enns, Erster Theil, Friedrich Immanuel Eurich Leipzig 1805, S. XIII; Linz 1805.
Diese starke Loyalität mag zum Teil Überzeugung gewesen sein. Sie hatte aber auch einen praktischen Nutzen, da Kurz nur so gewiss sein konnte, dass er weiterhin Zugang zum geheimen Staats-, Hof- und Hausarchiv bekam. Vor allem seine Freundschaft mit dem damaligen Direktor Josef von Hormayr erwies sich dabei als hilfreich.
Mit den folgenden Werken über Habsburger Herrscher sicherte sich Kurz schließlich die Aufmerksamkeit und auch die Gunst der Obrigkeit bis hin zum Kaiser. Nach dem Wiener Kongress beklagte Kurz hingegen, dass seine Bücher massiv der Zensur unterworfen wurden.
Autor: Jakob Freudenthaler, Kefermarkt 2022
Dokumentation der Ausstellung "Franz Kurz. Ein Kefermarkter, der Geschichte schrieb", organisiert und gestaltet vom Verein "Kunst Kultur Freizeit in Kefermarkt", 2022 im "Stöckl" in Kefermarkt zu besichtigen.