Der Historiker
Franz Kurz

„Ich lasse stets die Urkunden selbst sprechen.“

Die Disziplin, mit der Franz Kurz Berühmtheit bis weit über die Grenzen von Kefermarkt hinaus erlangte, war die Geschichtsschreibung. Sein Ansatz war, dass Geschichtsforscher sich nicht auf Überlieferungen vorhergehender Historiker beziehen sollten. Vielmehr sollten sie sich auf Urkunden und zeitgennössische Quellen stützen und diese eigenständig untersuchen. Im Anhang seiner Bücher fügte Kurz immer alle Dokumente an, auf Grundlage derer er sie verfasst hatte. So konnte sich die Leserschaft selbst ein Bild von seinen Analysen machen und diese überprüfen.

Man schrieb pragmatische Geschichten in Menge, wobei jeder Schriftsteller fand, was er wollte und wünschte. Um kritische Prüfung des vorhandenen Materials, um Zu-Tage-Förderung echter, sicherer Quellen, bekümmerte sich der kleinste Theil der sogenannten Geschichtsschreiber.
Zitat über Geschichtsschreibung vor Kurz von seinem Schüler Jodok Stülz: Stülz J., Franz Kurz - Zeitschrift des Museum Francisco Carolinum. 1843, Nr. 15 (S. 57-60); Linz 1843,  S. 58.

Franz Kurz durchsuchte und ordnete zahlreiche Archive, wobei er viele Schriftstücke vor dem Vergessen bewahrte. Unter anderem fand er das berühmte Ennser Stadtrecht aus dem Jahre 1212 und verhalf somit Enns, zur „Ältesten Stadt Österreichs“ ernannt zu werden. Unter Bezugnahme auf die gefundenen Originaldokumente erstellte er in vier Bänden seine Beiträge zur Geschichte des Landes Oesterreich ob der Enns. Nachdem er sich auf diese Weise als einer der ersten mit der Landesgeschichte Oberösterreichs beschäftigt hatte, legte er sein Augenmerk auf verschiedene mittelalterliche Habsburger Herrscher.

Autor: Jakob Freudenthaler, Kefermarkt 2022

Dokumentation der Ausstellung "Franz Kurz. Ein Kefermarkter, der Geschichte schrieb", organisiert und gestaltet vom Verein "Kunst Kultur Freizeit in Kefermarkt", 2022 im "Stöckl" in Kefermarkt zu besichtigen.